Alle seine Heiligen sind in deiner Hand

Die Worte unserer Überschrift werden den meisten Bibellesern bekannt sein. Sie bilden einen Teil der Einleitung des Segens, den Mose, der Mann Gottes, kurz vor seinem Tod über die Stämme Israels ausspricht. Das Volk Israel stand am Ende der langen Wüstenreise. Vor ihnen lag etwas völlig Neues, Erlebnisse, die ihnen bisher unbekannt waren. Doch aus der Fülle der Erfahrungen heraus, die Mose mit seinem Gott gemacht hatte, kann er mit voller Gewißheit und Überzeugung sagen: „Alle seine Heiligen sind in deiner Hand“ (5. Mo 33,3). Und Mose weiß auch, worauf sich seine Zuversicht gründet, denn unmittelbar vorher sagt er von seinem Gott: „Ja, er liebt die Völker.“

Es sind in der Tat mutmachende Worte, an denen sich viele Generationen von Gläubigen schon erfreut haben und über die auch wir uns freuen können. Gott liebt uns ebenso wie Sein Volk damals, und das gibt uns das feste Vertrauen, daß auch wir in Seiner Hand geborgen sind. In Seiner Hand geborgen zu sein bedeutet Schutz und Sicherheit vor allen Gefahren, die uns drohen und vor denen wir uns selbst nicht schützen können.

Beim Nachdenken über diese gewaltige Aussage können wir nur unseren großen Gott bewundern, der um jedes seiner Kinder besorgt ist. Nachstehend einige Gedanken, die zum weiteren Nachdenken anregen sollen:

1. Es sind alle Heiligen, die in Seiner Hand sind. Wie leicht sind wir geneigt, egoistisch zu sein und nur an uns selbst, an unsere Familien oder an die Geschwister, mit denen wir verbunden sind, zu denken. Natürlich freuen wir uns darüber, daß wir einen Platz in der Hand unseres Gottes haben, aber unser Gott ist viel zu groß, um nur dir und mir diesen Platz zu geben. Nein, alle Heiligen sind in seiner Hand. Da ist niemand ausgenommen. Wir dürfen unseren Blickwinkel ausweiten und an die ganze große Familie Gottes auf der ganzen Erde denken. Wir singen mit Recht: „Es kennt der Herr die Seinen in jedem Volk und Land.“ Sie alle sind in Seiner Hand. Sein Herz ist für alle offen, Seine Liebe gilt allen, Sein Schutz und Seine Geborgenheit sind ohne Unterschied für alle Seine Kinder.

2. Es sind Seine Heiligen, die Er in der Hand hält. Liegt darin nicht der Gedanke, daß wir ihm gehören? Er hat einen Eigentumsanspruch an uns. Wir sind Sein Besitz. Und wir haben einen großen Wert in Seinen Augen. Warum? Weil wir so gute Menschen sind? Ganz bestimmt nicht. Der Wert, den wir als Sein Eigentum haben, liegt in dem Preis begründet, den Er für uns bezahlt hat. Wir sind Erlöste und Erkaufte. Der Preis war das Blut des Herrn Jesus, das am Kreuz von Golgatha für dich und für mich geflossen ist. Deshalb sind wir so wertvoll für Ihn. Es gibt nichts, was uns von Ihm und von Seiner Liebe scheiden könnte. Wir sind unverbrüchlich und auf ewig Seine Kinder.

3. Es sind Seine Heiligen, die in Seiner Hand geborgen sind. Wenn wir auf uns selbst und unser Leben sehen, dann würden wir uns wohl kaum so bezeichnen. Doch die Sichtweise Gottes ist anders. Er sieht uns in Christus. Und dann sind und bleiben wir Seine Heiligen. In uns selbst sind wir alles andere als heilig, aber in dem Herrn Jesus stehen wir „heilig und tadellos“ vor ihm. Weil wir um unsere Annahme bei Gott in Christus wissen, deshalb haben wir auch das feste Vertrauen, daß wir in Seiner Hand geborgen sind. Ein Gott, der uns vor dem ewigen Verderben rettet, wird uns auch in den Umständen unseres Lebens retten und vor allen Gefahren schützen.

4. Alle seine Heiligen sind in Seiner Hand. Das ist jeden Morgen aufs neue wahr. Es vergeht kein Tag in unserem Leben, für den das nicht wahr wäre. Es ist eine Erfahrung, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, es ist eine Zusage Gottes, die uns ruhig in die Zukunft sehen läßt, aber es ist vor allem ein gegenwärtiger Besitz.

Heute gibt es Gefahren, die uns drohen, Gefahren, die wir wahrnehmen oder auch nicht; heute wird der Feind versuchen uns anzugreifen; heute haben wir vielleicht Angst vor dem, was uns begegnet. Doch heute gilt die feste Zusage Gottes, daß wir in seiner Hand sind. Gott ist nicht allein ein Gott der Vergangenheit und Zukunft, nein, er ist vor allen Dingen ein Gott der Gegenwart, mit dem wir zu jeder Zeit rechnen können.

5. Seine Heiligen sind in Seiner Hand. Von welcher Seite die Gefahr auch kommen mag, wir sind fest in Seiner Hand geborgen. Seine Hand umgibt und umschließt uns. Am Ende seines Segens spricht Mose von den ewigen Armen, die unter uns sind (5. Mo 33,27). Auch das ist wahr. Gott wird uns nie ins Leere fallen lassen, auch wenn wir manchmal meinen, keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben. Und der Apostel Johannes spürte die Hand seines Herrn auf sich, als er Ihn in Seiner richterlichen Herrlichkeit sah, und hörte die Worte: „Fürchte dich nicht „(Off 1,17)! Wie manches gibt es in unserem Leben, was uns ängstigt. Die Wellen gehen manchmal hoch, doch die Hand unseres Herrn ist immer da. Wir sind und bleiben geborgen in Seiner Hand, Seine ewigen Arme sind unter uns, und Seine Hand liegt auf uns.

6. Es ist Seine Hand, in der wir gehalten sind. Und doch drückt Mose es etwas anders aus. Er spricht jetzt nicht mehr von seinem Gott und dessen Hand, sondern er spricht Ihn direkt an und sagt: Sie sind in Deiner Hand. Auch wir haben eine persönliche Beziehung zu diesem Gott, in dessen Hand wir sind. Wir dürfen zu Ihm sagen:

„Gott, wir sind ja in Deiner Hand.“ Es ist Seine starke Hand, die das Volk Israel durch die Wüste geführt hatte, seine Hand, die nie müde wird. Aber wir denken auch an die Hand des Herrn, die einst am Kreuz für uns durchgraben wurden, die gleiche Hand, mit der Er nur Gutes an den Menschen tat. Es ist die Hand, die das Ohr des Malchus heilte, der doch gekommen war, um Ihn gefangenzunehmen. In der Tat, in einer solchen Hand geborgen zu sein, ist ein unbegreifliches Glück.

7. Schließlich ist es Seine Hand, in der wir geborgen sind. Wir haben einen Platz an Seinem Herzen, weil Er uns liebt. Wir haben einen Platz auf Seinen Schultern, weil er uns trägt, aber wir haben auch einen Platz in seiner Hand, weil Er uns beschützt. Könnten wir uns einen besseren Beschützer vorstellen? Der Psalmdichter sagt: „Der Hüter Israels, nicht schlummert noch schläft er“ (Ps 121,4). Und ist es nicht bemerkenswert, daß der Herr Jesus gerade in Johannes 10, wo Er Sich als der gute Hirte vorstellt, von seiner Hand spricht? „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren ewiglich, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben …, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins“ (Joh 10,27-30). Das ist doppelte Sicherheit. Die Hand des Herrn und die Hand unseres Vaters. Welch ein wunderbarer Platz für uns!

E.A.B.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1997, Seite 101

Bibelstellen: 5Mo 33, 3

Stichwörter: Geborgenheit, Hand, Heilige