Gott / Jesus Christus

Mein Gott!

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns? Mein Gott! Ich rufe am Tag, und du antwortest nicht; und bei Nacht, und mir wird keine Ruhe. Doch du bist heilig, der du wohnst bei den Lobgesängen Israels“ (Ps 22,2-4).

Der Herr Jesus hatte den Vater während seines ganzen Lebens verherrlicht, aber nun ging es darum, Gott in seinem Tod zu verherrlichen, denn Gott ist der Richter der Sünde. Im Blick auf die Sünde ging es nicht um den Vater, sondern um Gott als solchen. Er, der den Vater verherrlicht hatte in einem Leben des Gehorsams, verherrlichte nun Gott im Tod. In diesem Tod kam der Gehorsam zur Vollendung. Doch nicht nur das, sondern das Böse wurde auf Ihn gelegt, in dem nur Gutes war; und Böses und Gutes kam zusammen. Was für ein Zusammentreffen!

Ja, Gott war da, nicht nur in der Anerkennung des Guten, sondern als der Richter über alles Böse, das auf das Haupt des Gepriesenen gelegt wurde. Gott verließ den treuen, gehorsamen Knecht. Doch war es immer noch sein Gott, dieses durfte und konnte nicht aufgegeben werden. Auch jetzt hielt er daran fest und sagte: „Mein Gott, mein Gott.“ Aber nun musste Er hinzufügen: „Warum hast du mich verlassen?“ Er war der Sohn des Vaters, aber als Sohn des Menschen musste Er ausrufen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Damals, und nur in diesen Stunden, verließ Gott seinen unerschütterlichen Knecht, den Menschen Christus Jesus.

Wir beugen uns vor dem größten Geheimnis in seiner Person – Gott offenbart im Fleisch. Wenn Er nicht Mensch gewesen wäre, was hätte dieses Werk uns genutzt? Wenn Er nicht Gott gewesen wäre, hätte alles gefehlt, um seinem Leiden für die Sünden den unendlichen Wert seiner eigenen Person zu geben.

William Kelly

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2018, Heft 8, Seite 30

Bibelstellen: Psalm 22,2-4

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