Die Zukunft Israels

Und so wird ganz Israel errettet werden, wie geschrieben steht:
„Aus Zion wird der Erretter kommen, er wird die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden.“

Römer 11,26

Israel hat eine Zukunft! Das ist die klare Aussage des Wortes Gottes. Alle Verheißungen, die Er Abraham und David gegenüber ausgesprochen hat, alle Versprechungen, die Er seinem Volk gegeben hat, werden sich erfüllen. Das macht uns glücklich und lässt uns fest auf Gottes Wort vertrauen, auch im Blick auf unser Leben!

Die Sammlung Israels

Bis heute ist das Volk Israel, das aus insgesamt zwölf Stämmen besteht, nicht wieder vereint. Doch aus Hesekiel 37 wird deutlich, dass das einmal der Fall sein wird (Hes 37,15-22). Aus dem gleichen Kapitel wird ebenfalls deutlich, dass die Sammlung Israels in zwei großen Abschnitten erfolgt.

In dem prophetischen Bild wird zuerst eine Zusammenführung von Knochen gezeigt, über die Sehnen, Fleisch und Haut kommen. Es entsteht also wieder ein Körper, aber noch ist kein Leben darin (Hes 37,7.8). In einem zweiten Abschnitt kommt dann Odem von den vier Himmelsrichtungen her und die wieder zusammengefügten Gebeine werden lebendig.

Von dem ersten von Hesekiel beschriebenen Abschnitt können wir heute schon erste Ergebnisse sehen. Es gibt wieder einen Staat Israel, aber noch fehlt der Glaube. Zwar mögen Einzelne Leben aus Gott haben, aber sie gehören zu den Glaubenden der Gnadenzeit (Röm 11,5).

Einmal kommt die Zeit, in der das Volk Israel „zum Leben erwachen wird“. Viele Menschen aus dem irdischen Volk Gottes werden erkennen, dass der Herr Jesus wirklich der Messias ist (vgl. Jes 53). Sie werden Ihn im Glauben annehmen und göttliches Leben empfangen, während die Ungläubigen gerichtet werden.

Nur ein Überrest …

Nach Römer 9,27 wird nur ein Überrest gerettet werden. Das wird auch aus manchen Stellen des Alten Testaments klar, z. B. aus Sacharja 13,8.9.

Die Masse des Volks wird leider im Unglauben bleiben. Sie wird gerichtet werden in den Gerichten der Drangsalszeit und beim Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit. Aber ein Überrest wird glauben und gerettet werden. Mit diesem Überrest wird der neue Bund geschlossen.

… und doch ganz Israel

Wie kann es dann sein, dass Römer 11,26 sagt, dass ganz Israel gerettet wird? Die Antwort lautet: Im Überrest wird Gott sein ganzes Volk sehen. Der Überrest wird sich schließlich zusammensetzen aus glaubenden Israeliten aus allen zwölf Stämmen (Off 7,4-8). So wird Gott sein ganzes Volk durch den Erlöser, der aus Zion kommt, durch den Herrn Jesus, retten.

Glaubende aus den zwei Stämmen

Glaubende aus den beiden Stämmen Juda und Benjamin werden bereits während der Zeit der Drangsal im Land sein. Ein großer Teil von ihnen wird in der Mitte der Drangsalszeit fliehen (Mt 24,15.16), ein Teil wird zurückbleiben. Zur rechten Zeit wird der Herr Jesus kommen. Die Ungläubigen werden wehklagen[1], weil sie gerichtet werden, die Glaubenden werden gerettet werden (Mt 24,30).

Glaubende aus den zehn Stämmen

Während der Zeit der Gerichte werden auch Menschen aus den zehn Stämmen den Herrn Jesus im Glauben annehmen. Gott kennt und sieht sie, in welchem Land sie auch sind. Einige von ihnen wird Er mit einem Zeichen an ihrer Stirn versiegeln, damit sie bewahrt durch die Drangsal und lebend ins Reich eingehen (Off 7,4-8).

Erst nach der Erscheinung des Herrn Jesus werden sie aus den Ländern, in die sie bis heute zerstreut sind, gesammelt werden (Mt 24,31; Jer 32,37.38). Die ungläubigen Israeliten werden nicht wieder in das Land zurückkehren (Hes 20,38), jedoch wird es Menschen aus den Nationen geben, die sich den glaubenden Israeliten anschließen und mitkommen, um dem Herrn zu dienen (Sach 8,21-23; Jes 56,3-8). So wird es wieder ein vereintes Israel geben, dem sich Glaubende aus den Nationen anschließen.

Der neue Bund

Mit dem vereinten Volk, das aus Glaubenden aus dem Haus Juda und aus dem Haus Israel besteht, wird der Herr den neuen Bund schließen (Jer 31,31-34). In dem Bund, der nach dem Auszug aus Ägypten geschlossen wurde, mussten seitens des Volkes Bedingungen erfüllt werden, um den Segen Gottes zu erlangen. Dieser Bund ist gebrochen, weil niemand in der Lage war, diese Bedingungen zu erfüllen. Der neue Bund, der während der Zeit des Tausendjährigen Reichs bestehen wird, gründet sich auf das Werk des Herrn Jesus am Kreuz. Dort hat Er alle berechtigten Forderungen Gottes erfüllt, so dass der Segen ungehindert fließen kann. Vier Segnungen des neuen Bundes werden hier explizit genannt (andere, wie der Besitz des Landes, gehören ebenfalls dazu):

• Die Glaubenden werden ein neues Herz besitzen, auf das die Gebote des Herrn geschrieben sind. Durch dieses Werk Gottes in ihnen werden sie in der Lage sein, Gottes Gebote zu erfüllen.

• Es wird eine neue Beziehung geben, Gott wird Israel wieder „sein Volk“ nennen und sie werden ihn als „ihren Gott“ kennen.

• Es wird eine neue Erkenntnis des Herrn geben, alle werden Ihn erkennen.

• Es wird Heilsgewissheit geben, die Schuld wird vergeben sein und der Sünde nie mehr gedacht werden.

Die geistlichen Segnungen, die Israel in der Zeit des neuen Bundes erleben wird, dürfen wir, die Glaubenden der Gnadenzeit, heute schon genießen. Mit uns ist kein Bund geschlossen, aber die Grundlage für den Segen ist für uns dieselbe wie für Israel in der Zukunft. Es ist das Werk des Herrn Jesus am Kreuz, weshalb Er selbst den Kelch des Abendmahls auch „den neuen Bund in meinem Blut“ nennt (Lk 22,20).

Werkzeuge des Gerichts

Bevor die tausend Jahre andauernde Segenszeit unter der Herrschaft des Herrn Jesus endgültig beginnen wird, muss noch das Gericht an den Feinden abgeschlossen werden. Den größten Teil dieses Gerichts führt der Herr Jesus selbst aus, beginnend mit der Schlacht bei Harmagedon (Off 19,19-21). Auch im Blick auf den Assyrer wird Er dafür sorgen, dass dieser zu seinem Ende kommt (Dan 11,45).

Danach, wenn Israel bereits wieder gesammelt ist, bleibt noch das Gericht an Gog vom Land Magog, das der Herr selbst ausführen wird (Hes 38). Das Gericht an einigen Nachbarvölkern wie Philistäa, Edom und Moab wird der Herr jedoch den Zurückgekehrten aus seinem Volk überlassen (Jes 11,11-14).

Schließlich werden alle Feinde vernichtet sein. Nur Glaubende werden in das Reich eingehen (Mt 25,34; vgl. Joh 3,3.5). Satan wird tausend Jahre gebunden sein. Während dieser Zeit werden viele Menschen geboren, die sich bekehren müssen. Nicht alle werden dies tun. Wer sich offen gegen den Herrn Jesus auflehnt, wird am nächsten Morgen gerichtet werden (Zeph 3,5; Ps 101,8). Viele werden sich dem Herrn äußerlich unterwerfen, ohne sich zu bekehren. Deshalb gelingt es Satan nach den tausend Jahren, die Menschen noch einmal zu verführen: Eine unzählige Menge wird gegen Jerusalem anstürmen. Doch bevor es zu einer Schlacht kommt, wird Feuer vom Himmel fallen und sie alle verzehren. Der Teufel wird dann in den Feuersee geworfen (Off 20,7-10).

Der Herr Jesus wird das Reich seinem Gott und Vater zurückgeben (1. Kor 15,24). Danach wird die erste Erde und der erste Himmel vergehen und Platz machen für den neuen Himmel und die neue Erde. Das Reich des Herrn Jesus wird so lange bestehen, wie es den ersten Himmel und die erste Erde gibt. Deshalb wird es im Alten Testament das „ewige Reich“ genannt – es wird nicht zerstört werden und es kommt danach kein anderes Reich mehr (Dan 7,27).

Im ewigen Zustand wird es keine Unterscheidung in Nationen mehr geben. Es wird einfach erlöste Menschen auf der neuen Erde geben, die Versammlung (die Hütte Gottes bei den Menschen) und Gott selbst. Das Volk Israel wird in dieser Form nicht mehr bestehen, weil es keine Unterscheidung in Sprachen und Völker mehr geben wird. Doch Gott wird dann alle seine Verheißungen an dieses auserwählte Volk erfüllt haben – auf der Grundlage des Werkes von Golgatha und unter der Herrschaft des Herrn Jesus!