Goldene Äpfel in silbernen Prunkgeräten

Drangsal mit Freude

„Und ihr seid unsere Nachahmer geworden und die des Herrn, indem ihr das Wort aufgenommen habt in vieler Drangsal mit Freude des Heiligen Geistes, so dass ihr allen Gläubigen in Mazedonien und in Achaja zu Vorbildern geworden seid. Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erschollen, nicht allein in Mazedonien und in Achaja, sondern an jedem Ort ist euer Glaube an Gott ausgebreitet worden, so dass wir nicht nötig haben, etwas zu sagen“ (1. Thes 1,6-8).

Das Glaubensleben der Thessalonicher glich dem des Apostels Paulus. Es glich damit auch dem Wandel des Herrn selbst, dem Paulus so treu nachfolgte. Es war „in vieler Drangsal“ – denn der Feind konnte ein so klares Zeugnis nicht ertragen, und Gott gewährte einem solchen Zeugnis die Gnade, dass es auch „mit Freude des Heiligen Geistes“ einherging. Köstliches Zeugnis für die im Herzen wirkende Kraft des Geistes!

Wenn es so ist, dann wird alles zu einem Zeugnis für andere. Die Menschen sehen, dass es in den Christen eine Kraft gibt, von der sie nichts kennen; Beweggründe, von denen sie keine Erfahrung haben; eine Freude, über die sie spotten mögen, die sie aber nicht besitzen; ein Betragen, das sie verurteilt und das sie zuweilen (wie im Fall der Thessalonicher) sogar bewundern, ohne es allerdings nachzuahmen; eine Geduld endlich, die die Machtlosigkeit des Feindes im Kampf gegen eine Kraft, die alles erträgt, ans Licht stellt und die trotz all jener feindlichen Anstrengungen mit Freude verbunden ist.

Von den Gläubigen in Thessalonich mussten die Menschen damals sagen: Was soll man mit Leuten machen, die sich töten lassen, ohne dass ihre Freude vermindert wird? Lassen wir sie in Ruhe, so sind sie über alle unsere Beweggründe erhaben; bedrängen wir sie, so sind ihre Seelen trotz all unserer Angriffe mit vollkommener Freude erfüllt. Durch Marter werden sie nicht besiegt, da sie in dieser nur einen Anlass finden, ein noch machtvolleres Zeugnis von der Tatsache abzulegen, dass die Christen außer dem Bereich unserer Macht stehen. Herrscht Ruhe von außen, so ist ihr ganzes Leben ein Zeugnis. Und ihr Märtyrertod ist es noch mehr. – So ist der Christ, bei dem der christliche Glaube in seiner wahren Kraft, in seinem regelrechten Zustand, Gott gemäß vorhanden ist: Das Wort (des Evangeliums) und die Gegenwart des Heiligen Geistes werden im Leben dargestellt in einer Gott entfremdeten Welt.

Bei den Thessalonichern wurde die Welt gegen ihren Willen ein weiterer Zeuge für die Kraft des Evangeliums.

Sie waren ein Vorbild für die Gläubigen an anderen Orten und zugleich ein Gegenstand der Gespräche und Unterhaltungen für die Welt, die immer wieder von dieser so neuen und wunderbaren Erscheinung redete – von diesen Leuten, die alles aufgegeben hatten, was das Herz des Menschen beherrschte, alles, dem es ergeben war, und die den einen lebendigen und wahren Gott anbeteten. Die Götter der Heiden waren Götter der Leidenschaften und nicht des Gewissens Und das gab der Stellung der Christen und ihrem Glauben eine lebendige Wirklichkeit: Sie erwarteten den Sohn Gottes aus den Himmeln.

Glücklich, fürwahr, waren diese Christen, deren Wandel und ganze Erscheinung die Welt selbst zu einem Zeugen für die Wahrheit machten; die in ihrem Bekenntnis so bestimmt, in ihrem Leben so fest waren, dass ein Apostel nicht nötig hatte, von dem zu reden, was er gepredigt hatte und was er unter ihnen gewesen war. Die Welt sprach davon für ihn und für sie. J. N. D.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2001, Seite 38

Bibelstellen: 1Thes 1, 6-8

Stichwörter: Zeugnis