Ermutigung

Ein nützliches Selbstgespräch

Was beugst du dich nieder, meine Seele, und bist unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen für die Rettung seines Angesichts. … Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist. … Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist (Ps 42,6.12; 43,5).

Die Seele ist der Sitz der Empfindungen, die unser Leben oft bereichern. Doch wenn sich traurige und negative Gefühle festsetzen, kann das zu einem echten Problem werden. Glücklicherweise sind wir seelischen Verstimmungen nicht hilflos ausgeliefert: Wir können mit unserer Seele „sprechen“, sie ermuntern und zurechtweisen. Das zeigen uns gerade auch die Psalmen 42 und 43.

Psalm 42 – Der doppelte Appell

In Psalm 42 sehen wir einen gläubigen Israeliten, der sich danach sehnt, Gott wieder in seinem Tempel zu begegnen (Ps 42,2.3). Dieser Israelit wird von Feinden bedrückt, die ihn mit ihrer höhnischen Frage verunsichern: „Wo ist dein Gott?“ (Ps 42,4). Die Erinnerung an vergangene Zeiten, als er jubelnd zum Haus Gottes schritt, wühlt ihn nur noch mehr auf (Ps 42,5).

Die niedergebeugte und unruhige Seele braucht Ermutigung.

Doch dann spricht er zu sich selbst: „Was beugst du dich nieder, meine Seele, und bist unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen für die Rettung seines Angesichts“ (Ps 42,6). Er will nicht jammern über den äußeren und inneren Druck, da ihn das nur noch weiter nach unten ziehen würde. Er spornt sich lieber mit nüchternen und vom Glauben geprägten Gedanken an. Es ist, als würde er zu seiner Seele sagen: „Was ist eigentlich los? Hast du keinen Gott mehr, der dir zugewandt ist und der alles in seiner Hand hält? Es wird eine Zeit kommen, in der ich Ihn für seine Rettung preisen werde.“

Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und still gemacht?

Psalm 131,2

Danach betet er zu Gott. Die Menschen hatten frech gefragt, wo in der Not denn sein Gott sei; aber er gebraucht im Gebet bewusst diese Worte: „Mein Gott“, „Gott meines Lebens“ und „mein Fels“ (Ps 42,7-10). Mit seinem Gott redet er offen über die bedrückende Situation und wie die Menschen ihn mit ihren harten und herausfordernden Worten getroffen haben. Obwohl er zu Gott fleht, kann er doch nicht ganz abschütteln, wie ihm diese unsägliche Frage an die Nieren geht: „Wo ist dein Gott?“ (Ps 42,11). Er ist immer noch deprimiert.

Wieder muss der Israelit mit seiner Seele reden: „Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist“ (Ps 42,12). Vorher hat er davon gesprochen, dass er durch das Angesicht Gottes gerettet wird (Ps 42,6); jetzt redet er von dem Heil seines eigenen Angesichts und schließt mit den Worten – „mein Gott“. Er will nicht niedergeschlagen sein, sondern auf seinen Gott harren. Sein Fels wird ihn stützen!

Gott ist der Fels für den Glauben – unabhängig von den Umständen und dem Gerede der Menschen.

Psalm 43 – Nochmal dasselbe

Im nächsten Psalm sehen wir, wie er zu seinem Gott um Rettung betet sowie um Wahrheit und Licht, die ihn zum heiligen Berg Zion leiten sollen (Ps 43,1.3). „So werde ich kommen zum Altar Gottes“, bezeugt er, „zu dem Gott, der meine Jubelfreude ist, und werde dich preisen mit der Laute, Gott, mein Gott!“ (Ps 43,4).

Kehre wieder, meine Seele, zu deiner Ruhe! Denn der HERR hat wohlgetan an dir.

Psalm 116,7

Ist jetzt alles gut? Nein, denn noch ist die Zeit des Jubelns nicht gekommen, noch umzingeln ihn Feinde und traktieren ihn mit ihren lieblosen Worten. Wieder beugt sich seine Seele unter dieser Last. Aber der Israelit greift zu dem bewährten Mittel und sagt: „Was beugst du dich nieder, meine Seele, und was bist du unruhig in mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihn noch preisen, der die Rettung meines Angesichts und mein Gott ist“ (Ps 43,5). Entschieden und zuversichtlich stellt er fest: „Mein Gott wird mich retten und ein Lobgesang in meinen Mund legen;“ darum ist kleingläubige Unruhe und eine deprimierte Stimmung fehl am Platz!

Die Lektion für uns

In schwierigen Situationen beten wir. Das hat der vom Heiligtum vertriebene Israelit auch getan. Über weite Strecken sind die Psalmen 42 und 43 nichts anderes als Worte des Gebets. Dennoch gab er seiner Seele auch wichtige und nachhaltige Impulse. Er ließ seine traurigen Gefühle nicht ins Kraut schießen, sondern erinnerte seine Seele an einen gütigen Gott und die nahende Rettung.

Negative Gedanken und Gefühle müssen durch den Glauben gestoppt werden.

Auch wir können unsere Seele durch die Zusagen von Gottes Wort aufrichten. Anstatt das Ungemach zu beseufzen und uns nur um das eigene Leid zu drehen, wollen wir lieber an Gott und seine Hilfe denken. Dabei wissen wir allerdings nur zu gut, wie schnell wir wieder in alte Sorgen und Denkmuster zurückfallen. Wie machte es der fromme Israelit? Er wiederholte die Lektion für seine Seele, wenn es nötig war. Und gerade das sollten wir auch tun.

Zusammenfassung:

Wenn wir in Schwierigkeiten stecken und niedergeschlagen sind, beten wir zu unserem Gott. Zudem können wir unsere eigene Seele mit göttlichen Zusagen aufrichten. Oft ist es nötig, das wiederholt zu tun – bis die Unruhe der Zuversicht Platz gemacht hat.

 

Gerrid Setzer

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2017, Heft 12, Seite 10

Bibelstellen: Psalm 42,6.12; 43,5; Psalm 131,2; 116,7

Stichwörter: Ermutigung, Fels, Glaube, Gott, niedergebeugt