Angenehm gemacht in dem Geliebten
Zu Recht beschäftigen wir uns viel mit Fragen, die unser praktisches Glaubensleben auf dieser Erde betreffen. Gott möchte, dass wir in Gemeinschaft mit Ihm und gottselig leben, auch in unseren irdischen Umständen und Beziehungen. Da wir noch sündigen können, verwirklichen wir dies leider nur bruchstückhaft.
Demgegenüber gibt es aber für den Gläubigen etwas, was sich nicht verändert. Etwas, das außerhalb unserer christlichen Praxis liegt: Unsere Stellung als Kinder vor unserem Gott und Vater. Hier geht es nicht darum, wie wir die Praxis unseres Glaubenslebens gestalten oder wie wir uns verhalten. Gottes Wort bezeichnet diese Stellung häufig mit den Worten „in Christus“. Die Stellung in Christus ist unveränderlich, immer gleich vollkommen und gleich beständig – eben weil sie nicht von unserer Praxis abhängt.
Unsere Stellung in Christus ist unveränderlich und immer gleich vollkommen.
Von unserer Stellung schreibt Paulus durch den Heiligen Geist im Brief an die Epheser: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus … zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat [oder angenehm gemacht hat] in dem Geliebten“ (Eph 1,3.6).
Rückblende
Wenn wir angenehm gemacht worden sind, dann heißt dies, dass es vorher anders war. Gottes Wort fällt ein deutliches Urteil über unser Dasein vor unserer Errettung: Wir waren „tot“ in unseren „Vergehungen und Sünden“ (Eph 2,1); „von Natur Kinder des Zorns“ (Eph 2,3); „unverständig, ungehorsam, irregehend, dienten mancherlei Begierden und Vergnügungen, führten unser Leben in Bosheit und Neid, verhasst und einander hassend“ (Tit 3,3); wir waren „Finsternis“ (Eph 5,8) und in der „Gewalt der Finsternis“ (Kol 1,13) – um nur einige Stellen anzuführen.
Wir waren von Natur Kinder des Zorns.
Vor diesem dunklen Hintergrund könnte der Kontrast nicht größer sein: Jetzt sind wir „angenehm gemacht“. Wie können solche, die für Gott tot waren in Vergehungen und Sünden, jetzt angenehm für Ihn sein? Die Antwort ist: Weil wir es „in dem Geliebten“ sind. Das führt uns gedanklich weg von uns selbst – hin zu Christus.
Gottes Wohlgefallen
Gott hat uns zu seinen Kindern gemacht und das Wohlgefallen Gottes, das auf seinem Sohn ruht, ruht auch auf uns. Wir stehen sozusagen eingehüllt in dem Wohlgeruch des vollkommenen Brandopfers, das der Herr Jesus in seiner Hingabe am Kreuz auf Golgatha gestellt hat (Eph 5,2; vgl. 3. Mo 1).
Wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten.
Wir sind nun angenehm gemacht in dem Geliebten.
Die Gunst Gottes ruht so auf uns, dass wir für Ihn jetzt angenehm sind. Dabei hat Gott uns nicht nur einfach die Sünden vergeben und unseren Status als Feinde beendet. Das wäre schon sehr viel und ein Ausdruck seiner großen Gnade gewesen. Aber nein, Er hat viel, viel mehr getan. Wir sind angenehm gemacht vor seinem heiligen Auge. Angenehm zu sein ist viel mehr als nur „Nicht-mehr-Feind“ und „Nicht-mehr-Sünder“.
In dem Geliebten
Wodurch sind wir nun wohlgefällig und angenehm vor Gott? Weil Er uns in dem Geliebten sieht und betrachtet. Wir sind ganz in Christus eingeschlossen, so dass Gott, wenn Er auf uns blickt, nur Christus sieht. Unsere Annahme bei Gott beruht also auf dem Wertvollsten, das es für sein Herz gibt: sein geliebter Sohn. In nichts Geringerem als Ihm liegt unsere Annahme und unser Angenehm-gemacht-sein vor Gott.
Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit jeder geistlichen Segnung in den himmlischen Örtern in Christus … zum Preise der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat oder angenehm gemacht hat in dem Geliebten.
Epheser 1,3.6
Der Heilige Geist sagt hier nicht, dass wir angenehm gemacht sind in „Christus“ oder „in dem Sohn“. Auch das ist natürlich wahr. Sondern wir lesen: „in dem Geliebten“. Es ist der vom Vater Geliebte, der „Sohn seiner Liebe“ (Kol 1,13). Diese göttliche Liebe des Vaters zu seinem Sohn ist die Grundlage und der Maßstab unserer Annahme bei Gott, dem Vater. Wer könnte die Größe des Unterschiedes ermessen zwischen dem, was wir waren, und dem, was wir jetzt sind? Zuvor tot in Vergehungen und Sünden – jetzt angenehm gemacht in dem Geliebten. Eine größere Diskrepanz gibt es nicht.
Der Sohn ist seit Ewigkeiten vom Vater geliebt. Er allein konnte sagen: „Du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“ (Joh 17,24). Er war der Einzige, der so sprechen konnte, weil wir als Sünder nicht den geringsten Anspruch auf die Liebe Gottes hatten. Doch Gott hat auch uns seine Liebe in Gnade erwiesen und seinen Sohn gegeben „als Sühnung für unsere Sünden“ (1. Joh 4,10).
Dies führt uns zu dem Kreuz von Golgatha. Dort hat Christus das Gericht Gottes über unsere Sünde und Sünden getragen und Er hat Gott vollkommen verherrlicht. Nur dadurch können wir vor Gott stehen als solche, die angenehm gemacht sind. Nur durch sein Leiden und Sterben für uns am Kreuz konnte die unendliche Kluft zwischen Gott und dem Sünder überbrückt werden. Vorher tot, vorher Kinder des Zorns – jetzt angenehm gemacht. Der Unterschied liegt in der Größe und Herrlichkeit des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha. Dies bildet auch hier die Grundlage für jede Segnung, die wir aus Gnade geschenkt bekommen haben.
Gepriesen sei sein heiliger Name!
Zusammenfassung:
Vor unserer Errettung waren wir tot in Sünden und Vergehungen. Wir waren von Natur Kindes des Zorns und Feinde Gottes. Doch in Christus haben wir eine andere Stellung, eine ganz neue Position vor Gott. Wir sind angenehm gemacht in dem Geliebten. Das ist mehr als nur nicht mehr Feind und nicht mehr Sünder zu sein. Gottes Wohlgefallen ruht jetzt auf uns, wie es auf dem geliebten Sohn Gottes ruht, der am Kreuz auf Golgatha zur Ehre Gottes das Erlösungswerk vollbracht hat.
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