Wo ist, o Tod, dein Sieg?

Das Kommen des Herrn und der Sieg

(Schluss von Seite 128)

Sieg des Todes?

Noch ein anderes „Wort“ zum Beweis des Triumphes über den Tod fügt der Apostel an:

„Wo ist, o Tod, dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ (1. Kor 15,55).

Wie schon bei dem Zitat aus Jesaja geht es auch bei dieser Stelle aus dem Propheten Hosea vordergründig um die nationale Auferstehung (Wiederherstellung) Israels. In seiner für ihn typischen Abruptheit bricht der Prophet in diesen triumphalen Ausruf aus (Hos 13,14). Jehova (Jahwe) selbst wird ihr König sein. Israel wird zum HERRN, seinem Gott, umkehren, und Er wird ihre Abtrünnigkeit heilen und sie willig lieben.

In der Zwischenzeit aber wendet der Heilige Geist auch diese Vorhersage auf den Sieg an, der in der Auferstehung und Verwandlung der Gläubigen bei der Ankunft Christi errungen wird. Dabei scheint es so zu sein, dass sich der erste Satz, „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“, mehr auf die bezieht, die, scheinbar vom Tod besiegt, im Grab liegen, während der zweite Satz, „Wo ist, o Tod, dein Stachel?“, mehr auf die noch lebenden Gläubigen Bezug nimmt.

Der Tod wird, wie schon vorher in diesem Kapitel (V. 26), personifiziert, wird jetzt wie eine Person angerufen und jubelnd, fast herausfordernd gefragt: „Wo, o Tod – wo, o Tod?“ (Im griechischen Text fehlt beide Mal das Hilfszeitwort „ist“.) Ja, wo ist sein Sieg, wo sein Stachel – wo? Er ist dahin!

Wenn wir an die unzähligen Gräber der entschlafenen Heiligen denken – hat der Tod nicht auch über diese Menschen doch den Sieg davongetragen? Nein. Die Realität ist eine andere. Der Tod ist nur ein Instrument in der Hand Gottes und wird, hat er sein vorübergehendes Werk getan, weggeworfen. Die Auferstehung wird stattfinden und wird alles, was wie ein Sieg des Todes aussah, ins absolute Gegenteil verkehren.

Der gläubige Christ kann schon heute im Vertrauen auf die Macht Gottes diese triumphierende Sprache führen: „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Er weiß, dass der Tod für ihn ein besiegter Feind ist. Christus hat ihm durch Sein Sterben und Auferstehen vollständig und für immer die Macht genommen. Und so kann der Tod, sollte er uns nach den Gedanken Gottes noch ereilen, nur eines mit uns tun: uns von dieser armen Erde an jenen Platz bringen, wo er keinerlei Macht mehr hat. Natürlich tut das letztendlich der Herr Jesus selbst, aber das ist hier die symbolische Sprache. Insofern ist der Tod für uns nur ein Diener, ein „Pförtner“, der uns die Tür zum Verlassen dieser Erde und alles dessen, was sterblich ist, auftut.

Tatsächlich hat der Tod als solcher seinen Schrecken für uns verloren. Die Umstände unseres Sterbens mögen uns ängstigen. Trotzdem bleibt es wahr, was wir soeben gesagt haben. Der Tod hat für uns keinen Schrecken mehr, er trägt für uns nicht den Charakter eines Gerichtes Gottes. Deswegen spricht das Neue Testament so tröstlich vom „Entschlafen“ der Kinder Gottes. Als Lazarus gestorben war, drückte der Herr Jesus das so aus: „Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen (oder: entschlafen).“

Der Tod ist für den Gläubigen – um einer landläufigen Meinung entgegenzutreten – nicht nur ein geschwächter, sondern ein völlig entwaffneter Feind. Er besitzt gegen uns keine Waffe mehr. J. N. Darby sagte auf seinem Sterbebett: „Die Menschen nennen dies Tod, ich nenne es Leben.“

Stachel des Todes – Kraft der Sünde

Was nun den Stachel des Todes angeht, so fügt der Apostel gleichsam eine Art Kommentar hinzu und sagt erklärend:

„Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft der Sünde aber das Gesetz“ (V. 56).

Wenn der Tod der Lohn der Sünde ist (Röm 6,23), so ist auch die Sünde der Stachel des Todes. Denn ohne sie würde der Tod gar nicht existieren. Weil sie aber alle gesündigt haben, ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen (Röm 5,12). Deswegen wird die Sünde ein Stachel genannt, denn sie trägt das Gift in sich, das nicht allein den zeitlichen Tod bewirkt, sondern den unbußfertigen Sünder auch für jenes Gericht vorbereitet, das nach dem Tod kommt. Der Stachel des Todes – es ist das Bewusstsein von der persönlichen Schuld und die Furcht vor dem kommenden Gericht (Joh 5,24; 1. Joh 4,18). Das ist es, was den Menschen ohne Gott peinigt, so sehr er das auch abstreiten mag. – (Das Bild eines Stachels kann sich hier kaum auf einen Rinderstachel beziehen wie in Apg 26,14. Ein solcher Stachel tötet nicht, während der Stachel des Todes tötet. Es muss also etwas Scharfes, Tödliches gemeint sein, eine Art Giftstachel.)

Aber dann kommt der Apostel Paulus auch auf die Beziehung zu sprechen, die zwischen dem Gesetz und der Sünde besteht. Das ist umso bedeutsamer, als er das wiederholt wohl an anderer Stelle, aber noch nicht in diesem Brief getan hat. Zum ersten Mal nennt er hier das Gesetz, und das ist nicht nur interessant, sondern auch lehrreich. Denn die Korinther waren als Ganzes gesehen von den Nationen, sie waren keine Juden. Sie waren daher persönlich nie unter Gesetz gewesen. Aber es war für sie notwendig – und das ist es auch für uns -, den wahren Charakter des Gesetzes und seiner Auswirkungen zu erkennen. Denn das wiederum führt uns zu einer tieferen Erkenntnis dessen, mit was für einem gütigen Gott wir es zu tun haben. Andererseits bewahrt es uns auch vor der Schlinge Satans, der stets versucht hat, durch einen vorgetäuschten Eifer für das Gesetz und für die praktische Heiligkeit die Gnade zu untergraben.

Und so erfahren wir hier, dass das Gesetz der Sünde Kraft verleiht. Wie ist das zu verstehen? Ein Blick nach Römer 7 belehrt uns darüber. „Was sollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde hätte ich nicht erkannt als nur durch Gesetz. Denn auch von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn nicht das Gesetz gesagt hätte: ,Du sollst nicht begehren.‘ Die Sünde aber, durch das Gebot Anlass nehmend, bewirkte jede Begierde in mir; denn ohne Gesetz ist die Sünde tot. Ich aber lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf; ich aber starb. Und das Gebot, das zum Leben gegeben war, dieses erwies sich mir zum Tode. Denn die Sünde, durch das Gebot Anlass nehmend, betrog mich und tötete mich durch dasselbe. Also ist das Gesetz heilig und das Gebot heilig und gerecht und gut. Gereichte nun das Gute mir zum Tode? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde erschiene, indem sie mir durch das Gute den Tod bewirkte, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot“ (V. 7-13).

Ohne dass wir jetzt auf Einzelheiten näher eingehen wollen, machen diese Verse doch deutlich, dass das Gesetz, so gerecht es auch ist, dem Schuldigen keine Befreiung bringen konnte, sondern dass es vielmehr den rebellischen Geist des Menschen umso mehr gegen den Willen Gottes aufreizte. Gerade die Tatsache, dass Gott etwas verbietet, erweckt in dem sündigen Menschen das Verlangen, das Verbotene zu tun. Das liegt nicht am Gesetz, sondern an der Bosheit des Menschen. So ist die Kraft der Sünde das Gesetz, denn durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde (Röm 3,20).

Christus ist aber auch das Ende des Gesetzes geworden, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit (Röm 10,4). Dadurch, dass Er den Fluch des Gesetzes getragen hat, hat Er es für uns, die Glaubenden, von einem Ankläger in einen Zeugen der Gerechtigkeit Gottes verwandelt – jener Gerechtigkeit, die die rechtfertigt, die an Jesus Christus glauben (Röm 3,21.22).

Und was die Kraft zur Heiligkeit anlangt – nicht das Gesetz gibt sie uns, nicht die drohende Geißel der Angst, dass wir vielleicht am Ende doch noch verloren gehen könnten. Nein, die Gnade ist es, die uns Kraft und Beweggründe dafür verleiht, das Böse zu lassen und das Gute zu vollbringen. Die Gnade, die uns errettet hat, sie ist es auch, die uns „unterweist, damit wir, die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden verleugnend, besonnen und gerecht und gottselig leben in dem jetzigen Zeitlauf“ (Tit 2,12). Welch einen göttlichen Lehrmeister zur praktischen Heiligkeit haben wir doch – die Gnade! Sie ist weit wirkungsvoller als das Gesetz, das zum Teil sogar das Gegenteil bewirkt. So herrscht denn die Sünde nicht mehr über uns, denn wir sind nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade (Röm 6,14).

Eine Doxologie

Diese drei – die Sünde, der Tod und das Gesetz – werden also miteinander als „Beute“ angesehen, die der Herr Jesus gefangen genommen und besiegt hat. Uns aber, denen dieser Sieg zugute kommt, uns gebührt es, in die Doxologie, in den triumphierenden Lobpreis Gottes mit einzustimmen, in den der Apostel ausbricht:

„Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor 15,57).

Solch eine Erhebung Gottes ist Ihm schon heute angemessen, nicht erst am Tag der Ewigkeit – sind Seine Kinder doch gewürdigt, die Wahrheit Gottes, wie sie im Herrn Jesus offenbart ist, zu kennen. Und so „zelebrieren“, feiern, sie schon in dieser Zeit den großen Sieg, den der Herr persönlich errungen hat und dessen Würden und Auszeichnungen zur Rechten Gottes Er bereits heute trägt. Hatte der Apostel in Vers 56 nach unten geblickt, so schaut er in Vers 57 nach oben. Nach allem, was er in dem zurückliegenden Kapitel über die Aus-Auferstehung und die Verwandlung gesagt hat, bleibt ihm nur übrig, dem dreieinen Gott zu danken, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus.

Er sagt nicht: „der gegeben hat“ oder „der geben wird“, sondern „der gibt“. Diese Präsensform (Gegenwartsform) ist einerseits folgendermaßen gedeutet worden: Weil unser zukünftiger Sieg über den Tod in Gottes Gedanken völlig sicher ist, wird er als etwas betrachtet, das wir schon heute besitzen. Man kann sie andererseits aber auch dahingehend verstehen, dass es im Wesen Gottes liegt, uns grundsätzlich den Sieg zu geben.

So wahr beides an sich auch ist, so scheint hier doch mehr ein fortlaufender Vorgang, ein beständiges Geben gemeint zu sein. Wörtlich heißt es nämlich: „… der uns den Sieg Gebende.“ Dieser Ausdruck beschreibt nicht nur, was Gott einmal für uns tun wird, sondern was Er jetzt tut, was Er uns jetzt gibt. Von Stunde zu Stunde gibt Er uns den Sieg. Er ist schon unser. Ohne Zweifel wird der Sieg nicht eher vollständig sein, als bis wir auferweckt und verwandelt sind. Aber der Sieg wurde errungen, als Christus auferstand. Und dieses Bewusstsein gibt uns schon in der gegenwärtigen Zeit Freude und Kraft, Mut und Zuversicht. Gott möchte, dass wir uns schon jetzt des vollen Sieges erfreuen, um auf diese Weise Kraft für jeden Tag, für jede Stunde bis dahin zu gewinnen.

Der letzte Teil des Verses ist denn auch recht beglückend, denn er nennt uns den Sieger, durch dessen Wirksamkeit und Vermittlung uns der Sieg gegeben wird -„durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Das ist Sein voller persönlicher Name und Titel. Und wie bewegt uns das Wörtchen „unser“: unser Herr Jesus Christus! Ja, Er ist unser, und wir sind Sein. Er ist all unserer Anbetung und

Zuneigung würdig. Und ist es nicht mehr als angemessen, dass dieses wunderbare Auferstehungskapitel mit dem Namen Dessen endet, der selbst die Auferstehung und das Leben ist?

Daher …

Die Belehrungen über die Auferstehung sind nun abgeschlossen. Sie haben uns in die höchsten Höhen und zur Anbetung geführt. Was noch bleibt, ist, die praktischen Schlussfolgerungen aus dem allen zu ziehen. Der Apostel tut das mit einem abschließenden, gewichtigen „Daher“:

„Daher, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werk des Herrn, da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn“ (1. Kor 15,58).

Es ist bemerkenswert, dass der Apostel auch den ersten Teil des Kapitels mit Worten der Ermahnung beschließt (V. 33.34). Und hier am Ende des zweiten Teils ist es wieder so, nur dass dieses Mal die Ermahnungen nicht negativer Art, sondern absolut positiv sind. Angesichts der Freude und des Trostes über ihre gemeinsame Hoffnung sieht der Schreiber seine geliebten Brüder vor sich und ruft sie mit einem „Daher“ dazu auf, dieser Hoffnung nun auch in ihrem praktischen Wandel zu entsprechen.

Hier lernen wir etwas sehr Wichtiges. Nicht nur möchte Gott, dass wir aus den kostbaren Belehrungen Schlussfolgerungen für das praktische Leben ziehen; sondern unser Wandel, unser Leben, basiert auf der Lehre. Die Lehre ist eine Darstellung von göttlichen Tatsachen. Wenn diese Tatsachen geistlich erfasst werden, verändern sie fast zwangsläufig die Form unseres Lebens. Nimm die Lehre weg, und der Wandel hängt in der Luft, ist ziellos und offen für jede Torheit und Verirrung. Deswegen ist die gesunde Lehre des Wortes Gottes so wichtig. Das weiß auch der Teufel ganz genau. Also versucht er auf jede Weise, diese Lehre zu unterlaufen und zu zerstören und sie durch „Lehren von Dämonen“ zu ersetzen (1. Tim 4,1).

Dieses „Daher“ in unserem Vers bezieht sich auf das ganze Kapitel, das vor uns war. Und wenn wir es nur auf den vorausgehenden 57. Vers beziehen, das heißt darauf, dass Gott uns den Sieg gibt, so verändert das nichts, denn das ganze Kapitel zielt auf diesen Höhepunkt hin. In jedem Fall nimmt es auf die Lehre dieses Kapitels als Grundlage für unser praktisches Leben Bezug.

Was nun die praktischen Ermahnungen selbst angeht, so gilt es zuerst, fest, unbeweglich zu sein. Beide Ausdrücke bedeuten nicht genau dasselbe. Das griechische Wort für „fest“ drückt ein Sesshaftsein aus, ein festes, fixiertes Sitzen auf einem Platz. Es scheint, dass der Heilige Geist damit auf unsere innere Glaubenshaltung und Überzeugung hinweist. Wir sollen in den Überzeugungen, die wir aus Gottes Wort gewonnen haben, fest sein und fest bleiben. Und wenn uns Gott den Sieg gibt, wie wir es gesehen haben, so sollen wir auch auf dieser Überzeugung „fest sitzen bleiben“. Es gibt leider manche Kinder Gottes, die instabil sind, weil sie ihre Überzeugungen nicht auf die Aussprüche Gottes gründen, sondern auf den Treibsand menschlicher Meinungen und Gefühle. Weil sie ihr Herz an falschen Gedanken fixieren (festmachen), kommen sie nie wirklich zur Ruhe und zum inneren Frieden.

„Unbeweglich“ drückt einen etwas anderen Gedanken aus. Das griechische Wort leitet sich von einem Tätigkeitswort ab, das ein Bewegen, Fortbewegen, Vertreiben, ein In-Aufruhr-Bringen beschreibt. Die Verneinung ergibt dann als Bedeutung „unbeweglich, unerschütterlich“. Hier werden wir also davor gewarnt, uns von dem Platz, den wir nach den Belehrungen des Wortes Gottes einnehmen, wegbewegen zu lassen. Einflüsse, die von außen auf uns einstürmen und uns fortreißen wollen, gibt es genug. Da gilt es, wie ein Fels in der Brandung unbeweglich zu bleiben und fest auf dem Wort Gottes zu stehen. So werden wir an anderer Stelle ermahnt: „Lasst euch nicht fortreißen durch mancherlei und fremde Lehren; denn es ist gut, dass das Herz durch Gnade befestigt wird“ (Heb 13,9).

Im Blick auf unseren Glauben fest und gegenüber feindlichen Angriffen unbeweglich zu sein – das ist die erste Antwort, die wir auf die uns mitgeteilten himmlischen Offenbarungen geben sollen. Das erscheint sehr statisch und passiv, ist aber inmitten der uns bedrohenden Gefahren von äußerster Wichtigkeit. Wenn Satan uns angreift und uns versucht, kommt es vor allem darauf an, uns nicht zu bewegen. Anders verhält es sich, wenn das Werk des Herrn infrage kommt. Da sollen wir uns bewegen, ja, sollen überströmend sein: „… allezeit überströmend in dem Werk des Herrn.“

Beachten wir, es ist das Werk des Herrn, das Er hier auf der Erde hat. Es gehört Ihm, und es geht darin um Seine Belange. Die aber erschöpfen sich nicht in Bemühungen auf sozialem Gebiet, wie sie heute für die Christenheit kennzeichnend sind. Nein, das Werk des Herrn hat es damit zu tun, Seinen Namen groß zu machen, Menschen durch das Evangelium aus der Finsternis in das wunderbare Licht Gottes zu führen und durch die Verbreitung der Wahrheit die Herzen der Heiligen zu befestigen. Darin sollen wir überströmend sein, und das nicht nur hin und wieder, sondern allezeit. Hat die Offenbarung der himmlischen Wahrheit auch diese Antwort bei uns hervorgerufen, liebe Freunde?

Und dann werden wir noch mit dem Ausblick auf Belohnung ermuntert: „… da ihr wisst, dass eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.“ Die negative Ausdrucksweise „nicht vergeblich“ weist wohl darauf hin, dass es in dieser Welt viel Mühe und Arbeit gibt, die sich einmal als vergeblich, als leer, eitel, hohl erweisen wird. Denn das ist die Bedeutung des hier benutzten Wortes. Menschen, die weiter nichts haben als das Irdische, werden im entscheidenden Augenblick mit leeren Händen dastehen.

Nicht so die, die im Werk des Herrn arbeiten – übrigens ein Vorrecht, das nicht auf eine bestimmte Gruppe beschränkt ist, sondern allen Gläubigen offen steht. Die Arbeit im Werk des Herrn ist in der Tat keine Spielerei, keine einfache Angelegenheit, und es ist bezeichnend, dass der Heilige Geist das Wort „Mühe“ benutzt: eure Mühe (oder: Mühsal, Beschwerde, Anstrengung, schwere Arbeit). Welch eine Mühe mit dem Werk des Herrn verbunden ist, können wir am besten am Beispiel des Apostels Paulus selbst ablesen. Und doch war er am Ende seines Werkes und Lebens fast ganz allein.

Auch uns mag es manchmal scheinen, als wäre all unsere Mühe vergeblich. Aber wir müssen erstens bedenken, dass es sich um geistliche Arbeit handelt, deren Ergebnisse ebenfalls geistlich und damit für uns nicht immer erkennbar sind. Gott aber sieht sie. Und zweitens müssen wir den Zusatz „im Herrn“ im Auge behalten: Unsere Mühe ist nicht vergeblich im Herrn. Wenn wir unsere Arbeit in Verbindung mit dem Herrn tun, wird sie in der einen oder anderen Form auch Früchte zeitigen. Und gerade das, was heute in den Augen der Menschen als erfolg- und nutzlose Mühe erscheinen mag, wird sich einmal „im Herrn“ als Erfolg, als „nicht vergeblich“ herausstellen. Er wird uns eine Antwort darauf geben, Geliebte – in Herrlichkeit.

ChB

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2005, Seite 148

Bibelstellen: 1Kor 15, 55-58

Stichwörter: Auferstehung