Wo sind unsere Quellen des Trostes?

Welcher Gläubige kennt nicht Situationen in seinem Leben, wo der Weg oft durch das „Tränental“ führt, und wo er den so nötigen Trost für seine Seele ersehnt – in den persönlichen Umständen und auch inmitten aller Nöte im Volk Gottes. Wohin geht unser Blick, wenn wir nach Trost Ausschau halten? Wo sind unsere Quellen des Trostes? Wir wollen im folgenden einige Bibelstellen aufsuchen und mit kurzen, einfachen Worten unsere Blicke dahin lenken, wo unser Trost zu finden ist. Es geht nicht so sehr um eine Auslegung der Stellen, sondern um eine Ermunterung, ja vielleicht Tröstung unserer Herzen durch Gottes Wort.

Trost von Gott

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal“ (2. Kor 1,3.4).

„Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus, und unser Gott und Vater, der uns geliebt und uns ewigen Trost und gute Hoffnung gegeben hat durch die Gnade, tröste eure Herzen“ (2. Thes 2,16.17).

„So hatten denn die Versammlungen durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria hin Frieden und wurden erbaut und wandelten in der Furcht des Herrn und wurden vermehrt durch den Trost des Heiligen Geistes“ (Apg 9,31).

Es fällt uns nicht schwer zu erfassen, daß wir, um Trost zu empfangen, unseren Blick nach oben richten müssen. Dann erkennen wir mit Freude und Dankbarkeit, daß alle Personen der Gottheit gleichsam bemüht sind, uns zu trösten. Wir haben einen Gott und Vater, der nicht nur der „Vater der Erbarmungen“, sondern auch der „Gott alles Trostes“ ist. Zudem schreibt der Apostel: „Er selbst aber, unser Herr Jesus Christus“ ist es, der unsere Herzen tröstet. So wie die ersten Versammlungen den „Trost des Heiligen Geistes“ erfuhren, dürfen auch wir wissen, daß wir diesen Sachwalter und Tröster in uns haben, der auch in dieser Tätigkeit für uns wirkt.

Wie tröstet uns das! Und ist nicht immer wieder Gottes Wort das Mittel, durch das wir Trost und Ermunterung erfahren? So durfte es schon der Schreiber des 119. Psalms erleben:

„Dies ist mein Trost in meinem Elende, daß deine Zusage mich belebt hat“ (V.50).

„Laß doch deine Güte mir zum Tröste sein, nach deiner Zusage an deinem Knecht“ (V. 76).

Die Zusagen und Verheißungen Seines Wortes dürfen uns im Glauben zum Trost, zur Belebung sein. Wenn du vielleicht in Umständen bist, wo die Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen, dann denk daran, es gibt auch von „Trost“ noch eine Mehrzahl:

„Bei der Menge meiner Gedanken in meinem Innern erfüllten deine Tröstungen meine Seele mit Wonne“ (Ps 94,19).

Trost von Menschen

Wie gnädig ist unser Gott: Neben dem Trost „von oben“ gibt es auch noch Trost von denen, die in ähnlichen Umständen sind wie wir. Wir wollen noch einmal unseren ersten Vers lesen und ihn etwas fortführen:

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott alles Trostes, der uns tröstet in all unserer Drangsal, auf daß wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit welchem wir selbst von Gott getröstet werden.“

Die Nöte, durch die wir gehen und die uns auf Gott werfen und auf Seinen Trost, haben unter anderem ein Ziel – uns in die Lage zu versetzen, andere zu trösten. Wie oft, wenn wir dem Leid anderer gegenüberstehen, kommen wir uns wie Hiobs Freunde vor – „leidige Tröster“. Nur der Trost, mit dem der Herr uns getröstet hat, kann, in der rechten Herzensgesinnung weitergegeben, auch anderen zum Trost sein.

„Wer aber weissagt, redet den Menschen zur Erbauung und Ermahnung und Tröstung“ (1. Kor 14,3).

Nicht immer ist es der persönliche Dienst, den der Herr benutzt, um uns zu trösten. Auch der Dienst des Wortes in der Versammlung, besonders der Dienst der Weissagung, der das Wort den Herzen und Gewissen nahebringt, wird von Gott zur Tröstung Seines Volkes benutzt. Er wirkt durch Seinen Geist, um uns das Wort zu geben, das wir gerade nötig haben. Dabei ist der Geist Gottes in der Lage, den verschiedenen Bedürfnissen Rechnung zu tragen. „Ein jeder empfängt von deinen Worten“ (5. Mo 33,3). – Bei dem einen dient es zur Erbauung, bei einem anderen als Ermahnung und bei dir vielleicht zur Tröstung.

Der Herr in Seiner Gnade gibt auch mitunter Knechte, die in besonderer Weise zum „Dienst des Trostes“ ausgerüstet sind. Dazu gehört auch Joseph, „der von den Aposteln Barnabas zubenamt wurde, (was verdolmetscht eißt: Sohn des Trostes)“ (Apg 4,36). Neben Barnabas trug auch einer der Brüder in Antiochien einen solchen Namen: Manaen (= Tröster, Apg 13,1).

„Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Neffe des Barnabas … und Jesus, genannt Justus, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind Mitarbeiter am Reiche Gottes, die mir ein Trost gewesen sind“ (Kol 4,10.11).

„Denn wir haben große Freude und großen Trost durch deine Liebe, weil die Herzen der Heiligen durch dich, Bruder, erquickt worden sind“ (Phil 7).

Der treue Apostel Paulus hatte viel Leid, Not und Übung in seinem Dienst kennengelernt. Was war ihm in all dem ein Trost gewesen? – Die Treue, die er in anderen Mitarbeitern erblickte. Als er auf dem Weg nach Röm war und die Brüder sah, die ihm entgegenkamen, „dankte er Gott und faßte Mut“ (Apg 28,15).

Aber Paulus dachte nicht nur an sich. Er, den die „Sorge um alle Versammlungen“ täglich bedrängte, empfand großen Trost, wenn er davon hörte, daß durch den Dienst eines anderen – Philemon – die Herzen der Heiligen erquickt worden waren.

Wir können Gott danken, daß wir reiche Quellen des Trostes haben!

M. V.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1996, Seite 321

Bibelstellen: 2Kor 1, 3.4; 2Thes 2, 16.17; Apg 9, 31; 1Kor 14, 3

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