Bibelauslegung

Für die Toten getauft

„Was werden sonst die tun, die für die Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden? Warum werden sie auch für sie getauft?“ (1. Kor 15,29).

In 1. Korinther 15 geht es um die Auferstehung der Toten. Zunächst liefert der Apostel Paulus verschiedene Beweise dafür, dass es eine Auferstehung gibt. Danach beschreibt er, welche Konsequenzen es hätte, wenn Tote nicht auferstehen würden, und sagt dann: „Wenn wir allein in diesem Leben auf Christus Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen“ (V. 19). Nach einem Einschub, der den zeitlichen Ablauf der Auferstehung aus den Toten behandelt (V. 20-28), fährt er in Vers 29 fort: „Was werden sonst die tun, die für die Toten getauft werden, wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden?“ Im Anschluss daran beschreibt er die Todesgefahren, denen er selbst oft ausgeliefert war (V. 30-32). Er schließt mit der Feststellung: Es wäre Torheit, sich Gefahren und Verfolgung auszusetzen, wenn es keine Hoffnung auf eine Auferstehung gäbe.

Das gibt uns den Schlüssel zu dem Ausdruck „für die Toten getauft werden“. Durch die Gefahren, die in dieser ersten Zeit mit dem Bekenntnis zu Christus verbunden waren, war Märtyrertum kein Einzelfall. Die Reihen der Christen wurden dadurch ausgedünnt. Doch durch Gottes Gnade kamen ständig bekehrte Menschen hinzu, die sich taufen ließen. Sie füllten die leer gewordenen Plätze derjenigen aus, die heimgegangen waren, um bei Christus zu sein. In diesem Sinn also wurden sie für die (oder anstelle der) Toten getauft.

Das zu tun wäre unvernünftig, so argumentiert der Apostel geleitet durch den Geist, „wenn überhaupt Tote nicht auferweckt werden“. Denn warum sollten sie für die Toten getauft werden, wenn sie sich dadurch in Todesgefahr begeben und keine Hoffnung hätten, die über das Grab hinausgeht? Doch, Gott sei gepriesen, sie hatten diese Hoffnung, denn Christus ist als Auferstandener der „Erstling der Entschlafenen“, so dass alle übrigen Entschlafenen ebenfalls ganz sicher auferweckt werden (V. 20.23).

Denn wie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden. Jeder aber in seiner eigenen Ordnung: der Erstling, Christus; dann die, die des Christus sind bei seiner Ankunft.
1. Korinther 15,22.23

 

Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!
1. Korinther 15,57

Edward Dennett

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2021, Heft 4, Seite 27

Bibelstellen: 1. Korinther 15,19-32;

Stichwörter: Auferstehung, Christus, Hoffnung, taufen, Tote