Beständiger Segen durch das Opfer Christi

„Und Aaron erhob seine Hände gegen das Volk hin und segnete sie; und er stieg herab nach der Opferung des Sündopfers und des Brandopfers und des Friedensopfers“ (3. Mo 9,22).

Zuweilen gibt uns der Geist Gottes in Seinem Wort in nur wenigen Versen einen Überblick über die Ratschlüsse Gottes, deren Ausführung sich über Jahrtausende erstreckt. Im Alten Testament handelt es sich nur um Andeutungen, aber wenn wir sie im Licht des Neuen Testaments auslegen, lassen sie uns einen Blick in die himmlische Herrlichkeit tun.

Einen solchen Überblick finden wir in 3. Mose 9. Gott hatte die Opfer eingeführt (3. Mo 1-7): das Brandopfer, das Speisopfer, das Friedensopfer, das Sund- und Schuldopfer. Auch die Priester hatten die Weihe für ihren Priesterdienst erfahren (3. Mo 8). Das Heiligtum selbst war ebenfalls aufgerichtet worden – Gott bewohnte Sein Haus (2. Mo 40).

Es war das erklärte Ziel Gottes, inmitten Seines Volkes zu wohnen: „Sie werden wissen, dass ich der HERR bin, ihr Gott, der ich sie aus dem Land Ägypten herausgeführt habe, um in ihrer Mitte zu wohnen“ (2. Mo 29,46). Aus Galater 1,4 wissen wir, dass Gott auch uns aus der Welt herausgenommen hat. Er will auch in unserer Mitte wohnen – inmitten der Versammlung Gottes, dieser „Behausung Gottes im Geist“ (1. Kor 3,16; Eph 2,22).

Wegen des sündigen Zustands des Menschen konnte Gott aber nicht inmitten der Menschen wohnen. Er musste etwas Neues schaffen, damit der Mensch Ihm wieder nahen könnte. Nicht von ungefähr lesen wir, dass der eigentliche Priesterdienst „am achten Tag“ (3. Mo 9,1) begann, wodurch das Einführen von etwas Neuem angedeutet wird. Gott schenkte dem Menschen eine ganz neue Beziehung zu sich selbst. Diese beruht auf dem einmaligen und unvergleichlichen Werk des Herrn Jesus am Kreuz auf Golgatha, was bildlich durch die verschiedenen Opfer ausgedrückt wird.

Das Opfer des Herrn benötigt viele Vorbilder!

Es fällt auf, dass wir in diesem Kapitel praktisch alle unterschiedlichen Opfer finden, die zu Beginn von 3. Mose vorgestellt werden. Nur das Schuldopfer fehlt; aber es ist eng verbunden mit dem Sündopfer.

Wir lernen aus diesen Versen: Die Grundlage für unsere Beziehung zu Gott – für jeden priesterlichen Dienst eines Menschen – ist das Opfer des Herrn. „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen“ (Heb 13,15). Christus hat dieses eine Opfer gestellt. Zur gebührenden Darstellung der Herrlichkeit Seines Opfers waren jedoch viele vorbildliche Opfer nötig. Hier sind es drei Schlachtopfer und das Speisopfer. Sie alle werden für das Volk gebracht.

Der Herr Jesus hat sich Gott ganz hingegeben, geopfert. Er hat Gott nicht nur aufs Höchste zufrieden gestellt. Er hat die ganze Herrlichkeit Gottes offenbart, indem Er Sein Leben am Kreuz gegeben hat. Er hat sich Gott hingegeben und Ihn damit verherrlicht (Brandopfer). Das war nur möglich, weil Er selbst der Vollkommene war, aber auch rein in Seinen Beweggründen, in Seinen Gedanken, Worten und Taten – in Seinem gesamten Lebenswandel, von der Krippe bis zum Kreuz. Auch die größte Prüfung hat Er bestanden, denn Er war bereit, treu zu sein bis in den Tod (Speisopfer).

Aber das Werk Jesu wäre für uns Sünder keine Erlösung gewesen, wenn Er nicht stellvertretend für uns zur Sünde gemacht worden wäre. Er musste unsere Sünden an Seinem Körper auf dem Holz tragen. Und noch mehr: Als Er am Kreuz in diesen drei Stunden der Finsternis von Gott zur Sünde gemacht wurde, musste Gott sich von dem Reinen abwenden, weil die Unreinheit der Sünde auf Ihm lag (Sündopfer). Was für ein Opfer!

Menschen sind nicht in der Lage, die beiden Seiten dieses Opfers zusammenzubringen. Auch wir Gläubige nicht. Auf der einen Seite musste Gott sich von Christus abwenden. Aber zugleich war unser Herr der duftende Wohlgeruch für den Vater. Und damit nicht genug: Jesus Christus hat durch Sein Werk Frieden gestiftet. Die Kluft, die der Mensch durch die Sünde zwischen sich und Gott gerissen hat, ist nicht nur überbrückt, sondern jeder, der dieses Opfer für sich in Anspruch nimmt, kann jetzt auch Gemeinschaft mit Gott genießen. So hat er die gleichen Gedanken und Empfindungen über den Sohn wie der Vater. Zudem kann der Gläubige die Kostbarkeit des Opfers Christi so empfinden, wie der Vater es tut (Friedensopfer). Auch dafür ist Jesus gestorben. Was für ein Wunder der Gnade!

Segen entströmt Seinen Wunden

Diese Gnade und diese Gemeinschaft sind Ergebnisse des Werkes Jesu. Damit werden wir durch unseren auferstandenen Herrn gesegnet. So verwundert es uns nicht, dass Aaron seine Hände zu dem Volk hin erhob und es segnete, nachdem er die verschiedenen Opfer gebracht hatte (Vers 22). Aaron musste auch für sich selbst Opfer bringen. Nicht so unser Herr, der ohne Fehl und ohne Flecken war. Er konnte „durch den ewigen Geist sich selbst ohne Flecken Gott opfern“ (Heb 9,14), und dadurch segnete Er die Seinen.

Wen segnete Christus? Ist das nicht ein verborgener Hinweis auf den Segen für die Versammlung Gottes, die Er durch Sein Sterben, die Auferstehung, Seine Verherrlichung und das Senden des Heiligen Geistes auf diese Erde gründete? Es ist ein ewiger Segen, der zu uns ausströmt, sofern wir uns zu Seinem Kreuz bekennen.

Und so, wie Mose und Aaron nach dieser Segnung in das Heiligtum hineingingen, so ist der Herr Jesus nach Seinem vollbrachten Werk in den Himmel gegangen. Er ist aufgefahren in die Herrlichkeit. Er ist „durch die Himmel gegangen“ bis zum Thron Gottes, wie im Vorbild Aaron am großen Versöhnungstag durch das Heiligtum bis ins Allerheiligste vor die Bundeslade trat. So heißt es denn auch von Ihm, dass Er „über alle [geschaffenen] Himmel hinaufgestiegen“ ist. Dort befindet Er sich jetzt als Mittler zwischen Gott und Menschen (Mose) und als großer Hoherpriester für die Gläubigen (Aaron).

Christus wird in Herrlichkeit erscheinen

Aber Er wird nicht unsichtbar für die Welt bleiben. Denn Christus wird wieder auf diese Erde zurückkommen: Mose und Aaron kamen wieder aus dem Zelt der Zusammenkunft heraus, um das Volk ein zweites Mal zu segnen. „Und die Herrlichkeit des Herrn erschien dem ganzen Volk“ (V. 23). So wird es sein, wenn der Herr Jesus mit Seinen Heiligen zurückkommen wird auf diese Erde, um Sein Reich in Herrlichkeit aufzurichten und Seine Herrschaft anzutreten. Dann wird Er als König zugleich „Priester sein auf seinem Thron“ (Sach 6,13). Auch wird das Priesteramt des Herrn der Ordnung Melchisedeks entsprechen, das einen segnenden Charakter hat, während der Dienst Aarons fürbittender Art ist, solange es noch gilt, die Schwachheiten des Volkes zu tragen (Heb 5).

Der Herr wird dann Seinen Segen über Israel ausschütten; und von dort wird dieser die ganze Erde erreichen (vgl. Jes 60,1; PS 104,31). Das Ergebnis dieses Segens wird Freude sein, die sich mit der ewigen Anbetung des Herrn verbinden wird (3. Mo 9,24).

Der Segen verborgener Gemeinschaft in der Herrlichkeit

Diese sichtbare Herrlichkeit des Herrn auf der Erde wird etwas Gewaltiges sein. Aber es gibt etwas noch Schöneres, und das ist die verborgene Herrlichkeit „im Heiligtum“. Nun findet man im Alten Testament keine Offenbarung der Versammlung. Aber unter Berücksichtigung dessen, was wir im Neuen Testament über die Versammlung lernen, verstehen wir, dass die Versammlung direkt mit ihrem Herrn verbunden ist.

Wenn Mose und Aaron in das Zelt der Zusammenkunft hineingehen, dann ist genau das die Stellung, die wir einnehmen dürfen. „Denn euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott“ (Kol 3,3). Für uns ist es nicht nur eine Stellung, es ist die Wirklichkeit unserer Beziehungen mit dem Herrn Jesus und dem Vater, die wir im Vaterhaus bei Christus genießen werden, wenn Er uns zu sich entrückt hat. Das Großartige ist: Schon jetzt dürfen wir diese verborgenen Beziehungen des Vaterhauses genießen. „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben; und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen“ (Joh 14,23).

Die Zukunft des Volkes Israel, wie sie prophetisch in 3. Mose 9 angedeutet wird, ist herrlich. Das Teil der Versammlung in der Herrlichkeit Gottes ist noch wunderbarer. Und das alles ist das Ergebnis des Opfers des Herrn. Verstehen wir jetzt, dass es heißt: „Und es ging Feuer aus von dem HERRN und verzehrte das Brandopfer und die Fettstücke auf dem Altar“ (V. 24)? Das Werk des Herrn Jesus ist so vollkommen und einzigartig für das Herz Gottes, dass Er hier Sein Wohlgefallen sichtbar macht. Und vor den Augen Gottes steht allein das Brandopfer. Nicht, weil die anderen Opfer weniger wert wären. Nein, es ist der Wert der Person und des Werkes Christi und Seiner Hingabe ganz für Gott, der alles andere überstrahlt und beständig und ewig vor Gottes Angesicht sein wird.

„Und das ganze Volk sah es, und sie jauchzten und fielen auf ihr Angesicht“ (3. Mo 9,24).

M. S.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2004, Seite 178

Bibelstellen: 3Mo 9, 22; Hebr 13, 15

Stichwörter: Brandopfer, Friedensopfer, Sündopfer