Fragen und Antworten

Errettung des Leibes

Frage: Entspricht es der Heiligen Schrift zu sagen, daß ich nach Geist, Seele und Leib errettet bin, oder muß ich bis zur Auferstehung warten, bis auch mein Leib errettet wird? Ist mein Leib nicht schon jetzt errettet? Was allerdings noch aussteht, ist seine Verwandlung oder Verherrlichung bei Seiner Ankunft. Ist das richtig?

Antwort: In Römer 7 ruft der von neuem geborene Mensch nach Errettung von diesem Leibe des Todes (Vers 24). In Kapitel 8 desselben Briefes wird davon gesprochen, daß der Leib tot ist der Sünde wegen (Vers 10). Noch wohnt die Sünde in unserem Leib, und deswegen ist er in geistlicher Hinsicht tot. Das bedeutet: Überlassen wir ihn sich selbst, behandeln wir ihn nicht als tot, so sündigt er nur. Obwohl wir sterbliche Leiber haben (Vers 11), wohnt doch auch der Geist Dessen in uns, der Jesus aus den Toten auferweckt hat. Das ist das Unterpfand dafür, daß auch diese sterblichen Leiber einmal die Kraft Seiner Auferstehung erfahren werden. Das alles macht klar, daß unsere Leiber noch nicht erlöst oder errettet sind. Tatsächlich erwarten wir die „Sohnschaft: die Erlösung unseres Leibes“ (Vers 23), wir besitzen sie noch nicht. Durch unseren Leib sind wir jetzt noch mit der seufzenden Schöpfung verbunden, durch den Heiligen Geist allerdings bereits mit der Herrlichkeit Gottes droben. Welch ein Glück, das verstehen zu dürfen!

Eine Stelle aus 1. Korinther 15 unterstreicht das Gesagte: „Dies aber sage ich, Brüder, daß Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können, auch die Verwesung nicht die Unverweslichkeit ererbt“ (Vers 50). Der Körper, den wir heute tragen, ist ein seelischer Leib (Vers 44; s. Fußnote dazu), er besteht aus Fleisch und Blut. Deswegen ist er auch verweslich. Aber in diesem Leib können wir nicht in das Reich Gottes in Herrlichkeit eingehen. Das ist ganz und gar unmöglich. Wie könnten wir in einem natürlichen Leib die unermeßliche Herrlichkeit Gottes ertragen? Aber der Augenblick wird kommen, wo das Verwesliche Unverweslichkeit und das Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird (Vers 53). Das wird in der Auferstehung geschehen: Die Leiber der Heimgegangenen werden auferweckt, die Leiber der lebenden Gläubigen werden verwandelt werden (Verse 51.52).

Bisher haben wir von dem Standpunkt der Tatsachen, dem Standpunkt der Erfahrung aus gesprochen. Es ist sowohl eine Tatsache als auch unsere Erfahrung, daß unser Leib tot ist. Denn wenn wir ihn nicht so halten, sündigt er. Genauso ist es eine Tatsache und zugleich unsere Erfahrung, daß unser Leib sterblich ist; denn wir seufzen in ihm (2. Kor 5,2). Keine Frage, das ist so! Es gibt jedoch noch eine andere Sichtweise, die des Ratschlusses Gottes. Wir finden sie in Römer 8, Verse 29-30. Wenn wir dort die sieben goldnen Glieder betrachten, die wie eine Kette den göttlichen Ratschluß vorstellen, fällt uns besonders das letzte auf: „diese hat er auch verherrlicht.“

Wie sollen wir das verstehen? Zweifellos bezieht sich „verherrlicht“ auf den ganzen Menschen, eben auf den mit einem Leib bekleideten Menschen. Die entschlafenen Gläubigen sind als entkleidete Seelen im Paradies und sind dort ohne Frage außerordentlich glücklich, aber sie sind noch nicht „vollendet“, besitzen noch nicht den Herrlichkeitsleib. Auf der anderen Seite sagt die Heilige Schrift von lebenden Kindern Gottes- „diese hat er auch verherrlicht.“ Die Schwierigkeit ist indes nur scheinbar: Im Ratschluß Gottes ist alles schon vollendet. Für Gott ist alles fertig. Der Glaube erfaßt das, übernimmt die Sichtweise Gottes und erfreut sich des Trostes, der darin liegt. Und die einzige Konsequenz, die der Gläubige aus der Tatsache zieht, daß er in Wirklichkeit die Herrlichkeit noch nicht erreicht hat, ist dies: Er wartet darauf mit Ausharren (Röm 8,25). ChB

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1991, Seite 279

Bibelstellen: Rö 8, 23

Stichwörter: Errettung, Leib