Ermutigung

Der Name des HERRN ist ein starker Turm

In schwierigen Zeiten macht es Mut, sich an Sprüche 18,10 zu erinnern: „Der Name des HERRN ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“

Gott ist unsere Zuflucht und Sicherheit

Salomo drückt in diesem Vers das aus, was schon sein Vater David unter der Leitung des Geistes Gottes gedichtet hat: „Denn du bist mir eine Zuflucht gewesen, ein starker Turm, vor dem Feind. Ich werde ewig in deinem Zelt weilen, werde Zuflucht nehmen zum Schutz deiner Flügel“ (Ps 61,4).

Das Bild des starken Turms beschreibt einen erhöhten und sicheren Ort, an dem man vor Angriffen geschützt und dem Himmel nahe ist:

  • Wie der Bergfried einer Festung trotzt der Turm mit seinen dicken Mauern allen feindlichen Angriffen, die am Fuß des Turms stattfinden.
  • Gleichzeitig hat man vom Turm einen guten Überblick (vgl. 2. Kön 9,17).
  • Auf dem Dach eines Turms bekommt man aus der „Vogelperspektive“ einen sicheren Blick auf das Angriffsszenario und einen freien Blick nach oben in den Himmel (Hab 2,1).

Gott war für David in schwierigen Zeiten eine Zuflucht und ein sicherer Ort gewesen (siehe u.a. Ps 7,2; 16,1; 18,3.31; 31,1-2; 34,9). Wenn er im Gebet zu Gott kam, fand er bei Ihm Schutz, Hilfe und war in Sicherheit. Der mächtige, unumschränkte Gott (hebr. Elohim) ist auch für uns heute in Schwierigkeiten Zuflucht und Sicherheit! Und in Gemeinschaft mit Ihm bekommen wir die richtige Sicht auf Fragen oder die Probleme, die uns umgeben (vgl. 1. Mo 17,1-22; 2. Mo 33,11; 4. Mo 7,89; 1. Sam 3,10-14; Ps 73,17; Apg 8,26-40; 9,10-18; 10,9-48 u.a.).

Der Name des HERRN ist Zuflucht und Sicherheit

Es ist schön zu sehen, dass Salomo in Bezug auf den „starken Turm“ die gleiche Erfahrung wie sein Vater David gemacht und weitergegeben hat. Hat er vielleicht von seinem Vater gelernt?

In Sprüche 18,10 setzt Salomo einen etwas anderen Schwerpunkt, indem er von dem „Namen des HERRN“ (hebr. JHWHJahwe, Jehova) als starkem Turm spricht. Der Name beschreibt eine Person und umfasst ihr Wesen und ihre Eigenschaften. Wenn wir beispielsweise mit jemanden über einen gemeinsamen Bekannten sprechen und dessen Namen dabei nennen, entsteht beim Gesprächspartner sofort ein Bild der Wesenszüge und Eigenschaften, die er mit diesem Bekannten verbindet.

Wenn wir danach fragen, was im Alten Testament mit dem Namen Jahwe oder Jehova verbunden wird, finden wir in 2. Mose 3,13-15 eine Erklärung, die von Gott selbst kommt: „‚Ich bin, der ich bin.‘ Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: ‚Ich bin‘ hat mich zu euch gesandt. Und Gott sprach weiter zu Mose: So sollst du zu den Kindern Israel sagen: Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name auf ewig, und das ist mein Gedächtnis von Geschlecht zu Geschlecht.“

Der Name Jahwe oder Jehova offenbart, dass Gott der Ewige, der Ewig Seiende, der Unwandelbare und Unveränderliche ist. In Verbindung mit dem Volk Israel findet man in vielen Stellen im 2. bis 5. Buch Mose, dass dieser Name besonders zeigt, wie der Herr sich mit Israel verbunden, durch seine große Macht aus Ägypten errettet, erlöst und in das verheißene Land gebracht hat (siehe z. B. 2. Mo 6,6; 29,46; 3. Mo 25,38; 4. Mo 15,41; 5. Mo 5,6).

Der gleiche Herr, dessen Name Jesus „der HERR ist Rettung“ bedeutet, hat uns mit sich verbunden, errettet und erlöst. Zudem wird Er uns auch an das versprochene Ziel bringen. Diesen Herrn mit all seinen herrlichen Eigenschaften und Wesenszügen kennen wir. Sein erhabener Name ist auch für uns heute Zuflucht und Sicherheit, wenn wir im Gebet und beim Lesen seines Wortes mit Ihm Gemeinschaft haben. Zu Recht sprach in Richter 13,18 der Engel des HERRN zu Manoah: „Warum fragst du denn nach meinem Namen? Er ist ja wunderbar!“

Biblische Illustration des starken Turms

Eine biblische Illustration von der Sicherheit eines starken Turms als Zufluchtsort findet man in Richter 9,50-57. Abimelech, der grausame Sohn Gideons, hatte die Herrschaft über Israel brutal an sich gerissen. Seine Heimatstadt Sichem hatte ihn bei diesem Vorhaben unterstützt. Daher kündigte Gott ihm und Sichem Gericht an (Ri 9,7-20). In der Folge zerwarfen sich die Bewohner von Sichem mit Abimelch (Ri 9,23-41). Dieser rächte sich an allen Bürgern von Sichem: Zum einen tötete er alle Einwohner Sichems, die er auf den Feldern vor der Stadt und in der Stadt antraf. Zum anderen ließ er kaltblütig die Bewohner der Burg­anlage bei Sichem (vgl. Ri 9,6), die in dem Gewölbe ihres Götzentempels vergeblich Zuflucht vor seinen Nachstellungen gesucht hatten, mit Feuer verbrennen (Ri 9,20.42-49).

Nachdem Abimelech seinen Rachefeldzug gegen Sichem vollendet hatte, wandte er sich gegen die Stadt Tebez (Ri 9,50). Er belagerte Tebez und nahm die Stadt ein. „Es war aber ein starker Turm mitten in der Stadt, und dahin flohen alle Männer und Frauen, alle Bürger der Stadt; und sie schlossen hinter sich zu und stiegen auf das Dach des Turmes“ (Ri 9,51). Obwohl Abimelech mehrfach versuchte, den Turm im Kampf zu erobern, gelang es ihm nicht. Die Stadtbewohner waren in diesem starken Turm vor seinen Angriffen in Sicherheit.

Als Abimelech versuchte, den Turm in Brand zu stecken und die Bewohner von Tebez auf die gleich grausame Weise umzubringen, wie er die Einwohner von Sichem getötet hatte, traf ihn der Stein einer Handmühle, den eine Frau vom Dach des Turms auf ihn warf. Durch diese Frau vollzog Gott sein angekündigtes Gericht an Abimelech (Ri 9,55-56). Der starke Turm blieb für die Bewohner von Tebez eine sichere Zuflucht. Weil Gott eingriff, kamen sie nicht um. Und dieses Zeugnis vom Eingreifen Gottes am starken Turm von Tebez war auch unter den nachfolgenden Generationen gut bekannt (2. Sam 11,21).

Wie gut ist es, in schweren Zeiten einen „starken Turm“ zu kennen, zu dem wir fliehen können und in Sicherheit sind – zu Gott und dem Namen des Herrn!

Manuel Thomas

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2020, Heft 12, Seite 3

Bibelstellen: Sprüche 18,10; Psalm 61,4; Habakuk 2,1; Richter 9,50-57; u. a.;

Stichwörter: Herr, Name, Stärke, Turm, Zuflucht