Die Zukunft der Gläubigen im Himmel und auf der Erde

Der Heilige Geist ist unter anderem auch deshalb auf die Erde gekommen, weil Er uns „das Kommende verkündigen“ sollte – Joh 16,13. Der Grund ist nicht, unsere Neugierde zu befriedigen, sondern uns zu ermuntern und uns anzuspornen, den Blick nach vorn zu richten. Die Beschäftigung mit der zukünftigen Herrlichkeit, die uns erwartet, lässt uns nämlich die momentanen, oft sehr beschwerenden Umstände, leichter ertragen –
2. Kor 4,17.18.

Die Beschäftigung mit einigen dieser herrlichen Zukunftserwartungen sollte dazu geeignet sein, uns jetzt schon mehr und mehr vom Vergänglichen zu lösen.

Die Zukunft der Gläubigen im Himmel

1. Das Paradies Gottes

Für die Gläubigen, die bis zum Kommen des Herrn entschlafen, hat die Zukunft im Himmel schon begonnen. Sie sind bei ihrem Herrn, dem sie hier gedient haben (2. Kor 5,8), und bei Jesus, ihrem Erretter (Lk 23,42-43), und bei Christus, dem verherrlichten Herrn (Phil 1,23).

Sie sind in Gesellschaft all der Gläubigen, die schon vor ihnen entschlafen sind. Ja, es ist dort weit besser als hier.

2. Die Entrückung der Gläubigen

Die Toten in Christus (1. Thes 4,16), – das sind die entschlafenen Gläubigen aus der Zeit des Alten und des Neuen Testaments – werden beim Kommen des Herrn auferweckt (Heb 11,40). Zugleich mit ihnen werden die lebenden Gläubigen verwandelt werden (1. Kor 15,51). Die Gläubigen, die zur Versammlung Gottes gehören, gehen in das Haus des Vaters ein (Joh 14,2), in den nicht geschaffenen Himmel, die ewige Wohnstätte des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, die nie durch die Sünde verunreinigt wurde oder mit ihren Auswirkungen zu tun hatte.

Der Herr Jesus hat dieses Haus Seines Vaters dadurch für uns als Wohnstätte bereitet, dass Er nach vollbrachtem Werk als verherrlichter Mensch dorthin zurückkehrte – wo Er von jeher gewesen war, „ehe die Welt war“ (Joh 17,5).

Weil Er jetzt als Mensch dort ist, werden auch wir dort sein können, Menschen, die Gott, der Vater, vor Grundlegung der Welt auserwählt hat, heilig und untadelig zu sein vor Ihm in Liebe (Eph 1,4).

Die alttestamentlich Gläubigen sind dann auch im Himmel, aber nicht im Haus des Vaters. Dort sind nur die Kinder des Vaters.

Und doch werden auch sie mit uns, den Gläubigen der Gnadenzeit, im Himmel den Thron umgeben. Mit weißen Kleidern begleitet, goldene Kronen tragend, werden wir gemeinsam im Bild der 24 Ältesten gesehen und den anbeten, der auf dem Thron sitzt (Off 4). Auch singen wir gemeinsam das neue Lied, in dem die Würde des Lammes bezeugt wird, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen (Off 5,8-10).

3. Der Richterstuhl

Gemäß 2. Korinther 5,10 werden die Gläubigen nach der Entrückung vor dem Richterstuhl Gottes bzw. Christi offenbar werden. Dazu 8 Punkte:

– Der Sohn des Menschen ist der Richter (Joh 5,27; Apg 17,31).

– Wie erscheinen wir dort? – Mit verherrlichten Leibern (Phil 3,21) und mit der Gerechtigkeit Gottes (2. Kor 5,21).

– Wann erscheinen wir dort? – Vor der Hochzeit des Lammes (Off 19,8), denn zuvor muss die Braut sich bereitet haben, und das geschieht hier.

– Wir müssen keine Furcht haben (Joh 5,241. Joh 4,17Röm 8,1).

– Wir werden offenbar werden (Röm 14,121. Kor 4,5).

– Wir werden die Wege Gottes mit uns verstehen (1. Kor 13,12) und werden Lohn empfangen (2. Kor 5,10b), der in Verbindung steht mit der Regierung im Tausendjährigen Reich (Mt 25,23).

– Oder wir werden Lohn verlieren (Mt 6,1Off 3,111. Kor 3,15).

– Heutige Auswirkungen für uns selbst: 2. Korinther 5,9; und für unsere evangelistische Arbeit: 2. Kor 5,11.14.

4. Die Hochzeit des Lammes (Off 19,6-9)

Das Lamm, der Herr Jesus, ist der Mittelpunkt der Hochzeit, wie könnte es anders sein.

Die Versammlung ist die Braut. Sie hat sich bereitet und trägt das Kleid, das ihr nun gegeben wird als Anerkennung für ihren früheren heiligen Lebenswandel. Die Gläubigen des Alten Testaments sind die Geladenen.

5. Die Gerichte

Vor der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches werden die Gläubigen, die im Himmel sind, den Herrn begleiten, wenn Er als Richter erscheint, um in einem umfassenden Gericht alle Seine Feinde zu vernichten (Off 19,11-21). Sie werden auch beim Gericht der Lebenden zu Beginn des Tausendjährigen Reiches (Mt 25,31-46) als eine Art Beisitzer dabei sein (1. Kor 6,2), wenn der Herr die dann noch lebenden Menschen, die das Evangelium des Reiches gehört haben, danach richten wird, wie sie sich den Boten dieses Evangeliums gegenüber verhalten haben.

6. Während des Tausendjährigen Reiches …

Während dieser Zeit werden drei Gruppen von Gläubigen mit Christus vom Himmel aus 1000 Jahre lang über die Erde herrschen (Off 20,4-6):

– die Gläubigen, die Christus angehören bei Seiner Ankunft (Off 20,4a), das sind die Gläubigen aus der Zeit des Alten und des Neuen Testaments,

– die Märtyrer der ersten 3½ Jahre nach der Entrückung (Off 20,4b), die noch in Offenbarung 6,9-10 als Seelen unter dem Altar gesehen werden, und

– die Märtyrer der zweiten 3½ Jahre, der Drangsalszeit (Off 20,4c), die auch in Offenbarung 6,11b; 13,15; 14,13 und 15,2 erwähnt werden.

Die beiden letzten Gruppen werden unmittelbar vor dem Tausendjährigen Reich auferweckt und bilden somit den Abschluss der Ersten Auferstehung.

7. Nach dem Tausendjährigen Reich …

Danach beginnt der ewige Zustand (Off 21,1-4). Die Versammlung wird dort genannt: die Heilige Stadt – das Neue Jerusalem, verglichen mit einer für ihren Mann geschmückten Braut – die Hütte Gottes bei den Menschen. Sie wird so von allen anderen Menschen unterschieden und nimmt ewig eine Sonderstellung ein.

Es wird im ewigen Zustand nur noch 2 Gruppen von gläubigen Menschen geben: Die Versammlung wird ewig im Himmel sein, im Haus des Vaters, und alle anderen werden die Bewohner der neuen Erde sein.

Die Zukunft der Gläubigen auf der Erde

Nach der Entrückung gibt es zunächst keine Gläubigen mehr auf der Erde. Aber Gott in Seiner Gnade bleibt nicht untätig. Während der siebzigsten Jahrwoche, von der Daniel in Kapitel 9 seines Buches spricht, die 7 Jahre währt und nach der Entrückung beginnt, lässt Er durch jüdische Männer, die das Evangelium der Gnade nicht gehört hatten, aber nach der Entrückung das Evangelium des Reiches annehmen, dieses allen Nationen verkündigen (Mt 24,14), d. h. solchen Menschen, die ebenfalls das Evangelium der Gnade nicht gehört haben.

Die Menschen, die vor der Entrückung das Evangelium der Gnade abgelehnt haben, gehen verloren (2. Thes 1,8-9; 2,10).

Viele Menschen aus den Juden und den Nationen werden das Evangelium des Reiches annehmen und sich bekehren.

In Offenbarung 7,1-8 werden 144000 Versiegelte aus Israel gesehen (eine symbolische Zahl), die als Gläubige in dieser schweren Zeit bewahrt werden und lebend in das Tausendjährige Reich eingehen. In den Versen 9-17 wird dann eine große Volksmenge aus den Nationen gesehen, die ebenfalls das Evangelium des Reiches angenommen haben. Auch sie gehen lebend ins Reich ein.

Von diesen Gläubigen ist auch in Mt 25,31-46 die Rede. Beim Gericht der Lebendigen, kurz vor Beginn des Tausendjährigen Reichs, wird der Herr die dann noch lebenden Menschen aus den Nationen voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Die Schafe stellt Er zu Seiner Rechten, segnet sie und macht sie zu Erben des Reiches, das ihnen von Grundlegung der Welt an bereitet worden ist.

In Offenbarung 14,1-5 werden noch einmal 144000 von der Erde Erkaufte erwähnt, die zu unterscheiden sind von den 144000 Versiegelten in Offenbarung 7. Dort kommen sie aus den 12 Stämmen Israels, hier aus den beiden Stämmen Juda und Benjamin, die sich besonders schuldig gemacht haben am Tod des Herrn. Aber selbst aus diesen beiden Stämmen bewahrt sich Gott in Seiner Gnade einen Überrest für das Reich. Sie leben als Gläubige bis zur Aufrichtung des Reiches hier auf der Erde und dann 1000 Jahre im Reich. Es gehen also nur Gläubige in das Reich ein.

Gläubige, die in dieser Zeit als Märtyrer ihr Leben lassen, werden kurz vor der Aufrichtung des Reiches auferweckt und herrschen dann mit Christus 1000 Jahre, sind also im Himmel.

Während des Tausendjährigen Reiches werden wohl Millionen von Menschen geboren. Auch ihnen wird das Evangelium des Reiches verkündigt. Sie müssen sich auch bekehren. Wer es tut, bleibt bis zum Ende des Reiches am Leben. Dieser segensreiche „Fischzug“ des Evangeliums des Reiches wird uns in Johannes 21,1-14 veranschaulicht. Am Ende werden alle Gläubigen des Reiches auf die neue Erde transferiert werden, um dort zusammen mit den Gläubigen des Alten Testaments ewig zu leben.

Auf der neuen Erde im ewigen Zustand wird es kein Meer mehr geben. Es gibt also völlig neue physikalische Lebensbedingungen. Das Meer ist auch ein Bild von Unruhe (Jes 57,20 und Jer 49,23) und es ist ein trennendes Element. Beides wird es auf der neuen Erde nicht mehr geben, nie wieder trennende Elemente unter den Gläubigen und nichts, was sie noch beunruhigen könnte oder eine Veränderung bewirken würde.

Gott wird mittels der Versammlung bei ihnen wohnen und jede Erinnerung an Leid wegnehmen.

Dann wird sich das Wort des Liederdichters erfüllen:

Erd’ und Himmel werden spenden,

Ruhm und Preis an allen Enden,

O welch seliges Vollenden!

K.-H. Weber

Einordnung: Ermunterung + Ermahnung, Jahrgang 2012, Heft 9, Seite 265

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