Biblische Lebensbilder

Der Waffenträger Jonathans

1. Samuel 14,1-15

Schon wieder haben die Philister ihre Stellungen bezogen, um gegen Israel zu kämpfen. Doch diesmal stehen die Chancen gut für sie, denn in Israel gibt es keine Waffen mehr. Lediglich Saul und Jonathan sind noch im Besitz von Schwert und Speer. In dieser aussichtslosen Situation schlägt Jonathan seinem Waffenträger vor, die Philister anzugreifen.

Der Knabe gehorcht seinem Herrn und trägt treu und redlich die Waffen für Jonathan. So ziehen beide gegen die Philister vor. Jonathan erklärt ihm noch einmal die Lage und ermuntert den Knaben, auf Gott zu blicken und Ihm zu vertrauen, denn Gott kann durch viele den Sieg geben, aber auch durch wenige.

Der Waffenträger steht hinter Jonathan und verspricht ihm, dass er alles tun will, was er ihm aufträgt; er will bei ihm bleiben.

Sie besprechen genau, wie sie sich verhalten wollen, wenn die Philister, die auf dem Berg lagern, sie entdecken. So besteigen sie den Berg und zeigen sich den Philistern, die sie höhnisch verlachen und verspotten. Die beiden aber stören sich nicht an die bösen, verletzenden Worte der Philister, sondern steigen auf Händen und Füßen weiter den steilen Berg hinauf. Und schon beginnt der Kampf gegen die Philister. Sie bringen es fertig, einen nach dem anderen zu erschlagen, so dass es ein großer Sieg wird für Jonathan und seinen Knecht.

Es fällt einfach auf in unserem Kapitel, dass Jonathan, der eigentliche Kämpfer, nie ohne seinen tapferen Waffenträger erwähnt wird. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Beide haben eine schwere Aufgabe zu bewältigen. Jonathan geht voran und schlägt die Philister, der Knabe folgt und tötet sie.

In dieser Geschichte steckt eine tiefe Belehrung für alle Jünger des Herrn Jesus. Wir sollten uns ganz nahe bei unserem Herrn aufhalten. Er geht vor uns her und übernimmt den schwierigen Teil in unserem Leben. Wir brauchen nur unseren Willen dem unseres Herrn unterzuordnen. Die Worte, die der Waffenträger hier zu Jonathan spricht, zeugen davon, dass er seinen eigenen Willen ganz beiseitegesetzt hat. Er sagt: „Tu alles, was in deinem Herzen ist; wende dich, wohin du willst, siehe, ich bin mit dir nach deinem Herzen“ (V. 7).

Wenn ich den Willen des Herrn Jesus tun will, muss ich meine Ideen und Wünsche hintenanstellen. Dazu eine Geschichte aus Amerika:

Ein kleiner Junge fuhr mit der Bahn. Er durfte mit ins Führerhaus und sah dort, wie der Lokführer an einem Schaltpult einen Hebel nach dem anderen nach unten zog und der Zug dadurch beschleunigte. Der Junge erkundigte sich nach der Funktion dieser Hebel. Darauf erklärte ihm der Lokführer: Wenn ich die Hebel nach unten ziehe, nehme ich den Widerstand weg. Ich gebe also nicht Gas mit den Hebeln, denn der Strom hat immer die volle Stärke, nur nehme ich den Widerstand weg und so gewinnt der Strom an Stärke und der Zug fährt schneller.

Je mehr ich meinen eigenen Willen wegnehme, desto mehr kann die Kraft Gottes in mir wirken.

 

[Auszug aus dem Buch: „Die Kleinen der Erde“, Band 2]

Walter Keune

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2023, Heft 12, Seite 23

Bibelstellen: 1. Samuel 14,1-15;

Stichwörter: Herr Jesus, Jonathan, Waffenträger, Willen