Und das Meer ist nicht mehr

„Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr“ (Off 21,1).

Offenbarung 21,1-8 beschreibt den ewigen Zustand: Der erste Himmel und die erste Erde, die gegenwärtig bestehen, sind von einem neuen Himmel und einer neuen Erde abgelöst worden. Das bringt zweifellos gewaltige Veränderungen mit sich. Aber das Wort Gottes erwähnt an dieser Stelle nur eine einzige, die sich auf die Erde bezieht: „Das Meer ist nicht mehr.“

Diese Aussage kann man buchstäblich nehmen, denn einige Verse vorher wird auch vom Meer im materiellen Sinn gesprochen (Kap. 20,13). Das Meer ist heute charakteristisch für diese Erde, die „im [oder: durch] Wasser besteht“ (2. Pet 3,5). Ohne Meer ist heute kein Leben auf der Erde möglich. Aber Gott wird ganz neue Verhältnisse schaffen – Verhältnisse, die sich nicht mehr ändern und die für die verwandelten Körper der irdischen Heiligen absolut geeignete Lebensbedingungen darstellen werden. Die neue Erde wird der ewige Schauplatz des Glückes und des Segens unzähliger Erlöster sein.

Die Aussage, dass das Meer nicht mehr sein wird, ist zugleich symbolische Sprache. Wir wollen sieben Punkte damit verbinden. Das Meer spricht von …

… Tod

Das wütende Meer hat schon Millionen in den Tod gerissen. So ist es nicht von ungefähr, dass in Offenbarung 20,13 das Meer als Ort, wo Tote sind, ausdrücklich erwähnt wird. Doch der Tod wird weggetan werden. Wenn die Sünde aufgrund des Werkes des Herrn Jesus aus dem Kosmos verschwunden sein wird (Joh 1,29), wird auch der Lohn der Sünde, der Tod, dort keinen Platz mehr haben. „Und der Tod wird nicht mehr sein“ (Off 21,4) – eine herrliche Aussicht für uns, die wir heute noch durch das „Tal des Todesschattens“ gehen!

… Unreinheit

Das Meer wühlt Kot und Schlamm auf und schäumt Schändlichkeiten aus (Jes 57,20; Jud, V. 13). Das illustriert treffend den Zustand der gegenwärtigen Welt, die voll vom Schmutz der Sünde ist. Noch werden die Seelen der Gerechten durch diesen „Dreck“ gequält, aber in der Neuschöpfung wird nicht eine Spur von Unreinheit gefunden werden. In ihr wird Gerechtigkeit wohnen; alles wird rein und heilig sein und der neuen Natur entsprechen. Das wird ungetrübte Freude für alle Gerechten bedeuten.

… Unruhe

Das Meer ist ständig in Bewegung; es kann nicht ruhig sein (Jes 57,20; Jer 49,23). Der Mensch in dieser Welt ist kurz an Tagen und mit Unruhe gesättigt (Hiob 14,1). Und diese Unruhe kann sich auch in das Herz des Gläubigen einschleichen und zu einem nervenaufreibenden Problem heranwachsen (Ps 77,4). Aber – herrliche Wahrheit! – in Gottes großer Ewigkeit gibt es keine Unruhe mehr. Die Erlösten werden von tiefem Frieden erfüllt sein, der nie mehr erschüttert werden kann.

… Bedrängnis

Das wogende und tosende Meer bringt Menschen in Bedrängnis (vgl. Lk 21,25). Und Bedrängnisse gibt es in dieser Welt zuhauf, gerade für Jünger des Herrn Jesus (Joh 16,33). Fest steht, dass davon kein Gläubiger verschont bleibt, denn wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen. Aber es steht auch fest, dass wir einmal dort sein werden, wo uns keine einzige Bedrängnis mehr erreichen wird!

… Angst

Das Meer bringt Menschen in Bedrängnis, und es ruft auch Angst in ihren Herzen hervor (vgl. Sach 10,11). So erlebte Paulus einerseits von außen Drangsale und andererseits von innen Befürchtungen. Doch weder Drangsal noch Angst können uns von der Liebe Gottes scheiden (Röm 8,35). Und Gott wird uns in Seiner Liebe an den Ort bringen, wo keine Furcht sich mehr unseres Herzens bemächtigen kann.

… Ungezähmtheit

Das Meer ist nicht zu bändigen – deshalb ist es ein Bild wilder Völkermassen, die keine göttliche Ordnung anerkennen (Dan 7,3; Off 13,1). Wir beobachten, dass die Menschen in den letzten Tagen immer weniger bereit sind, sich Gott und Seinen guten Geboten unterzuordnen. Die bitteren Folgen davon kreuzen täglich unseren Weg. Doch am „Tag Gottes“ wird sich kein menschlicher Widerstand mehr regen und alles völlig mit dem guten Gott übereinstimmen – zum Segen des Geschöpfes.

… Trennung

Das Meer trennt Land und Leute voneinander. Dementsprechend gibt es heute Schranken, die die Gemeinschaft der Gläubigen einschränken oder sogar unmöglich machen. Wir dürfen uns jedoch freuen, dass wir einmal miteinander ungehindert Gemeinschaft haben werden. Das Wort „Trennung“ ist im Vokabular der Neuschöpfung Gottes nicht zu finden.

„Das Meer ist nicht mehr“ – ein ebenso weitreichender wie großartiger Gedanke!

G. S.

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2005, Seite 218

Bibelstellen: Offb 21, 1

Stichwörter: Meer, Trennung