Glaubensleben

Den Wert des Erbes kennen

Bewahre das schöne anvertraute Gut durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.

2. Timotheus 1,14

„Ahab redete zu Nabot und sprach: Gib mir deinen Weinberg, dass er mein Gemüsegarten werde, denn er ist nahe bei meinem Haus; und ich will dir stattdessen einen besseren Weinberg als diesen geben; oder wenn es gut ist in deinen Augen, will ich dir Geld geben, nach seinem Wert“ (1. Kön 21,2).

Ahabs Forderung wirkte zunächst wie ein faires Angebot. Warum lehnte Nabot sie so strikt ab? Er sagte: „Das lasse der Herr fern von mir sein, dass ich dir das Erbe meiner Väter geben sollte!“ (1. Kön 21,3). Nabot war ein treuer Israelit, der das Gesetz Gottes kannte. Darin hieß es unter anderem: „Und das Land soll nicht für immer verkauft werden“ (3. Mo 25,23). Er hatte keinen Grund, seinen Weinberg zu verkaufen. Als direkter Nachbar kannte er zudem den gottlosen Charakter Ahabs nur zu gut (1. Kön 21,25) – und wusste, dass auf dessen Versprechen kein Verlass war (3. Mo 25,14-18). Nabots Antwort war daher die einzig richtige.

Ahab wollte den Weinberg in einen Kräutergarten verwandeln. Jemand schrieb einmal treffend: „Kräuter sind zum Nutzen der Menschen da; der Weinberg ist, was das Herz Gottes und der Menschen erfreut“ (vgl. Ri 9,13). Nabots Erbe war nicht verhandelbar. Es sollte nach Gottes Willen und zu seinem Wohlgefallen bewahrt und genutzt werden – und nicht nach den egoistischen Launen eines gottlosen Königs. Ahabs Reaktion auf Nabots Weigerung war armselig (vgl. 1. Kön 21,4), und das Komplott seiner Frau Isebel gegen Nabot böse.

Auch wir sollten Gottes Wort kennen und wissen, was es über das wahre geistliche Erbe der Gläubigen in der Zeit der christlichen Haushaltung sagt. Geben wir auf, wenn der Weg mühsam wird, oder rechnen wir mit Gottes Beistand, um Ihm als „treue Verwalter“ gehorsam zu bleiben, selbst wenn es uns teuer zu stehen kommt? Die Sünde von Ahab und Isebel gegen Nabot war in Gottes Augen besonders abscheulich. Am Ende bezahlten sie den Preis dafür – genau wie der Prophet Elia zuvor angekündigt hatte (1. Kön 21,21-24). Dass Nabot an seinem Weinberg festhielt, statt ihn als Kräutergarten zu verkaufen, mag uns wie eine Kleinigkeit erscheinen. Doch wir können sicher sein, dass Nabot seinen Lohn dafür erhalten wird – genauso wie wir, wenn wir unserem Herrn heute treu bleiben.

[Aus: „The Lord Is near“]

Simon Attwood

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2025, Heft 9, Seite 13

Bibelstellen: 2. Timotheus 1,14; 1. Könige 21,2-4.21-25; 3. Mose 25,14-18.23; Richter 9,13;

Stichwörter: bewahren, Erbe, Weinberg, Wert