Der Wunsch des Gefangenen Paulus

(Schluss von Seite 152)

Schlusswort

Wären die Worte, die Agrippa an Paulus richtete, zu uns gesagt worden: „In kurzem überredest du mich, ein Christ zu werden“ – was hätten wir geantwortet? Vielleicht hätten wir gesagt: „Wollte Gott, du wärest es.“ Oder hätten wir sagen können: „Wollte Gott, dass du würdest, wie auch ich bin“? Hier erkennt man das innere Glück, das Paulus besaß. Wie glücklich ist doch ein Mensch, der so reden kann! Und alle können es in Christus sagen, denn Er hat von allen gesagt: „Das bin Ich!“ Aber wenn wir nicht nahe bei Christus sind, in dem Zustand, in dem Paulus war, sind wir nicht in Freiheit.

Leider gibt es im Leben eines Christen manches, was Christus nötigt, ihn zu züchtigen, und solche Kundgebungen Seiner Liebe können ganz verschieden sein. Aber das ändert nicht das Geringste an der Wahrheit: Er ist eins mit mir. Der Christ sieht in Gott eine vollkommene Güte, die ihm zugewandt ist, und als Sünder nichts als Gnade. In Christus ist die Gerechtigkeit Gottes, das Leben Gottes und die Herrlichkeit Gottes – in Ihm ist das, was den Gläubigen eins mit Sich erklärt und von ihm sagt: „Das bin Ich!“ Der Gläubige besitzt den Heiligen Geist, damit er Christus verstehen und Ihn genießen kann und damit er durch dieses „Unterpfand“ weiß, dass die Gemeinschaft und die Glückseligkeit Gottes ihm für immer gehören. Ist es da zu verwundern, dass ein solcher, von Liebe erfüllt, ausruft: „Ich möchte wohl zu Gott beten, … dass alle, die mich heute hören, solche würden, wie auch ich bin“?

Wenn wir vor Gott stehen, wird alles zerstört, was wir aufgerichtet haben, um das Gewissen zu beruhigen. Seid ihr bereit, Geliebte, mit all eurer Religion bloßgestellt zu werden vor dem Gott, vor dem es keinen Schleier gibt? Alles, was wir benutzen, um uns vor Gott zu verbergen Sorgen, Vergnügungen, Religion – wird uns nur zum Abscheu, wenn einmal das Gewissen erwacht ist.

Seid ihr damit einverstanden, dass euer Gewissen vor Gott bloßgestellt wird? Wenn es so ist, dann kann Christus euch sagen: „Ihr seid eins mit Mir!“, und deshalb kümmert sich Gott um euch – ebenso wie um die, in Bezug auf die Er sagte: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“

Gott gebe uns die Gnade, Geliebte, diese Wahrheit zu verstehen, die für unsere Seelen so kraftvoll und segensreich ist!

J.N.D.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2000, Seite 183

Bibelstellen: Apg 26, 29

Stichwörter: Paulus