Sind wir lau geworden?
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest! So, weil du lau bist und weder warm noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Mund“ (Off 3,15.16).
Finden wir in diesen Versen an die Versammlung in Laodizea nicht eine bemerkenswerte Beschreibung des Zustands des Volkes Gottes heute? Es werden wunderbare Predigten gehalten und schöne Zeugnisse abgelegt. Es gibt missionarische Aktivitäten, Bibelgesellschaften, christliche Schulen und alles, was man sich denken kann. Ich bin der Letzte, der all das verurteilt. Wo aber ist die Hingabe der Herzen an den Herrn? Wo ist die Glaubenskraft unserer Väter? Wo ist die Unterordnung unter das Wort Gottes, selbst in den kleinen Details unseres täglichen Lebens? Wo ist ein Zustand des Herzens, der bereit ist, mit dem verachteten Namen unseres Herrn, der in dieser Welt gekreuzigt wurde, zu leiden?
Ist der Herr Jesus, der treue und wahrhaftige Zeuge, wirklich noch der Mittelpunkt des täglichen Lebens der Versammlung? In wie vielen Kirchen (Gemeinden) ist das Wort Gottes noch die anerkannte Autorität, wenn es um die Verwaltung und den Dienst geht? Ist man nicht in vielen Fällen stolz darauf, eine eigene offizielle und gut etablierte christliche Organisation zu haben? Wird der Herr Jesus wirklich noch da in der Mitte sein, wo sein Wort und sein Name nicht mehr die wirkliche Autorität sind?
Und was ist mit den zweien oder dreien, die bekennen, zu seinem Namen hin und in Übereinstimmung mit seinem Wort zusammenzukommen? Ist das noch eine gekannte Realität? Sind sich solche Kinder Gottes noch bewusst, dass sie in seinem Namen zusammenkommen? Hat sein Wort noch Autorität über sie? Genügt ihnen das? Oder muss Er nicht vielmehr auch ihnen sagen: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an“ (Off 3,20)? Er sucht die Wahrheit im Herzen. Äußere Formen haben für Ihn keinen Wert. Welch eine Schande ist es zu sehen, was wir aus dem Zeugnis gemacht haben, das Gott uns einmal anvertraut hat. Dass Gott uns doch mehr „ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz“ geben möchte, das Er nicht verachtet (Ps 51,19; Jes 66,2).
Gebe Gott, dass wir uns wirklich vor Ihm niederbeugen und unsere Schuld vor Ihm bekennen.
Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort.
Jesaja 66,2
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