Der brennende Ofen
Frage: Die Worte in Hosea 7,4-7 sind mir völlig unverständlich – insbesondere die Aussagen des Propheten über den Bäcker und den Ofen. Ich bitte um eine Erklärung.
Antwort: Zunächst möchte ich die Verse aus dem Propheten Hosea zitieren: „Mit ihrer Bosheit erfreuen sie den König und mit ihren Lügen die Fürsten. Sie sind allesamt Ehebrecher, wie ein Ofen, vom Bäcker geheizt, der zu schüren aufhört vom Kneten des Teiges an bis zu seiner Gärung. Am Tag unseres Königs machen sich die Fürsten krank von der Glut des Weines; er streckt seine Hand aus mit den Spöttern. Denn sie haben ihr Herz wie einen Ofen ihrer Arglist nahe gebracht; ihr Bäcker schläft die ganze Nacht; am Morgen brennt jener wie ein flammendes Feuer. Sie allesamt glühen wie ein Ofen und verzehren ihre Richter. Alle ihre Könige sind gefallen; niemand unter ihnen ruft mich an“ (Hos 7,3-7).
Ephraim, das Nordreich Israels, war in Gewalt und Götzendienst verstrickt. Gott wollte es heilen und auf einen guten Weg führen. Doch gerade dieses Wirken der Güte Gottes offenbarte, wie hartnäckig das Volk an seinen Sünden festhielt und wie wenig die Menschen bereit waren, ihre Schuld zu bekennen (Hos 7,1.2). Den gottlosen Führern des Volks gefiel der götzendienerische und ausschweifende Lebensstil des Volks und sie schürten die Bosheit ihrer Untertanen, so wie ein Bäcker immer wieder Brennmaterial in seinen Ofen wirft (Hos 7,3.4).
Gerade bei Festen, wo viel getrunken und gespottet wurde, dachten der König und die Fürsten nicht an das Volk – so wie ein Bäcker mit dem Schüren des Ofens aufhört, wenn er den Teig geknetet hat und der Sauerteig über Nacht wirken soll (Hos 7,4.5). Die Flamme brennt dann nicht mehr stark und der Bäcker legt sich beruhigt die ganze Nacht schlafen. Doch wenn der Bäcker morgens an den Ofen tritt, kann er von einem heftigen Ofenbrand überrascht werden (Hos 7,6).
Die rebellischen Leute im Volk waren voller Arglist. Ihre Herzen brannten von bösen Gedanken: Sie verhielten sich aber ruhig, damit die Regierung dachte, alles sei in Ordnung (Hos 7,6). Doch der Sauerteig der Sünde wirkte weiter im Volk, und im Ofen der Herzen dieser Leute entwickelte sich ein gefährliches Feuer (Hos 7,4). Und plötzlich verzehrte das Volk alle seine Richter, seine Könige fielen (Hos 7,7). Verrat, Revolution und Königsmord prägten das Nordreich. Nach Gottes Willen wurde nicht gefragt (vgl. Hos 8,4).
Menschen in Regierungsverantwortung freuen sich vielleicht über ein gottloses und sittenloses Volk, weil dieser Lebensstil zu ihren eigenen Vorstellungen passt. Aber die von ihnen geschürte Bosheit des Volks kann sich gegen sie entladen, was verheerende Folgen haben wird.
Wir Christen wollen uns von jeder Gottlosigkeit abwenden und treu für diejenigen beten, die unser Land regieren, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Gottseligkeit und würdigem Ernst (1. Tim 2,1.2). Der Prophet Hosea weist mehrfach darauf hin, wo Hilfe auch in stürmischen Zeiten zu finden ist: bei Gott (vgl. Hos 7,7.10.14.16). Zu Ihm können und wollen wir beten!
Und sie schreien nicht zu mir in ihrem Herzen, sondern sie heulen auf ihren Lagern; um Korn und Most scharen sie sich; sie weichen ab und wenden sich gegen mich.
Hosea 7,14