Unser Reden

Gott sucht bei jedem Gläubigen Wahrhaftigkeit, sowohl in seinem Verhalten, als auch in seinem Reden. Sein Leib ist der Tempel des Heiligen Geistes: „Wisset ihr nicht, daß euer Leib der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt, den ihr von Gott habt, und daß ihr nicht euer selbst seid?“ (1. Kor 6,19). Er ist wiedergeboren nicht aus verweslichem Samen, „sondern aus unverweslichem, durch das lebendige und bleibende Wort Gottes“ (1. Pet 1,23). Deshalb fährt der Apostel Petrus im 2. Kapitel Vers l fort: „Leget nun ab alle Bosheit und allen Trug und Heuchelei und Neid und alles üble Nachreden.“

Alle Worte, die der Wiedergeborene und durch das Wort Gottes Gereinigte sagt, sollte er daher nur unter der Leitung des in ihm wohnenden Geistes aussprechen und jedes üble Nachreden unterlassen. Dies ist eine schlimme Sünde, in die der Gläubige leicht fällt, ohne etwas Böses dabei zu empfinden. Würde es nicht zur Verherrlichung des Herrn und zum vermehrten Frieden untereinander dienen, wenn folgende drei Punkte von uns mehr beachtet würden?

1. Richte nie jemand wegen etwas, was du nur vorn Hörensagen weißt, ohne erfahren zu haben, was er selbst zu seiner Verteidigung oder Entschuldigung zu sagen hat.

2. Wiederhole nie ein böses Gerücht, ehe du sicher weißt, daß es wahr ist, und auch dann nicht, ohne dich zu fragen, ob du es zur Ehre Gottes tust.

3. Bei Gesprächen über andere gebrauche nie ein Wort, das dir das Bewußtsein von der Gegenwart Gottes auszusprechen verbieten würde.

Aber besonders sucht Gott Wahrhaftigkeit in Seiner Versammlung, die ja ebenfalls der Tempel Gottes ist: „Wisset ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Kor 3,16). Gott wünscht, daß besonders bei den Zusammenkünften als Versammlung Sein Sohn verherrlicht wird.

Die große Frage für unsere Seelen ist, ob wir Christus so ehren, wie es das Wort Gottes will. Sind wir dem Herrn in der Versammlung unterwürfig? Handeln wir nach Seinem Willen, soweit wir diesen erkannt haben? Zwar wird sich bei uns allen in der Praxis Versagen zeigen. Wenn wir zusammenkommen, sehen wir manche, die vor innerer Unruhe nicht warten können, manche, die absolut nicht das tun, was sie tun sollten. Einige reden, die besser schweigen würden, andere schweigen, obwohl es gesegnet wäre, sie zu hören. Vielleicht lassen sie sich von falschen Gefühlen, einer Furcht vor Kritik oder etwas anderem leiten, wodurch sie sich hindern lassen, dem, was sie am Herzen haben, Ausdruck zu geben. Vielleicht haben sie Furcht vor dem ernsten, doch überaus wichtigen Wort aus Jakobus 3,1: „Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisset, daß wir ein schwereres Urteil empfangen werden; denn wir alle straucheln oft.“ Sollte dies uns jedoch der Verantwortung entbinden, zur rechten Zeit zu reden und, wenn nötig, zu schweigen? Versagen kann und wird es immer geben. Aber wird dadurch die Verpflichtung des einzelnen im geringsten aufgehoben?

Der Heilige Geist wohnt, wie wir erwähnt haben, in jedem gläubigen Christen, aber handeln und reden wir immer im Geiste? Nein. Bleibt deshalb der Geist nicht immer bei und in uns? Ganz gewiß! Der Gläubige ist immer der Tempel Gottes. Aber er kann den Heiligen Geist betrüben und durch sein Fehlverhalten in der Versammlung Seine Wirksamkeit dämpfen oder unterdrücken (vergl. 1. Thes 5,19 Anmerkung).

Wir tun gut und recht, wenn wir auf uns selbst kein Vertrauen haben, uns aber Gott und dem Wort Seiner Gnade anempfehlen. Und so werden unsere Herzen bei so manchem Versagen wieder ermutigt.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1990, Seite 309

Stichwörter: Nachrede, Rede, Worte