Fürchtet euch nicht
Beim Bau der Mauer Jerusalems, die im Buch Nehemia beschrieben wird, waren die Juden manchen Bedrängnissen ausgesetzt. Sie brauchten sehr nötig Ermutigung. Diese gab Nehemia ihnen mit den Worten: „Fürchtet euch nicht vor ihnen!“ (Neh 4,8). Solch ein tröstlicher Zuspruch kommt in vielen Büchern der Bibel vor. Mit ähnlichen Worten hatte schon Mose das Volk Israel am Schilfmeer ermuntert (2. Mo 14,13). Später hatte er es im Blick auf die feindlichen Kanaaniter getan, ebenso Josua (5. Mo 3,22; Jos 10,25). Auch Jachasiel hatte die Juden mit diesem Zuspruch vor dem Kampf mit den Ammonitern und Moabitern gestärkt, und schließlich hatte der Überrest durch Haggai bereits dieselbe Ermunterung erfahren (2. Chr 20,15; Hag 2,5). Besonders häufig hat der Herr Jesus den Seinen auf diese Weise Mut zugesprochen; allein im Matthäusevangelium werden acht Gelegenheiten erwähnt (Mt 1,20; 10,26.28.31; 14,27; 17,7; 28,5.10).
Dieser so oft im Wort Gottes wiederholte Aufruf „Fürchtet euch nicht!“ macht uns auf eine Gefahr aufmerksam. Wir sind nur zu leicht geneigt, bei jeder nahenden Gefahr von allen möglichen Befürchtungen erfüllt zu werden. Was werden die anderen sagen? Was werden sie tun? Ist es nicht besser, sich still zu verhalten, als auf dem Wort Gottes zu bestehen und dadurch womöglich Unruhe zu stiften? Solche Gedanken können leicht aufkommen, sind aber Indizien der Angst vor irgendwelchen Folgen. Furcht ist noch selten ein guter Ratgeber gewesen – besonders auf geistlichem Gebiet. Sie ist nämlich einerseits ein Symptom dafür, dass wir zu wenig Vertrauen auf unseren Gott haben, und andererseits oft das erste Anzeichen einer bevorstehenden geistlichen Niederlage. Um uns davor zu bewahren, ruft Er uns immer wieder zu: „Fürchtet euch nicht!“ und „Fürchte dich nicht!“ Lasst uns daher Mut fassen, wie wir an den Beispielen von Josua, Gideon und Josaphat sehen! „Menschenfurcht legt einen Fallstrick; wer aber auf den HERRN vertraut, wird in Sicherheit gesetzt“ (Spr 29,25).
