Glaubensleben

Vier wichtige Tätigkeiten

Ihr aber, Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben, betend im Heiligen Geist, erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes, indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben. Judas 20.21

Judas zeichnet in seinem Brief ein erschütterndes Bild von der Christenheit. Wo man auch hinsieht: moralisches Verderben und Auflehnung gegen die Autorität des alleinigen Gebieters. Wie soll sich der Gläubige in diesem Umfeld verhalten? In den Versen 20 und 21 des Judasbriefs werden uns vier wichtige Dinge vorgestellt, in denen der Gläubige sich bewegen und bewähren soll.

Sich selbst erbauen

„Ihr aber, Geliebte, euch selbst erbauend auf euren allerheiligsten Glauben …“

In dieser Welt gilt oft nichts mehr als heilig. Menschen, die sich nur Christen nennen, verderben sich in dem, was sie „wie die unvernünftigen Tiere verstehen“ (Jud 10). Doch unser Glaubensgut – also das, woran Kinder Gottes glauben – ist etwas außerordentlich Heiliges. Mit diesem „Allerheiligsten“ sollten wir uns beschäftigen, damit wir geistlich wachsen und fähig werden, für die Wahrheit zu kämpfen. Es ist sicher notwendig, dass wir das Urteil des Herrn über das Böse kennen, aber wir brauchen uns nicht mit allen Irrtümern und Fehlentwicklungen in der Christenheit beschäftigen – Nahrung und Stärkung unserer Seele ist die Glaubenswahrheit. Und diese Wahrheit heiligt uns (vgl. Joh 17,17). Während sich die Ungläubigen vom Guten absondern (Jud 19), wenden wir uns vom Bösen ab, um in der Praxis das zu sein, was wir der Stellung nach sind: heilig.

Die Glaubenswahrheit ist uns durch die Bibel ein für alle Mal überliefert worden (Jud 3.5). Nun ist es unsere Verantwortung, dass wir uns immer wieder mit dieser Wahrheit beschäftigen. So werden wir erbaut und gefestigt im Glauben.

Wir beschäftigen uns mit der Glaubenswahrheit.

Beten im Heiligen Geist

„… betend im Heiligen Geist …“

Wer nach der Wahrheit Gottes leben will, empfindet: Ich muss beten, ich brauche Kraft von oben. Und das Gebet, sagt Judas, soll ein Gebet „im Heiligen Geist“ sein. Wer im Geist Gottes betet, wird in Übereinstimmung mit dem vom Geist inspirierten Wort Gottes beten und wird die Ehre des Herrn Jesus suchen, zu dessen Verherrlichung der Geist Gottes auf die Erde gekommen ist.

Doch wie können wir (mehr) im „Geist beten“? Dazu müssen wir zunächst in der Kraft des Geistes alle selbstsüchtigen Wünsche beiseiteschieben – dann wird der Geist uns dahin leiten, das zu erbitten, was nach Gottes Gedanken ist. Die göttliche Antwort auf diese Gebete wird nicht ausbleiben.

Diejenigen, die den Namen „Christ“ nur äußerlich tragen, haben den Geist nicht und leben egoistisch nach ihren eigenen Begierden (Jud 18.19). Wir aber dürfen ein Leben der Abhängigkeit führen, das von dem Wunsch durchdrungen ist, unseren Herrn zu verherrlichen.

Wir beten zu Gott in der Kraft und unter der Leitung des Heiligen Geistes.

Erhalten in Gottes Liebe

„… erhaltet euch selbst in der Liebe Gottes …“

Wenn wir dem Herrn gehorsam sind und unser Leben in Abhängigkeit von ihm führen, schaffen wir eine wichtige Voraussetzung, um uns in der Liebe Gottes zu erhalten. Denn der Herr Jesus hat gesagt: „Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben“ (Joh 15,10).

Wir werden aber nicht aufgefordert, uns die Liebe Gottes durch ein gutes Leben zu erhalten. Nein, wir sollen uns in der Liebe Gottes erhalten. Die Liebe Gottes strahlt auf die Kinder Gottes stets in unverminderter Kraft herab und niemand kann uns von dieser Liebe scheiden (Röm 8,39). Unsere Verantwortung nun ist es, dass wir uns der Liebe, die sich am Kreuz auf das Herrlichste erwiesen hat, bewusst aussetzen.

Ungläubige Menschen, die böse Lehren verbreiten, mögen sich einschleichen und sich zu den „Liebesmahlen“ der Kinder Gottes gesellen (Jud 12), doch die Liebe Gottes können sie nicht genießen. Das ist denen vorbehalten, die aus Gott geboren sind. Kinder Gottes können sich in jeder Situation bewusst machen: Der Herr Jesus liebt mich. Der Apostel Johannes hatte das verinnerlicht, denn er nennt sich in seinem Evangelium fünfmal „den Jünger, den Jesus liebte“. Er folgte der Aufforderung des Herrn: „Bleibt in meiner Liebe“ (Joh 15,9).

Wir machen uns die Liebe Gottes bewusst.

Barmherzigkeit erwarten

„… indem ihr die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus erwartet zum ewigen Leben.“

Bald wird das längst beschlossene Gericht über die Spötter hereinbrechen, die einen bösen, eigenwilligen Kurs in ihrem Leben verfolgen (Jud 4.18). Doch wir warten nicht auf dieses Gericht. Wir warten darauf, dass der Herr Jesus wiederkommen und uns zu sich nehmen wird. Dies wird sein letzter großer Akt der Barmherzigkeit an uns sein, wenn Er uns in die Heimat des ewigen Lebens bringt – ins Vaterhaus. Sein erstes Kommen, als Er in unser Elend herabkam, war Barmherzigkeit (Lk 1,72.78); und es wird auch Barmherzigkeit sein, wenn Er die Kinder Gottes bei der Entrückung aus dem Elend dieser Erde herausnehmen wird.

Es ist eine Sache, zu wissen, dass der Herr Jesus bald wiederkommen wird. Es ist eine andere Sache, Ihn auch wirklich zu erwarten. Denkst du oft daran, dass Er der Kommende ist, der nicht ausbleiben wird (Heb 10,37)? Oder steigt in deinem Herzen dieser Gedanke auf, den der „böse Knecht“ zu seinem Lebensmotto macht: „Mein Herr bleibt noch aus“ (Mt 24,48)?

Wir erwarten den Herrn Jesus aus dem Himmel.

Wir sind in schwierigen Tagen nicht ohne Hilfsquellen: Wir haben das Wort und den Geist Gottes; wir kennen den Gott der Liebe und den Herrn Jesus, der bald wiederkommen wird. Wenn wir diese Hilfsquellen nutzen, werden wir einen Weg gehen, ohne zu straucheln und wir werden anderen zum Nutzen sein (vgl. Jud 22-24).

Zusammenfassung:

Den geliebten Kindern Gottes werden vier Tätigkeiten vorgestellt, die ihnen helfen, in schwierigen Tagen zu bestehen (Jud 20.21): Sie fördern ihre Glaubensfestigkeit durch die Beschäftigung mit Gottes Wort; sie beten in der Kraft und unter der Leitung des Heiligen Geistes, der den Herrn verherrlichen will; sie sind sich der Liebe Gottes stets bewusst, und sie warten darauf, dass der Herr sie aus dieser Welt herausführen wird. Jeden Tag.

Gerrid Setzer

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2016, Heft 10, Seite 3

Bibelstellen: Judas 20.21

Stichwörter: den Herrn erwarten, Glaube, Liebe Gottes