Ermutigung

Der große Gott

„Denn du bist groß und tust Wunder, du bist Gott, du allein.“ (Ps 86,10)

Psalm 86 ist ein Gebet Davids (V. 1). Unter welchen Umständen David dieses Gebet gesprochen und den Psalm gedichtet hat, wissen wir nicht. Das Gebet enthält eine Reihe von Bitten, die er vertrauensvoll vor Gott ausspricht. Es enthält einen wunderbaren Lobpreis (V. 12). Doch nicht nur das. Immer wieder spricht David von dem, was Gott für ihn ist und was Er tut.

Eine zentrale Aussage findet sich in Vers 10. Sie geht in drei Richtungen:

  • Erstens spricht David über das, was Gott ist (Er ist groß).
  • Zweitens spricht David über das, was Gott tut (Er tut Wunder).
  • Drittens erwähnt David, wie einzigartig Gott ist (Er allein ist Gott).

Wir wollen diese drei Punkte – losgelöst von ihrem unmittelbaren Kontext – zu Beginn eines neuen Jahres zu unseren Herzen reden lassen.

Gott ist groß

Die uns umgebende Welt hat ihren eigenen Maßstab für das, was groß und großartig ist. Es gibt Menschen, die danach streben, groß zu sein und Großartiges zu vollbringen. Doch wirkliche Größe finden wir nur bei unserem Gott. Dabei geht es nicht zuerst darum, was Er tut, sondern, was Er ist. Viel zu oft bleiben wir bei dem stehen, was Gott tut. Und es ist wahr: Von einem großen Gott können wir große Dinge erwarten. Doch zuerst ist Er selbst groß. Wie oft setzen wir unsere Hoffnung auf Menschen, ohne damit zu rechnen, dass unser Gott groß ist. Wir wollen neu lernen, wie groß Gott tatsächlich ist.

Haben wir nicht im vergangenen Jahr oft gesehen, wie groß unser Gott ist? Und trotz allem – wie klein ist unser Vertrauen in diesen großen Gott oft gewesen. Es gibt nichts, was Ihm unmöglich ist. Er ist allwissend, allgegenwärtig und allmächtig. Wenn es uns an Weisheit mangelt, bei Ihm finden wir sie. Wenn wir meinen, wir wären allein und niemand kümmert sich um uns, Gott ist da, um nach uns zu fragen und sich um uns zu kümmern. Wenn wir – wie so oft – erkennen müssen, dass unsere Mittel begrenzt sind, Gottes Allmacht kennt keine Grenzen. Es lohnt sich, diesem großen Gott jeden Tag neu zu vertrauen. Er wird uns nicht enttäuschen.

Kannst du die Tiefe Gottes erreichen oder das Wesen des Allmächtigen ergründen? Himmelhoch sind sie – was kannst du tun? Tiefer als der Scheol – was kannst du erkennen? Länger als die Erde ist ihr Maß und breiter als das Meer. Hiob 11,7-9

Gott tut Wunder

Wunder sind Dinge, die unsere menschlichen Fähigkeiten und unser Fassungsvermögen übersteigen. Immer wieder einmal hört man Menschen sagen: „Da hilft nur noch ein Wunder“. Das sagen sie dann, wenn sie selbst nicht mehr weiter wissen. Doch Menschen können keine Wunder vollbringen, und weil sie Gott weitgehend außen vorlassen, glauben sie auch nicht daran. Unsere Möglichkeiten sind tatsächlich begrenzt. Doch Gott ist in der Lage, Großes zu tun „dass es nicht zu erforschen ist, und Wundertaten, dass sie nicht zu zählen sind“ (Hiob 9,10). Haben wir es nicht im vergangenen Jahr immer wieder erlebt, wie oft Er seine wunderbaren Taten und Gedanken gegen uns erwiesen hat, so dass man sie Ihm der Reihe nach nicht vorstellen kann (Ps 40,6)? Wie oft waren wir in Not und wussten keinen Ausweg mehr. Doch dann haben wir erlebt, wie Gott machtvoll eingegriffen hat. Und oft hat Er es getan, und wir haben es nicht einmal registriert.

Wir dürfen im neuen Jahr damit rechnen, dass Gott Wunder tut. Und dabei müssen wir nicht warten, bis wir selbst nicht mehr weiter wissen. Wir dürfen damit rechnen, dass Er Umstände in einer Art und Weise lenkt, beeinflusst und verändert, dass wir staunen werden. Sicher, Gott tut das oft nicht so, wie wir es uns vorstellen. Dennoch rechnen wir mit Ihm und wir tun es in dem Wissen, dass alle Dinge zum Guten mitwirken (Röm 8,28). Das bedeutet nicht, dass wir Gottes Tun immer verstehen. Aber wir vertrauen Ihm. Es wird „Themenstellungen“ geben (im persönlichen Leben, im Ehe- und Familienleben, im Versammlungsleben), die scheinbar ausweglos sind. Dann wollen wir darauf bauen, dass gerade unsere Verlegenheiten Gottes Gelegenheiten sind, uns zu zeigen, dass Er Wunder tut.

Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Herr, mein Gott; nicht kann man sie dir der Reihe nach vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, sie sind zu zahlreich, um sie aufzuzählen. Psalm 40,6

Alleinige Göttlichkeit

Die Göttlichkeit ist Alleinstellungsmerkmal. Es gibt in der Tat nur einen Gott. König Hiskia hatte das gut verstanden.

So spricht der Herr, der König Israels, und sein Erlöser, der Herr der Heerscharen: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott. Jesaja 44,6

Er betet: „HERR, Gott Israels, der du zwischen den Cherubim thronst, du allein bist es, der der Gott ist von allen Königreichen der Erde; du hast den Himmel und die Erde gemacht“ (2. Kön 19,15). Wir haben es mit einem allmächtigen Gott zu tun, der sich nicht verändert. Er ist der „König der Zeitalter“, der unvergängliche, unsichtbare und alleinige Gott (1. Tim 1,17). Und wir Christen wissen mehr. Dieser große und alleinige Gott ist in dem Herrn Jesus unser Vater, der uns liebt und zu dem wir als seine Kinder permanenten Zugang haben. Was immer uns bewegt, es gibt eine „Instanz“, an die wir uns immer wenden können.

Wie oft geben wir uns mit weniger zufrieden. Wir suchen Hilfe bei Menschen, anstatt uns an den alleinigen Gott zu wenden, der uns so gerne helfen möchte. Wir wollen uns gegenseitig Mut machen, diesen alleinigen Gott im neuen Jahr mehr mit in unseren Alltag zu nehmen und Ihm unser ganzes Vertrauen zu schenken. Er wird uns ganz sicher nicht enttäuschen.

Fazit

Niemand von uns weiß, was das neue Jahr bringen wird. Und das ist gut so. Viele Fragen beschäftigen uns. Wird uns die Corona-Pandemie weiter beeinflussen? Wird die Geschwindigkeit des Werteverfalls in unserer Gesellschaft weiter zunehmen? Wird es wirtschaftliche und politische Instabilitäten geben? Werden wir in persönliche Schwierigkeiten kommen? Wird es Herausforderungen in der örtlichen Versammlung geben? Potenzial für Herausforderungen gibt es mehr als genug.

Bei allem wissen wir, dass wir es mit einem großen Gott zu tun haben, von dem wir große Dinge erwarten können. Mit einem Gott, der Wunder tut. „Niemand ist wie der HERR, unser Gott“ (2. Mo 8,6).

Ernst-August Bremicker

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2022, Heft 1, Seite 3

Bibelstellen: Psalm 86,1.10.12; Hiob 11,7-9; Psalm 40,6; Jesaja 44,6; 2. Könige 19,15; u. a.;

Stichwörter: allmächtig, Göttlichkeit, Wunder, Wundertaten