Einige praktische Gedanken zu Daniel 1

Die Speise der Welt, das, worin der Gott entfremdete Mensch seine Stärke und Nahrung findet, ist immer zerstörerisch für das geistliche Leben des Christen. Und wenn er ein wahrer Nasiräer sein möchte und auf dem Pfad heiliger Absonderung für Gott wandeln möchte, dann muß er sich von dem Wein, den Freuden der Erde, abwenden. Deshalb schreibt auch der Apostel: „Und berauschet euch nicht mit Wein, in welchem Ausschweifung ist, sondern werdet mit dem Geiste erfüllt“ (Eph 5,18). In der Einstellung Daniels haben wir ein Beispiel für alle Gläubige, und je näher wir diesem Vorbild sind, desto mehr werden wir uns der bewußten Gunst und des Segens Gottes erfreuen. Und als solche, die den Dingen hier auf Erden moralisch gestorben sind, werden wir völliger unser wahres Teil in Christus erkennen, an dem Platz, wo Er ist. E.D.

* * *

Es gibt viele Kinder Gottes, die auf dem schmalen Rad hingebungsvoller Jüngerschaft wandeln, solange sie sich der Gemeinschaft der Heiligen erfreuen und sich inmitten glücklicher geistlicher Einflüsse befinden. Aber man beobachtet manchmal, daß sie, wenn sie in einer weltlichen Umgebung sind, in Gefahr stehen, sich den Praktiken und Gewohnheiten dieser neuen Gesellschaft anzupassen und damit die Entschiedenheit ihres Wandels zu verlieren, wenn auch ihr Zeugnis nicht völlig ausgelöscht wird. Es ist deshalb äußerst erfrischend und ermunternd, das Bild zu betrachten, das die vier Kinder Judas darbieten. Angesichts der Willkür eines heidnischen Monarchen, umgeben von jeder Art verlockender Versuchung, bewahrten sie doch den Platz wahrer Absonderung als Nasiräer durch Gehorsam gegen das Wort Gottes. Ohne Zweifel war es der Glaube und die Energie Daniels, die auf seine Gefährten einwirkte und sie dazu brachte, ihm zu folgen auf dem Weg nach Gottes Willen. Aber wenn es auch so war, so waren sie doch willig, ihm zu folgen, und alle vier bieten einen deutlichen Beweis dafür, daß Gottes Gnade völlig ausreichend ist, Seine Knechte aufrechtzuerhalten in den ungünstigsten Umständen, die man sich denken kann. E.D.

* * *

Wenn wir Vers 8 von Kapitel 1 erreichen, werden unsere Gedanken angezogen durch die Worte „Und Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, sich nicht mit der Tafelkost des Königs und mit dem Weine, den er trank, zu verunreinigen.“ Eine gewaltige Aussage! Hätte er sich dies nicht vorgenommen, gäbe es kein Buch Daniel in unserer Bibel. Beachten wir zuerst, daß der Geist Gottes in diesem Bericht seinen heidnischen Namen nicht anerkennt, sondern seinen ursprünglichen Namen benutzt, der „Gott ist Richter“ bedeutet. Dieser Mann lebte offenkundig im Licht seines Namens, und so bemerken wir außerdem, daß er es sich nicht in seinem Kopf vornahm, dem Sitz des Verstandes, sondern in seinem Herzen, dem Sitz der Zuneigungen zu Gott, vor dem er wandelte. Das ist die Art von Entschlüssen, die bestehen bleiben und sich nicht verändern.

Wir finden bei Daniel nicht nur große Festigkeit der Entschlüsse, sondern auch einen weisen und demütigen Geist beim Äußern seiner Entschlüsse. Gott hatte für ihn gewirkt, indem Er ihm Gunst gab vor dem Aufseher und dem Obersten der Kämmerer, aber Daniel berief sich nicht darauf und sprach nicht in hochmütiger Weise. Vielmehr brachte er seinen Wunsch vor und bat, daß er und seine Freunde zehn Tage als Versuch nur einfachstes Essen zu sich nehmen dürften, und nach dem Ergebnis sollte dann ihre Lage entschieden werden. Gott war mit ihnen, und als Ergebnis wurde ihnen die Verunreinigung erspart, die andernfalls ihr Teil gewesen wäre.

Wir können aus diesem Ereignis eine Lektion lernen. Absonderung von Verunreinigung ist immer Gottes Weg für Seine Heiligen, aber viel hängt von dem Geist ab, in dem sie ausgeführt wird. Wenn sie in einem harten und hochmütigen Geist durchgeführt wird statt in einem sanftmütigen und niedriggesinnten Geist, dann wird das Zeugnis anderen gegenüber zunichte.

Wenn unsere Geisteshaltung gekennzeichnet ist durch die Einstellung „Halte dich von mir fern, komm mir nicht zu nahe, denn ich bin heiliger als du“ – eine Geisteshaltung, die die Pharisäer in den Tagen unseres Herrn kennzeichnete – dann fördern wir das Böse noch, von dem uns zu trennen unser Wunsch ist. Daniel und seine Freunde suchten ihre Absonderung zu verwirklichen und hielten sie aufrecht in der rechten Gesinnung.

F.B.H.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1987, Seite 332

Bibelstellen: Dan 1, 8.9