Überwinder sein
„Alles, was aus Gott geboren ist, überwindet die Welt; und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt überwindet, wenn nicht der, der glaubt, dass Jesus der Sohn Gottes ist?“ (1. Joh 5,4.5)
Es ist etwas überaus Schönes, die moralischen Siege des Christentums zu betrachten – die Siege, die es erringt über das Ich und die Welt – und den wunderbaren Weg, auf dem diese Siege errungen werden.
Das Gesetz sagte: „Du sollst dieses tun, und du sollst jenes nicht tun.“ Aber das Christentum spricht eine völlig andere Sprache. Im Christentum sehen wir, dass Leben als Geschenk verliehen wird, ein Leben, das herabfließt von einem auferstandenen und verherrlichten Christus. Das geht weit über den Bereich des Gesetzes hinaus. Die Sprache des Gesetzes war, dass jemand, der diese Dinge tat, durch sie leben würde. Ein langes Leben im Land war alles, was das Gesetz dem versprach, der es hielt. Ewiges Leben in einem auferstandenen Christus war völlig unbekannt; das gesetzliche System kannte diesen Gedanken nicht. Das Christentum gibt nicht nur ewiges Leben, sondern es gibt auch einen Gegenstand, mit dem dieses Leben sich beschäftigen kann, ein Zentrum, um das sich die Zuneigungen drehen können und ein Vorbild, auf das sich dieses Leben stützen kann. Es gibt göttliches Leben und einen göttlichen Mittelpunkt. Und wenn unser Leben sich um diesen Mittelpunkt dreht, dreht es sich nicht mehr um uns selbst. Das ist das Geheimnis der Befreiung vom Ich.
„Aber die Schrift hat alles unter die Sünde eingeschlossen, damit die Verheißung aus Glauben an Jesus Christus denen gegeben würde, die glauben. Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt, eingeschlossen auf den Glauben hin, der offenbart werden sollte. Also ist das Gesetz unser Erzieher gewesen auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden“ (Gal 3,22-24). „Ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt lebe im Fleisch, lebe ich durch Glauben, durch den an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20).
