Ermutigung durch fünf Worte
Manchmal kann man Zusammenkünfte der Gläubigen nach 1. Korinther 14 erleben, in denen ein Bruder durch eine kurze, treffende Botschaft die Anwesenden in einer Weise ermutigt, dass man sich an die „fünf Worte“ erinnert fühlt, von denen der Apostel Paulus einmal den Korinthern gegenüber sprach: „In der Versammlung will ich lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, um auch andere zu unterweisen, als zehntausend Worte in einer Sprache“ (1. Kor 14,19). Die Korinther rühmten sich ihrer Gnadengaben, die in einem erstaunlichen Maß wirklich vollständig vorhanden waren (1. Kor 1,7). Nur vergaßen sie den eigentlichen Zweck dieser Gaben: die Erbauung der Versammlung (1. Kor 14,12).
Nicht jeder ist in der Lage, im Zusammenkommen zur Auferbauung der Versammlung die ihm anvertraute Botschaft so kurz und prägnant zu fassen, dass man den Eindruck von „fünf Worten“ hat. Das ist auch gar nicht nötig, weil der Herr die Hörer des Wortes auf ganz unterschiedliche Weise erbaut. Zwar haben von den in 1. Korinther 14,26 genannten Gaben einige aufgehört zu existieren, weil das Wort Gottes inzwischen vollendet ist (Prophezeiung, Offenbarung, Sprache, Auslegung der Sprachen). Dennoch gibt es bis heute eine schöne Vielfalt. Dem einen ist dies gegeben, einem anderen jenes.
Die Entfaltung der Lehre ist in solcher Kürze nicht darstellbar. Daher freuen wir uns, wenn ein Bruder die herrliche Lehre des Neuen Testaments vorstellt und dafür auch zeitlich den nötigen Raum einnimmt. Neben der Lehre will der Herr durch den Dienst der Weissagung in unsere persönlichen und gemeinsamen Umstände hineinsprechen (1. Kor 14,4). Das tut Er, indem Er uns ermuntert, ermahnt, tröstet und dadurch erbaut.
Manche Ermunterung oder Ermahnung bedarf gerade der Kürze, von der Paulus spricht. Dabei kann es natürlich nicht um genau fünf Wörter gehen. Fünf konkrete Gedanken, eben „Worte“, die vielleicht in fünf oder zehn Minuten vorgestellt werden, können sehr treffend sein. Die Überbringer einer solchen Botschaft mögen keine Lehrer oder Hirten im Sinn von Epheser 4,11 sein. Aber nach ihren Worten spüren wir, dass wir neuen Mut gefasst haben oder an etwas Konkretes in unserem Leben erinnert wurden, was wir ändern sollten.
Solche Brüder mögen der besonderen Ermunterung bedürfen, weil sie nicht wagen, nur für so kurze Zeit aufzustehen. Aber Kürze ist kein Zeichen von Schwachheit. Wenn der Herr dich gerade für diese „fünf Worte“ benutzen möchte, was für ein Segen könnte dadurch verbreitet werden! Wie kraftvoll war doch die Botschaft des großen Dieners Elia, der vom Herrn beauftragt wurde, nur das eine Wort zu sagen: „So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, vor dessen Angesicht ich stehe, wenn es in diesen Jahren Tau und Regen geben wird, es sei denn auf mein Wort!“ Was für eine gewaltige Botschaft liegt doch in diesen wenigen Worten!
Oder man denke an Jachasiel, von dem wir nur das eine Wort in der Schrift lesen, mit dem er Josaphat ermutigen sollte: „Steht und seht die Rettung des Herrn an euch, Juda und Jerusalem! Fürchtet euch nicht und erschreckt nicht; morgen zieht ihnen entgegen, und der Herr wird mit euch sein!“ (2. Chr 20,15-17).
Wie nützlich sind solche Brüder, die die Geschwister mit „fünf Worten“ ermutigen und aufrütteln können!
M. Seibel
Schreibe einen Kommentar