Henoch

„Durch Glauben ward Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehen sollte, und er wurde nicht gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor der Entrückung hat er das Zeugnis gehabt, daß, er Gott Wohlgefallen habe. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer Gott naht, muß glauben, daß, er ist, und denen, die ihn suchen, ein Belohner ist“ (Heb 11,5.6).

In der Reihe der Glaubenszeugen in Hebräer 11 folgt nach Abel Henoch. Er wandelte durch Glauben dreihundert Jahre mit Gott, als ein himmlischer Mensch auf der Erde. Er ging durch eine Welt der Gottlosigkeit, der er das Gericht ankündigte (1. Mo 5,22; Jud 14.15). Dieses himmlische Leben, die Frucht des Glaubens, für den die Existenz und die Gegenwart Gottes Wirklichkeit sind, führt in seiner Kraft und durch die Gnade Gottes Henoch zu einem anderen Lebensabschluß als zum Tod. Er wird aus dieser Welt hinweggenommen, ohne daß er den Tod sehen muß. Es wird ihm erspart, das über den sündigen Menschen ausgesprochene Todesurteil zu erleiden. Er hat das Leben Gottes gelebt und ist mit Ihm gewandelt. Nun geht er zu Gott, in der Kraft des Lebens Gottes, das über den Tod erhaben ist. Die Schrift schreibt seine Entrückung seinem Glauben zu; sie sagt: „Durch Glauben ward Henoch entrückt, damit er den Tod nicht sehen sollte.“ Der Heilige Geist bringt also den Wandel mit Gott durch den Glauben in Zusammenhang mit dem Ausgang eines solchen Wandels. Der Ausgang ist das Ergebnis des Glaubens, der diesen Wandel der innigen Gemeinschaft mit Gott bewirkt hat.

Henoch hat „das Zeugnis gehabt, daß er Gott Wohlgefallen habe“; er lebte in diesem Bewußtsein, also im Genuß seiner Gemeinschaft mit Ihm. Die gottlosen Menschen, in deren Mitte er sich befand, waren zweifellos anderer Meinung: Da er Gott wohlgefiel, mißfiel er ihnen. Aber was hatte dies zu bedeuten? Gott wohlzugefallen ist weit besser! Von Gott abhängig sein, von Herzen und völlig Ihm vertrauen – das ist es, was Ihn ehrt, und auf diese Weise ist man Ihm angenehm; denn „ohne Glauben ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen“. Durch Glauben also lebt und wandelt man in Gemeinschaft mit Gott. Man gefällt Ihm und findet überdies in Ihm Belohnung. Um Gott zu nahen, muß man glauben, daß Er ist. Damit ist nicht nur eine verstandesmäßige Überzeugung gemeint. Das Herz muß den lebendigen und wahren Gott erfassen, den Gott der Liebe, der sich für uns interessiert und der jedem, der Ihn sucht, Belohnung gibt – eine Glückseligkeit, die aus Seiner Zustimmung hervorgeht.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1993, Seite 55

Bibelstellen: Hebr 11, 5.6

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