Ein großer Gewinn

„Die Gottseligkeit aber mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn“ (1. Tim 6,6).

Wir haben in 1. Timotheus 6,4 und 5 eine traurige Liste der Dinge, zu denen Wortgezänke führen, und sie wird bezeichnenderweise von Neid angeführt. Auch unter den Heiligen Gottes gibt es kaum eine größere Kraft zum Bösen als Neid und Eifersucht. „Grimm ist grausam, und Zorn eine überströmende Flut, wer aber „, fährt Salomo fort, „kann bestehen vor der Eifersucht? (Spr 27,4). Es war Neid, der zum ersten Mord in der Welt führte, und es war Neid, der zum schrecklichsten Mord in der Welt führte: Pilatus wußte, daß sie den Herrn aus Neid überliefert hatten (Mt 27,18).

Ach, dieser Neid kann sich selbst unter Kindern Gottes zeigen! Hier führt ihn der Apostel auf den Stolz des menschlichen Herzens zurück, das verderbt und von der Wahrheit des Christentums entblößt ist. Der hauptsächliche Beweggrund ist, irdischen Gewinn zu machen, und so meint man, daß die Gottseligkeit eine gute Erwerbsquelle sei. Mit anderen Worten: Sie lehren, daß das Christentum nur das Mittel dazu sei, unsere Umstände zu verbessern und irdische Vorteile zu gewinnen.

Aus der Geschichte Hiobs wissen wir, daß dies in Wahrheit die Einflüsterung Satans ist. Hiob war ein frommer Mann, der Gott fürchtete, aber, sagt Satan, „ist es umsonst, daß Hiob Gott fürchtet?“ (Hiob 1,9). Satans niederträchtige Einflüsterung ist, daß es so etwas wie wirkliche Frömmigkeit nicht gebe und daß, wenn jemand bekennt, gottesfürchtig und fromm leben zu wollen, dies nicht aus Gottesfurcht, sondern nur deswegen geschehe, weil er wisse, daß es sich auszahle und zu seinem irdischen Vorteil gereiche. Und so sagt Satan zu Gott: „Aber strecke einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er sich nicht offen von dir lossagen wird.“ Gott erlaubt, daß diese schreckliche Lüge Satans völlig offenbar wird, und Er gestattet ihm, Hiob all dessen zu berauben, was er besitzt. Aber das Ergebnis ist, daß Satan vollkommen als Lügner bloßgestellt wird. Anstatt sich von Gott loszusagen, fällt Hiob vor Gott nieder, betet Ihn an und sagt: „Jehova hat gegeben, und Jehova hat genommen; der Name Jehovas sei gepriesen!“ (Hiob 1,21).

So beweist sowohl die Wahrheit Gottes als auch die Erfahrung des Volkes Gottes, daß Gottseligkeit, d. h. wahre Frömmigkeit, nicht nur ein Gewinn ist, sondern daß sie, ist sie mit Zufriedenheit gepaart, die für alle Dinge auf Gott vertraut, tatsächlich ein großer Gewinn ist. Wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und was für Besitztümer wir beim Durchgang durch diese Welt auch erworben haben mögen, es ist offenbar, daß wir davon nichts mitnehmen können, wenn wir sie verlassen. Haben wir Nahrung und Kleidung – und der Sklave hatte dies -, so sollten wir uns daran genügen lassen.

H.S.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1986, Seite 280

Bibelstellen: 1Tim 6,6

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