Gott war mit ihm

Nachdem Stephanus in seiner bedeutsamen Rede vor dem Synedrium von Abraham und dessen Berufung gesprochen hat, kommt er auf den ersten jener beiden Männer zu sprechen, die Gott in der Epoche von vierhundert Jahren zu Rettern seines Volkes erweckte – auf Joseph.

Gewiß gibt es auch aus der Geschichte Isaaks und Jakobs viel zu lernen; aber Stephanus übergeht sie. Statt dessen zeichnet er mit wenigen, markanten Strichen ein knappes Bild der Geschichte Josephs, wie er von seinen Brüdern verworfen, aber zu ihrer eigenen Rettung von Gott erhöht worden war. Tatsächlich haben wir in Joseph eins der kostbarsten und genauesten Vorbilder auf Christus. Es war die Absicht des Heiligen Geistes, den religiösen Führern Israels durch Stephanus noch einmal vorzustellen, was sie mit dem Herrn Jesus getan hatten, von dem Joseph ein so deutliches Vorbild war. Die Parallelen sind unübersehbar. Stephanus sagt zwar nicht: „Seht ihr nicht die Parallelen?“ Er berichtet nur, erzählt. Aber sie sind da, und der Glaube nimmt sie wahr.

Joseph – von seinen Brüdern verworfen

„Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten“ (Apg 7,9).

Nein, die Patriarchen waren nicht besser als sie. Das ist das erste, was es zu lernen gab. Wir können auch sagen: zu lernen gibt. Denn wir wollen nicht vergessen, daß wir hier auch uns selbst wiederfinden und daß wir immer wieder lernen müssen, was das natürliche Herz in seiner Feindschaft gegen den Christus Gottes ist. Bis heute hat es sich nicht geändert.

Und dann der Hinweis „neidisch auf Joseph“! Ist Neid nicht ein Zug des religiösen Menschen seit jeher? War er nicht immer schon eifersüchtig auf den, der – im Gegensatz zu ihm selbst – nicht nur leere, religiöse Formen besitzt, sondern in einer echten Beziehung zu Gott steht?

Weshalb ermordete Kain seinen Bruder? „Weil seine Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht“ (1. Joh 3,12), weil Gott auf die Opfergabe Abels geblickt hatte, aber auf die Opfergabe Kains nicht (1. Mo 4,4.5).

So auch bei den Patriarchen. Sie haßten Joseph. Warum? Weil er besser war als sie. Er hatte ihrem Vater die üble Nachrede von ihnen hinterbracht. Und weil Israel Joseph lieber hatte als alle seine Söhne, hatte er ihm als Ausdruck der besonderen Beziehung einen langen Leibrock gemacht. Was war das Ergebnis? Seine Brüder haßten ihn und vermochten nicht, ihn zu grüßen (1. Mo 37,2-4). Und als Joseph in seiner Redlichkeit gar von seinen Träumen erzählte, haßten sie ihn noch mehr um seiner Träume und um seiner Worte willen. Und dann folgt das entscheidende Wort, auf das Stephanus sich bezieht: „Und seine Brüder waren eifersüchtig auf ihn“ (Vers 11). Diese Eifersucht war der Beweggrund für das, was sie mit ihrem Bruder taten. Zuerst warfen sie ihn in eine Grube, und dann verkauften sie ihn als Sklaven nach Ägypten. War er nicht vom Vater zu ihnen gesandt worden, um nach ihrem Wohlergehen zu sehen? Warum dann dieser Empfang? Blanker Neid hatte ihr Herz verfinstert. Und so überlieferten sie ihren Bruder der Hand der Nationen – um zwanzig Silbersekel.

„Herrlicher Preis“! Im Falle unseres Herrn und Heilandes waren es dreißig Silberlinge gewesen, um die Er verraten wurde (Mt 26,15). Der Prophet hatte darüber mehr als vierhundert Jahre zuvor die Stimme Jehovas vernommen: „Wirf ihn dem Töpfer hin, den herrlichen Preis, dessen ich von ihnen wertgeachtet bin!“ (Sach 11,13; vgl. Mt 27,3-10). Ja, als der wahre Joseph, der „Sohn des Vaters“ (2. Joh 3), zu Seinen >Brüdern< kam, um „sein Volk zu erretten von ihren Sünden“ (Mt 1,21), da wurde Er von ihnen verworfen und den Nationen ausgeliefert, „damit er gekreuzigt würde“. Selbst Pilatus wußte, daß die Hohenpriester Ihn aus Neid überliefert hatten (Mk 15,10.15).

„Und Gott war mit ihm …“ (Apg 7,9).

Joseph im Gefängnis – ein Bild des leidenden Christus. Gerade das, was von Christus in ihm sprach, erregte den Haß seiner Brüder. Doch dann kommt die knappe Bemerkung: „Und Gott war mit ihm.“ Haben wir nicht allen Grund anzunehmen, daß er der glücklichste Mensch in Ägypten war, obwohl er zu Unrecht leiden mußte? Die Tatsache, daß Gott mit Joseph im Gefängnis war und ihn segnete, wird in 1. Mose 39 nicht weniger als fünfmal erwähnt:

„Und Jehova war mit Joseph, und er war ein Mann, dem alles gelang“ (Vers 2).

„Und sein Herr sah, daß Jehova mit ihm war und daß Jehova alles, was er tat, in seiner Hand gelingen ließ“ (Vers 3).

„Und es geschah …, daß Jehova das Haus des Ägypters segnete um Josephs willen; und der Segen Jehovas war auf allem, was er hatte“ (Vers 5). „Und Jehova war mit Joseph und wandte ihm Güte zu“ (Vers 21).

„… weil Jehova mit ihm war; und was er tat, ließ Jehova gelingen“ (Vers 23).

Wenn wir zu Dem kommen, auf den Joseph hinwies, so lesen wir in Apostelgeschichte 10 die ergreifenden Worte: „Jesus, den von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging, wohltuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm“ (Vers 38).

Mußten die Mitglieder des Synedriums nicht bestätigen, daß Gott mit Jesus gewesen war? War nicht sogar einer von ihnen bei Nacht zu Ihm gekommen und hatte Ihm bekannt: „Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen, denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm“ (Joh 3,2)? Dennoch verwarfen sie Ihn und taten alles, um sich Seiner zu entledigen.

Joseph – von Gott erhöht

„Und Gott war mit ihm und rettete ihn aus allen seinen Drangsalen und gab ihm Gunst und Weisheit vor dem Pharao, dem König von Ägypten; und er setzte ihn zum Verwalter über Ägypten und über sein ganzes Haus“ (Apg 7,9.10).

Wenn auch die geistlichen Führer Israels mit Jesus ebenso verfuhren wie einst die Patriarchen mit Joseph, so urteilte doch Gott über beide Personen ganz anders. Wie Er einst Joseph aus allen Drangsalen errettete und ihn zum Verwalter über ganz Ägypten setzte, so hat Er auch Christus aus den Toten auferweckt und zu Seiner Rechten erhöht: „Er setzte ihn zu seiner Rechten in den himmlischen Örtern“ (Eph 1,20). Dort ist Er jetzt, verborgen in Gott, den Blicken der Menschen entzogen. Doch das wird so nicht bleiben. Die Zeit ist nicht fern, wo der Christus offenbart werden wird in Herrlichkeit (Kol 3,3.4). Darauf bezieht sich im Vorbild das, worauf Stephanus nun zu sprechen kommt.

„Es kam aber eine Hungersnot über ganz Ägypten und Kanaan und eine große Drangsal, und unsere Väter fanden keine Nahrung. Als aber Jakob hörte, daß in Ägypten Getreide sei, sandte er unsere Väter zum ersten Mal aus. Und beim zweiten Mal wurde Joseph von seinen Brüdern wiedererkannt, und dem Pharao wurde die Herkunft Josephs offenbar. Joseph aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und die ganze Verwandtschaft, an fünfundsiebzig Seelen“ (Apg 7,11-14).

Gott in Seiner Vorsehung und Weisheit hat alle Dinge in Seiner Hand, heute wie damals zur Zeit der Patriarchen, und Er verfolgt unbeirrt Seinen Ratschluß. „Er rief eine Hungersnot über das Land herbei; jede Stütze des Brotes zerbrach er. Er sandte einen Mann vor ihnen her …“ (Ps 105,16//). Es scheint, als habe Stephanus die Worte dieses Psalms vor sich gehabt.

Ja, Gott fügte es, daß eine Hungersnot kam, nicht nur über Ägypten, sondern auch über Kanaan. Auf diese Weise bekamen selbst die „Väter“ sie zu spüren. Bezeichnend, daß Stephanus von einer „großen Drangsal“ spricht. So sahen sich die Patriarchen genötigt, nach Ägypten zu ziehen, wo der vor ihnen hergesandte „Mann“ in Weisheit und Autorität für die Zeit der Not Vorsorge getroffen hatte. Dort angekommen, erbaten sie Brot von jemand, den sie nicht kannten – und es war doch Joseph, ihr Bruder, den sie verworfen hatten! Sie erhielten ihr Getreide, aber das war auch das einzige, was die Väter auf ihrer ersten Reise nach Ägypten erreichen konnten.

Beim zweiten Mal jedoch wurde Joseph von seinen Brüdern wiedererkannt, nachdem sie durch tiefe Seelennöte gegangen waren. Auch erfuhr der Pharao jetzt alles über die Herkunft Josephs. In 1. Mose 41. Vers 12, wurde Joseph nur als ein „hebräischer Jüngling“ eingeführt; aber jetzt erfuhr der Pharao weit mehr über seine Familie. Beachten wir auch, wie oft „Joseph“ hier genannt wird. Es dient zur Bekräftigung der Wichtigkeit und Würde seiner Person.

Die Kenntnis, die nun der Pharao von Joseph hatte, machte es möglich, daß Joseph seinen Vater und die ganze Verwandtschaft von Kanaan nach Ägypten holen ließ – von dem durch Hunger geprüften Land in ein Land, in dem Brot genug war und in dem Joseph als zweiter Mann nach dem Pharao regierte, einem heutigen Premierminister entsprechend. „Und Joseph schaffte seinem Vater und seinen Brüdern Wohnung und gab ihnen ein Besitztum in dem Lande Ägypten, im besten Teile des Landes, im Lande Raemses, so wie der Pharao geboten hatte. Und Joseph versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Brot, nach der Zahl der Kinder“ (1. Mo 47,11.12).

Die Übersiedlung Jakobs und seiner Familie nach Ägypten geschah nach dem Plan Gottes. Was Er von Abraham im sechsten Vers unseres Kapitels gesagt hatte, wurde auf diese Weise erfüllt: „Sein Same wird Fremdling sein in fremdem Land.“ Es war die Absicht Gottes, Jakobs Familie in Ägypten zu einer großen Nation werden zu lassen.

Wenn hier die Zahl der „Seelen“, das heißt der Personen, die nach Ägypten kamen, mit 75 angegeben wird, so mag das eine Schwierigkeit darstellen, da drei Stellen im Alten Testament nur von „70 Seelen“ sprechen (1. Mo 46,27; 2. Mo 1,5; 5. Mo 10,22). In den beiden ersten Stellen gibt die Septuaginta (die griechische Übersetzung des Alten Testaments) ebenfalls 75 an. Es ist indes ganz eine Sache der Zählweise. Die Nachkommen Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren 66 an Zahl (1. Mo 46,26). Wenn man aber Joseph und seine zwei Söhne und Jakob selbst mitrechnet, beläuft sich die Zahl auf 70 (Vers 27). Die Septuaginta läßt jedoch bei der Berechnung Jakob und Joseph aus und spricht in Vers 27 von neun Söhnen (d.h. Nachkommen) Josephs, so daß sich als Summe aus 66 und 9 die Zahl 75 ergibt.

„Und Jakob zog nach Ägypten hinab und starb, er und unsere Väter; und sie wurden nach Sichern hinübergebracht und in die Grabstätte gelegt, die Abraham für eine Summe Geld von den Söhnen Hemors, des Vaters Sichems, gekauft hatte“ (Apg 7,15.16).

In fernem Land, fern der eigentlichen Heimat, starben Jakob und die Väter, Joseph mit eingeschlossen. Jakob wurde sogleich nach Kanaan überführt und in der Höhle des Feldes Machpela in Hebron begraben, dem Erbbegräbnis Abrahams (1. Mo 50,1-13). Stephanus ist jedoch sehr kurz und spricht nur von den „Vätern“. Sie wurden, sagt er, nach Sichern überführt. Aus der Berichterstattung des Alten Testaments wissen wir allerdings nur von Joseph, daß seine Gebeine einbalsamiert und nach dem Auszug aus Ägypten in Sichern beigesetzt wurden (1. Mo 50,26; Jos 24,32). Über die Brüder Josephs haben wir dagegen keine Mitteilungen. Von Stephanus erfahren wir hier jedoch, daß auch sie zusammen mit Joseph in Sichern begraben wurden.

In der Feststellung, daß Abraham die Grabstätte in Sichern von den Söhnen Hemors gekauft habe, liegt allerdings eine Schwierigkeit. In 1. Mo 33, Vers 19, ist es Jakob, der das Stück Feld von der Hand der Söhne Hemors, des Vaters Sichems, kaufte (vgl. auch Jos 24,32). Nun teilt uns die Heilige Schrift durchaus nicht alle geschichtlichen Zusammenhänge mit, die, kennten wir sie, alle Probleme wie Nebel vor der Sonne vertreiben würden. Doch aus 1. Mose 12 wissen wir, daß Abraham längst vor Jakob in Sichern gewesen ist (Vers 6). So ist es nicht ausgeschlossen, daß es ursprünglich Abraham war, der den Kauf tätigte, daß aber nach seinem Wegzug von dort das Land wieder von seinen früheren Eigentümern eingenommen wurde. Daher mochte sich Jakob später genötigt sehen, das Stück Land, wie in 1. Mose 33 berichtet, erneut zu kaufen. Wenn man ein Fernrohr umgekehrt vor die Augen nimmt, fließen die Gegenstände ineinander. Das scheint hier die Sichtweise zu sein. Die beiden Käufe fließen zu einem Punkt zusammen, wie auch in Vers 7 zwei verschiedene Zitate (1. Mo 15,13.14 und 2. Mo 3,12) zu einem verschmelzen.

Herrscher über Ägypten

Daß die Vorgänge um Joseph, die Stephanus erwähnt, auch eine vorbildliche Bedeutung auf den Herrn Jesus haben, sagte ich schon. Er zeigt sie nicht auf, überläßt es vielmehr seinen Zuhörern, aus seinem Bericht die vorhandenen Parallelen zwischen dem >Gerechten< und Joseph festzustellen. Das prophetische Wort des Alten Testaments spricht sowohl von den Leiden, die auf Christus kommen sollten, als auch von den Herrlichkeiten danach (1. Pet 1,11). Das ist typisch für die Weissagungen des Alten Testaments. Beide Elemente finden wir auch in der Geschichte Josephs: durch Leiden zur Herrlichkeit. So hat auch Gott „diesen Jesus“, den sie gekreuzigt hatten, auferweckt und Ihn zum Herrn und zum Christus gemacht. Das hatte Petrus schon zu Pfingsten das ganze Haus Israel wissen lassen (Apg 2,32-36).

Aber hier lernen wir noch etwas Weiteres. Wie Joseph wurde auch Christus während der Zeit der Verwerfung durch Seine >Brüder< von den Nationen aufgenommen. Daran erinnert zu werden, mißfiel den Juden stets. Doch der göttliche Vorsatz bleibt: Wenn das jüdische Volk als solches Ihn als seinen Messias ablehnte, dann würde Er Seine Sendboten mit dem Evangelium der Gnade „weit weg zu den Nationen senden“ (Kap. 22,21). Paulus drückt das später so aus: „Es sei euch nun kund, daß dieses Heil Gottes den Nationen gesandt worden ist; sie werden auch hören“ (Kap. 28,28). So gilt für die heutige Zeit, was über den Herrn in 1. Timotheus 3 gesagt ist: „… gepredigt unter den Nationen, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit“ (Vers 16).

Insofern ist der Herr Jesus heute wie einst Joseph zum „Herrscher über das ganze Land Ägypten“ geworden (1. Mo 45,8). Der Herr Jesus hat ein Reich empfangen, das die ganze Welt umspannt. Es handelt sich jedoch noch nicht um das tausendjährige Friedensreich, sondern um ein Reich, das eine verborgene Form hat und in sittlicher Hinsicht regiert wird. An anderer Stelle im Neuen Testament wird es das Reich Gottes oder das Reich der Himmel genannt.

Doch hat der Herr Seine Gnadenabsichten mit Seinem irdischen Volk nicht etwa aufgegeben. In der Herrlichkeit des Himmels und zur Rechten Gottes weilend, wartet Er jetzt auf den Augenblick, daß Er Seine >Brüder< segnen kann. Zuvor müssen sie jedoch noch durch tiefe Drangsal gehen und zur Einsicht über ihre Sünde geführt werden Wenn das erreicht ist, wird sich der wahre >Joseph< Seinen >Brüdern< mit den bewegenden Worten zu erkennen geben: „Ich bin Joseph … Ich bin Joseph, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt“ (1. Mo 45.3.4). Dann werden Seine >Brüder< „mit ihm reden“ (Vers 15), werden auf Ihn blicken, den sie durchbohrt haben, und bitterlich über Ihn leidtragen, wie man bitterlich über den Erstgeborenen leidträgt (Sach 12,10). Und so wie Joseph schließlich zum Erretter seiner Brüder wurde, so wird auch vom Herrn Jesus im Blick auf Israel das wahr werden, was im Propheten Jesaja gesagt ist: „Und er ward ihnen zum Heiland“ (Kap. 63,8).

So ist der kurze Satz „Und beim zweiten Mal wurde Joseph von seinen Brüdern wiedererkannt“ voller Bedeutung. Auch werden wir jetzt besser verstehen, daß sich dieses „zweite Mal“ im prophetischen Sinn auf das zweite Kommen des Herrn bezieht, auf Seine Erscheinung oder Offenbarung – wenn Er sichtbar in großer Herrlichkeit und Macht auf die Erde kommen wird, um Sein irdisches Volk zu erretten und ihm Brot und Segen in Fülle zu geben.

Die Versammlung Gottes und die Entrückung werden hier jedoch nicht gesehen. Aber es ist interessant zu bemerken, daß Joseph – ähnlich wie Mose – während der Zeit, in der er von seinen Brüdern getrennt und verworfen, aber in Ägypten erhöht war, eine Frau aus den Nationen hatte. Sie war mit ihm bereits verbunden, ehe er sich seinen Brüdern zu erkennen gab. So verhält es sich auch mit Christus und der Versammlung, der himmlischen „Braut des Lammes“ (Off 22,17). Heute ist das Leben Seiner Erlösten noch „verborgen mit dem Christus in Gott“. Doch „wenn der Christus, unser Leben, offenbart werden wird“, dann werden auch sie mit Ihm offenbart werden in Herrlichkeit (Kol 3,3.4). Sie treten dann mit Ihm gleichsam „von oben her“ in das Reich auf der Erde ein. ChB

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 1999, Seite 235

Bibelstellen: Apg 7, 9-16

Stichwörter: Joseph, Stephanus