Dienst / Nachfolge

Reichtum aufhäufen?

Jakobus macht den Reichen in Kapitel 5,1-6 seines Briefes schwere Vorwürfe. Die Reichen waren durch vier Eigenschaften gekennzeichnet:

  • Sie häuften Güter an (V. 2.3).
  • Sie beuteten Arbeiter aus (V. 4).
  • Sie hatten einen ausschweifenden Lebensstil (V. 5).
  • Sie lehnten den Gerechten ab (V. 6).

In diesem Artikel wollen wir uns ausschließlich mit dem Aufhäufen von materiellen Gütern beschäftigen. Als Erstes nennt Jakobus hier die Lebensmittel der Reichen, die verfault waren (Jak 5,2). Sie hatten übermäßig Lebensmittel gehortet, so dass vieles davon unversehens schlecht geworden war.

Danach spricht Jakobus von den Kleidern der Reichen, die von Motten zerfressen wurden (Jak 5,2). Es kann schnell passieren, dass sich Motten über Kleidung hermachen, aber es ist etwas anderes, wenn sie von diesen Tieren zerfressen wird. Die Reichen besaßen derart viel Kleidung, dass sie gar nicht bemerkten, dass einige ihrer Kleidungsstücke zum Mottenfraß wurden.

Schließlich erwähnt der Schreiber, dass das Gold und Silber der Reichen verrostet war (Jak 5,3). Sie hatten ihre vielen Schätze nicht mehr pflegen können, und so war das Gold und Silber im Lauf der Zeit sehr unansehnlich geworden. Der Rost legte Zeugnis von dem Egoismus ihrer Besitzer ab, und diese böse Eigenschaft würde schließlich das Feuer des göttlichen Gerichts über sie bringen.

Wer den Überblick über seine Reichtümer verliert, sollte etwas davon abgeben.

Das Sammeln von Schätzen erscheint in einem besonders ungünstigen Licht, wenn man bedenkt, dass die Reichen ihre Schätze „in den letzten Tagen“ aufhäuften (Jak 5,3). Die Ankunft des Herrn ist nahe gekommen und der Richter steht vor der Tür (Jak 5,8.9) – und da haben sie nichts anderes zu tun, als einen Silberbarren auf den anderen zu stapeln?

Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete … Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln, damit sie das wirkliche Leben ergreifen.

1. Timotheus 6,17-19

Wie viel besser hätten sie mit ihren vielen Gütern umgehen können! Manchen in ihrer Nähe fehlte die tägliche Nahrung, und sie wussten nicht, was sie anziehen sollten (vgl. Jak 2,15.16). Warum haben die Reichen nicht von ihrem vielen Getreide und ihrer üppigen Kleiderausstattung etwas an die Bedürftigen verschenkt und mit ihren Edelmetallen die Not der Armen gelindert?

In den letzten Tagen Schätze auf der Erde zu sammeln – das kann auch für uns zum Problem werden. Erinnern wir uns an die Worte, die der Herr Jesus selbst gesagt hat: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Rost zerstören und wo Diebe einbrechen und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Rost zerstören und wo Diebe nicht einbrechen und nicht stehlen; denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein“ (Mt 6,19-21). Wer die vergänglichen Schätze auf der Erde weggibt, der wird unvergängliche Schätze im Himmel haben. Wahrlich ein guter Tausch! Wer sich eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln will, sollte nicht Geld und Güter horten, sondern reich sein an guten Werken, mitteilsam und freigebig (1. Tim 6,17-19). Möge der Herr uns das allen schenken!

Gerrid Setzer

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2018, Heft 7, Seite 8

Bibelstellen: 1. Timotheus 6,17-19

Stichwörter: Arbeiter, gerecht, Güter, Reichtum