Betrübte Frage eines weisen Mannes

Gott hatte Salomo Weisheit und sehr große Einsicht gegeben. Seine Weisheit „war größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens … und er war weiser als alle Menschen“. Gott hatte ihn so ausgestattet, damit er in Seiner Hand ein geeignetes Werkzeug sein konnte, um uns kostbare Belehrungen zu geben, wie wir sie z. B. im Buch der „Sprüche“ finden, das uns unterweist, wie wir in der Welt zu wandeln haben, um die zahlreichen Fallen und Klippen zu vermeiden, die auf dem Wege jedes Menschen sind; oder im Buch des „Predigers“, das uns die Eitelkeit aller Dinge unter der Sonne erfahren läßt; und schließlich im „Lied der Lieder“, das uns kundtut, was allein glücklich machen kann, soweit dies im Alten Testament geoffenbart werden konnte.

In den Sprüchen wird das Herz des Menschen jeder Einsicht ermangelnd dargestellt; er hat nötig, in allem unterwiesen zu werden. Im Prediger finden wir das Herz des Menschen leer, und die ganze Welt mit allem, was sie enthält, kann es nicht füllen. Im Hohenlied ist das Menschenherz voll und fließt in jeder Hinsicht über, denn es hat einen Gegenstand gefunden, der es vollkommen glücklich macht.

Salomos Weisheit wurde jedoch nicht nur sichtbar in dem, was er geschrieben hat; er hat sie auch kundgetan in den beträchtlichen Werken, die er vollendete. Kapitel 2 des Predigers spricht von den großen Dingen, die er getan hat, und zwar mit der Weisheit, die ihm Gott gegeben hatte. Die Stadt Jerusalem und das Land Israel müssen während seiner Regierung von wunderbarer Schönheit gewesen sein. Nachdem Salomo in dieser Weise unterwiesen, gebaut, gepflanzt und zusammengebracht und große Dinge getan hatte, betrachtete er mit all seiner Weisheit seine Werke und sprach: „Und ich haßte alle meine Mühe, womit ich mich abmühte unter der Sonne, weil ich sie dem Menschen hinterlassen muß, der nach mir sein wird. Und wer weiß, ob er weise oder töricht sein wird?“ Welch betrübte Frage, die erkennen läßt, welche Vorahnung er hatte im Blick auf das, was nach seinem Ableben geschehen würde! Ach, was er schrieb, hat sich nur zu bald erfüllt! Armer Salomo! Armer Rehabeam! Wie ist doch in sehr kurzer Zeit alles ruiniert worden! Ein geteiltes Reich, Krieg unter Brüdern, Jehovas Gesetze aufgegeben, Feinde ohne Zahl überfluten das Land, die befestigten Städte von den Fremden eingenommen, die Schätze des Hauses Gottes von Feinden weggerafft, Verfall und Verwirrung. Ja, der nach ihm Gekommene war kein Weiser; statt auf die Alten zu hören, die vor seinem Vater gestanden hatten, zog er es vor, auf den Rat der Jungen zu hören, die mit ihm aufgewachsen waren. Und dieser arme Törichte, der seinen kleinen Finger für dicker hielt als die Lende seines Vaters, hat das Volk Gottes in einen Verfall gestürzt, von dem es sich nie wieder erholen konnte. Noch heute leidet das Volk unter den Folgen der Torheit Rehabeams. Erst unter dem Zepter Christi wird es davon befreit, wenn Er über die zwölf Stämme Israels herrschen wird.

In den ernsten Zeiten, in denen wir heute leben, da die Jugend im allgemeinen alles verachtet, was vor ihr gewesen ist, wäre es gut für sie, sich dieser Dinge zu erinnern, besonders wenn sie den Wunsch hat, den Herrn zu verherrlichen, bewahrt zu bleiben vor dem Bösen und vor Gott bewährt erfunden zu werden beim Kommen des Herrn. Wir empfehlen allen jungen Christen, das Buch der Sprüche zu lesen, da es besonders lehrreich für sie ist. Man kann nicht vorsichtig genug wandeln, indem alle Schritte auf dem Wege Gottes durch das Licht der Schrift erleuchtet werden.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1980, Seite 115

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