Ungehorsam – der Weg zum Unheil, Gehorsam – Qelle des Heils

(Schluß von Seite 239)

Gehorsam – Beweis des Glaubens

Die Begriffe Glaube und Gehorsam haben sehr viel miteinander zu tun. In Römer l und Römer 16 sind sie zu einem Begriff verschmolzen:

„… durch welchen wir Gnade und Apostelamt empfangen haben für seinen Namen zum Glaubensgehorsam unter allen Nationen“ (Röm 1,5).

„… nach Befehl des ewigen Gottes, zum Glaubensgehorsam an alle Nationen kundgetan worden ist“ (Röm 16,26).

Gehorsam ist Glaube in Aktion. Dies ist zunächst bei dem rettenden Glauben der Fall, wenn ein Mensch dem Worte Gottes glaubt und in Gehorsam und Unterwürfigkeit unter das Urteil Gottes Buße tut. Aber auch auf dem weiteren Glaubensweg führt der Glaube stets zu Handlungen des Gehorsams. Kein Kapitel der Heiligen Schrift zeigt uns den handelnden Glauben so anschaulich wie Hebräer 11. Wir wollen uns zwei der dort geschilderten Männer näher ansehen: Noah und Abraham.

„Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, empfangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche“ (Vers 7). Aus diesem Vers sehen wir, Noah hatte Glauben, er hörte auf Gott, er hatte Gottesfurcht, und er handelte nach Gottes Anweisung. Hatte Noah den Grund völlig verstanden, warum er ein Schiff bauen sollte an einem Platz, wo kein Wasser war und es noch nie geregnet hatte? Zweifelte Noah an der Autorität und Weisheit Gottes? Nein, er vertraute Gott und war der Anweisung Gottes gehorsam.

Dies wird ebenso deutlich im Leben Abrahams. „Durch Glauben war Abraham, als er gerufen wurde, gehorsam, auszuziehen an den Ort, den er zum Erbteil empfangen sollte; und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er komme“ (V. 8). Abraham ging ohne zu wissen, wohin er komme, und später war er gehorsam, seinen Sohn Isaak zu opfern. Hatte Abraham wirklich völlig verstanden, warum er das tun sollte? Ich denke nicht. Und doch tat er es.

Wir lernen aus diesen Beispielen: Gehorsam ist nicht abhängig von unserem Verständnis, unserer Einsicht in die Richtigkeit der Anweisungen, sondern von unserem Glauben an Gott und dem Vertrauen auf Seine Weisheit.

Haben wir nicht schon manchmal unseren Kindern befohlen, etwas zu tun, und bekamen als Antwort die Frage „Warum?“ Ist das auch unsere Reaktion auf die Anweisungen Gottes in Seinem Wort? Oder kennzeichnet uns die Gesinnung dieser beiden Männer?

Gehorsam – Beweis der Liebe

Noch einmal möchten wir den Vers aus Johannes 14,15 zitieren: „Wenn ihr mich liebet, so haltet meine Gebote.“

Ein alltägliches Beispiel kann diesen Vers etwas veranschaulichen: Nehmen wir an, ein Vater müßte seine Kinder eine Zeit allein lassen. Nun gibt er ihnen einige Anweisungen für die Zeit seiner Abwesenheit. Wie können seine Kinder nun beweisen, daß sie ihn lieben? Nur durch die eine einzige Möglichkeit, daß sie seine Anweisungen befolgen, indem sie gehorsam sind.

Wie können wir Dem, den wir lieben, ohne Ihn gesehen zu haben (1. Pet 1,8), unserem abwesenden Herrn, unsere Liebe beweisen? Auch nur auf diese Weise, indem wir Sein Wort halten.

Kommen wir noch einmal auf unser obiges Beispiel zurück. Wenn eine Mutter ihrer Tochter aufträgt, den Tisch zu decken, die Tochter aber malt ihr, um „der Mutter eine Freude zu machen“, ein schönes Bild. Hat sie dann ihre Liebe zur Mutter bewiesen? Nein, im Gegenteil, sie war ungehorsam. Beweis ihrer Liebe wäre der gedeckte Tisch gewesen. Im geistlichen Bereich ist es genauso. Liebe zum Herrn ist keine momentane Gefühlsaufwallung, sondern die Hingabe an Seine Person und die Unterwürfigkeit unter Sein Wort.

Solch ein Gehorsam als Liebe in Aktion ehrt Gott. Auf diese Weise wird sicher manche Schwester, die in Stille und Unterordnung den Platz ausfüllt, den der Herr ihr gegeben hat, Ihn ehren – vielleicht mehr als durch manchen in der Öffentlichkeit ausgeübten Dienst. Der Herr wird dies einmal beurteilen.

Gehorsam – Beweis göttlichen Lehens

Das erste Kennzeichen göttlichen Lebens ist Gehorsam. Als Paulus auf der Straße nach Damaskus zur Bekehrung kam, führte dies sofort zur Anerkennung des Herrn Jesus als Herr: „Wer bist du, Herr?“ (Apg 9,5;22,8;26,15). Und seine zweite Frage lautete: „Was soll ich tun, Herr?“ (Apg 22,10).

Der Herr Jesus beschreibt das ewige, göttliche Leben in Johannes 17 folgendermaßen: „Dies aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen“ (V. 3). Der Ausdruck „erkennen“ meint keine bloße verstandesmäßige Kenntnis von Dingen, sondern beschreibt eine Beziehung zwischen den beteiligten Personen.

Wenn Paulus schreibt: „Der Herr kennt, die sein sind“ (2. Tim 2,19), dann bedeutet das viel mehr als nur, daß der Herr die Seinen von denen, die nicht Sein sind, unterscheiden kann. Es beschreibt eine Beziehung. Wenn der Herr umgekehrt in Matthäus 7,23 sagt: „Ich habe euch niemals gekannt“, dann bedeutet das nicht, der Herr habe von ihrer Existenz nicht gewußt, sondern Er hat keine Beziehung zu solchen Menschen. Auch die eheliche Beziehung zwischen Mann und Frau wird mit diesem Wort beschrieben (Mt 1,25).

Was ist nun der Beweis, daß wir dieses auf persönliche Erfahrung und Beziehung gegründete Wissen Seiner Person haben? Der Gehorsam Seinem Wort gegenüber ist auch hier die Antwort. „Und hieran wissen wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht“ (1. Joh 2,3.4).

M.V.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1996, Seite 268

Bibelstellen: Rö 1, 5; Rö 16, 26; Joh 14, 15; Joh 17, 3

Stichwörter: Gehorsam, Glauben, Leben, Liebe