Zu den Füßen des Herrn
Lukas berichtet in seinem Evangelium von fünf Personen, die ihren Platz zu den Füßen des Herrn Jesus einnahmen. Obwohl alle fünf angesichts der Größe und Herrlichkeit des Herrn Jesus gewiss erkannt haben, wie unwürdig und verderbt sie selbst waren, fühlten sie sich von Ihm angezogen und suchten seine Nähe. Sie nahmen freiwillig den niedrigen Platz zu seinen Füßen ein – zum einen, weil sie Bedürfnisse und Nöte hatten, denen nur Er begegnen konnte, und zum anderen, weil sie Ihm ihre Liebe und Dankbarkeit erweisen wollten. Von diesen fünf Begebenheiten wollen auch wir lernen.
Die stadtbekannte Sünderin
„Und siehe, eine Frau, die in der Stadt war, eine Sünderin, erfuhr, dass er in dem Haus des Pharisäers zu Tisch liege, und brachte ein Alabasterfläschchen mit Salböl, und hinten zu seinen Füßen stehend und weinend, fing sie an, seine Füße mit Tränen zu benetzen; und sie trocknete sie mit den Haaren ihres Hauptes und küsste seine Füße und salbte sie mit dem Salböl.“ (Lk 7,37.38)
Eine Frau, die in der Stadt als große Sünderin bekannt war, hatte gehört, dass der Herr im Haus des Pharisäers war. Es war – wie der Herr später selbst sagt (V. 47) – ihre große Liebe, die ihr den Mut gab, Ihm in das Haus des hochgestellten Pharisäers zu folgen. Aber nicht nur das. Ihre große Liebe zum Herrn verriet auch ihren Glauben an seine Gnade und zeigte sich in dem, was sie tat: Sie benetzte seine Füße mit ihren Tränen, trocknete sie mit ihren Haaren, küsste sie und salbte sie mit Salböl (V. 38). Welch ein Ausdruck ihrer Dankbarkeit und Liebe! Der Herr ließ ihre Liebe und ihren Glauben nicht unbeantwortet und vergab ihr ihre Sünden (V. 48.50).
Der besessene Gadarener
„Und sie kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von dem die Dämonen ausgefahren waren, bekleidet und vernünftig zu den Füßen Jesu sitzen; und sie fürchteten sich.“ (Lk 8,35)
Im Land der Gadarener begegnete der Herr einem Menschen, der eine lange Zeit von vielen Dämonen besessen war. Er war nackt, hielt sich in den Grabstätten auf und war von keinem Menschen zu bändigen. Jeder Versuch, ihn zu binden, war gescheitert (V. 27.29). Doch auf das Wort des Herrn hin mussten die Dämonen von ihm ausfahren. Nachdem der Besessene aus der Gewalt der Dämonen befreit worden war, nahm er bekleidet und vernünftig seinen Platz zu den Füßen des Herrn ein. Er war äußerlich zur Ruhe gekommen und hatte auch innerlich Ruhe für seine Seele gefunden (vgl. Mt 11,28). Von diesem Zeitpunkt an konnte der Herr ihn in seinem Dienst benutzen (V. 39).
Der Synagogenvorsteher Jairus
„Und siehe, es kam ein Mann, mit Namen Jairus (und dieser war Vorsteher der Synagoge), und fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen; denn er hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren, und diese lag im Sterben.“ (Lk 8,41.42)
Jairus, ein Synagogenvorsteher, hatte eine einzige Tochter von etwa zwölf Jahren. Doch plötzlich trat große Not in sein Leben: Das Mädchen lag im Sterben. Aber Jairus wusste, an wen er sich wenden konnte. In seiner Verzweiflung suchte er Jesus auf, warf sich Ihm zu Füßen und bat Ihn, in sein Haus zu kommen. Er glaubte an die Allmacht des Herrn. Doch wurde sein Glaube auf eine noch harte Probe gestellt, als die Nachricht kam, dass seine Tochter bereits gestorben sei (V. 49). In dieser scheinbar völlig aussichtslosen Lage sprach der Herr ihm Mut zu und stärkte seinen Glauben (V. 50). Der weitere Verlauf der Geschichte zeigt, dass sein Glaube an die Allmacht des Herrn nicht enttäuscht wurde (V. 55).
Maria
„Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte.“ (Lk 10,39)
Martha, die Schwester Marias, hatte den Herrn Jesus mit seinen Jüngern in ihr Haus aufgenommen (V. 38). Das bedeutete viel Arbeit für die beiden Schwestern. Schließlich musste die große Gesellschaft bewirtet werden. Kein Wunder, dass Martha als Gastgeberin mit vielem Dienen beschäftigt war (V. 40). Doch Maria sah nicht nur die Bedürfnisse des Herrn, sondern auch seine Fülle, aus der sie etwas empfangen wollte. So setzte sie sich zu seinen Füßen nieder und hörte seinem Wort zu. Mit den Worten „Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird“, sprach der Herr ihr seine liebevolle Anerkennung zu (V. 42).
Der aussätzige Samariter
„Einer aber von ihnen, als er sah, dass er geheilt war, kehrte zurück und verherrlichte Gott mit lauter Stimme; und er fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und er war ein Samariter.“ (Lk 17,15.16)
Als der Herr Jesus auf dem Weg nach Jerusalem durch Samaria und Galiläa ging, begegneten Ihm in einem gewissen Dorf zehn aussätzige Männer, die Ihn um Erbarmen anriefen (V. 13). Der Herr gab ihnen die Anweisung, sich den Priestern zu zeigen. Während sie nun dem Wort des Herrn gehorsam waren und hingingen, wurden sie alle gereinigt. Doch nur einer – ein Samariter – kehrte zurück, um sich bei dem Herrn für die Heilung zu bedanken. Dabei verherrlichte er Gott mit lauter Stimme, fiel auf sein Angesicht zu den Füßen des Herrn und dankte Ihm. Daraufhin schenkte der Herr ihm durch sein Wort die Gewissheit, dass sein Glaube ihn gerettet hatte (V. 19).
Zusammenfassung
Auch wenn der Herr Jesus heute nicht mehr leibhaftig auf der Erde ist, dürfen wir dennoch im Geist den Platz zu seinen Füßen einnehmen – zu jeder Zeit.
• Zu seinen Füßen wollen wir Ihm die Zuneigung unserer Herzen bringen.
• Zu seinen Füßen wollen wir – im Bewusstsein der erfahrenen Befreiung – zur Ruhe kommen.
• Zu seinen Füßen wollen wir Ihm – im Glauben an seine Allmacht und im Vertrauen auf seine Liebe – unsere Nöte und Sorgen bringen.
• Zu seinen Füßen wollen wir seinen Worten zuhören und von Ihm lernen.
• Zu seinen Füßen wollen wir Ihm danken.

Diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte … Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.
Lukas 10,39.42
