In Christus

Gedanken zu Epheser 2,13

Wenn ein Gläubiger mit den Gedanken Gottes in Übereinstimmung ist, wird seine Wertschätzung des kostbaren Blutes Christi sich immer mehr vertiefen. Dies ist immer wahr, aber doch müssen wir darauf achten, daß wir nicht irgendeinen anderen Teil der göttlichen Wahrheit aus den Augen verlieren. In Gebeten und Danksagungen hört man öfter den Ausdruck, daß „wir, die wir einst fern waren, durch das Blut des Christus nahe geworden sind“. Ein flüchtiger Blick auf unsere angeführte Schriftstelle zeigt aber, daß dies nur ein Teil der Wahrheit ist und daß man eine viel wichtigere Seite dabei ausläßt. Der Apostel sagt nämlich: „Jetzt aber, in Christo Jesu, seid ihr, die ihr einst fern wäret…“ Es wird also nicht allein auf die Kraft des Blutes Bezug genommen, sondern auch auf die Stellung des Christen vor Gott, nämlich „in Christo Jesu“. Also geht es um zwei Seiten – unser Verbundensein mit Christus und die Tatsache, daß wir durch Sein Blut nahe geworden sind.

In der ganzen Lehre dieses Briefes können wir beides nicht voneinander trennen. Der Ausdruck >in Christus< ist sozusagen das Schlüsselwort des Epheserbriefes. In Kapitel 1,3 sehen wir: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christo.“ Und im nächsten Vers lernen wir, daß Gott Seinen ewigen Ratschluß verfolgte; denn wir lesen weiter: „Wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, daß wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe.“ Daraus lernen wir, wie wichtig es ist, daß wir dieses >in Christus« festhalten, denn wir haben tatsächlich keine andere Stellung vor Gott. Wenn wir nicht >in Christus< wären, würde unsere Stellung >in Adam<, im Fleisch, sein, und auf dieser Grundlage hätte Gott uns nichts anderes mitzuteilen als Gericht.

Von Ewigkeit her, bevor der verantwortliche Mensch – Adam – auf der Bildfläche erschien, hat Er uns in Christus, in dem Mann Seiner Ratschlüsse, auserwählt. So bestimmte Er für uns einen Platz in Seiner eigenen Gegenwart, der ewig gesichert und gesegnet ist. Wenn Er uns aber in Christus vor Sich haben wollte, mußte Er uns auch in einen Zustand versetzen, der diesem Platz entspricht. Deshalb hat Er bestimmt, daß wir „heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe“. Wie wir es in Kapitel 1,3 sehen, besitzen wir in diesem Brief jede Segnung nur in Christus. Also ist es auch in Ihm, daß wir die Erlösung haben durch Sein Blut, die Vergebung der Sünden. In Ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, und so fort (Verse 7-11). Wie gesegnet ist es also zu wissen, daß wir vor Gott immer in Christus gesehen werden. Obwohl wir einst >im Fleisch< waren, so hat doch >Adam<, als Ausdruck des Menschen im Fleisch, am Kreuz Christi für immer sein richterliches Ende gefunden. Deshalb sind unser Platz und unsere geistlichen Segnungen nun durch die Stellung gekennzeichnet, die Christus selbst einnimmt als der verherrlichte Mensch in der Gegenwart Gottes.

Es sei noch hinzugefügt, daß der Ausdruck >in Christus< nicht unbedingt in allen Briefen die gleiche Bedeutung hat. Wenn man den Ausdruck richtig verstehen will, muß man ihn im Zusammenhang sehen und auch in Übereinstimmung mit der besonderen Wahrheit des Briefes, in dem er vorkommt. Wenn man das aus dem Auge verliert, könnten sich diese kennzeichnenden Unterschiede verdunkeln, und den Gläubigen würde etwas vom Besten ihres Erbteils entzogen.

E.D.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1996, Seite 265

Bibelstellen: Eph 2, 13

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