Fragen und Antworten

Frage: Rechtfertigt 1. Korinther 9,20-23, daß sich ein Gläubiger einer weltlichen Einrichtung mit philantropischer (menschenfreundlicher) Zielsetzung anschließt?

Antwort: Zuerst sei bemerkt, daß Paulus nur für ein einziges Ziel „allen alles“ wurde: „Auf daß ich… etliche errette“, wie es sich einem gebührte, der sich „allen zum Sklaven gemacht“ hatte (Vers 19). Sein Ziel war nicht, das Wrack zu retten, sondern daraus zu retten. So war es auch bei Petrus, als er in Apostelgeschichte 2,40 predigte: Sein Zeugnis führte jene, denen das Wort durchs Herz drang, dazu, sich von dem „verkehrten Geschlecht“ selbst zu retten, indem sie sich von ihm absonderten. Als nächstes möchten wir an 2. Korinther 6,14-16 erinnern, wo uns klar gezeigt wird, daß ein Christ nach den Gedanken Gottes keinerlei Verbindung mit der Welt haben kann, sofern dies „Genossenschaft“, „Gemeinschaft“ oder „Übereinstimmung“ miteinschließt oder bedeutet. Die Frage aber, ob irgendeine besondere Sache einen Bruch dieser Vorschrift bedeutet, muß dem Gewissen jedes Kindes Gottes, das sich durch das Wort leiten läßt, überlassen werden. Wohl sollen wir allen Menschen Gutes tun, besonders den Hausgenossen des Glaubens, aber korporative soziale Einrichtungen dieser Welt zu unterstützen ist nicht Sache des einzelnen Gläubigen noch der Versammlung als solcher, die nicht von dieser Welt sind. So haben wir sehr auf der Hut zu sein, daß wir einerseits nicht durch menschliche Argumentation zu etwas überredet werden, was ein ungleiches Joch darstellt, und daß auf der anderen Seite die Absonderung nicht in fleischlicher Weise verwirklicht wird und es ihr an wahrer Demut und damit an wahrer Geistlichkeit mangelt. Dem Einfältigen, der recht zu tun wünscht, wird die Linie gerade gezogen sein, denn Gott wird ihn leiten; dem aber, der seinen eigenen Willen tun will, wird keine Regel klar genug sein. Gott lehrt die Sanftmütigen Seinen Weg (Ps 25,9), und in all solchen praktischen Fragen möchten wir an das Wort erinnern: „Werdet nicht der Menschen Sklaven.“

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1981, Seite 90

Bibelstellen: 1Kor 9, 20-23