Gott / Jesus Christus

Er musste vieles leiden

Die Leiden des Herrn sind ein erhabenes und wichtiges Thema, das jedes Kind Gottes interessieren sollte. In diesem Artikel soll es darum gehen, wie oft und in welchem Zusammenhang die Schrift wortwörtlich davon spricht, dass der Herr Jesus leiden würde bzw. gelitten hat.

Altes Testament

Zwar sprechen viele Stellen im Alten Testament prophetisch von den Leiden des Herrn, aber es gibt drei Stellen, die direkt mitteilen, dass Er „leiden“ würde. Aus diesen erkennen wir die Tiefe dessen, was der Herr durchleiden würde. Es heißt dort, dass die Seele des Herrn satt war von Leiden (Ps 88,4). Der Herr war mit Leiden vertraut. Die Leiden zeigen sich auch darin, dass Er von Seiten der Menschen verachtet und verlassen wurde (Jes 53,3). Wir lernen darüber hinaus, dass der Herr von Seiten Gottes im Gericht über die Sünden litt, da Gott selbst Ihn leiden ließ, als Er seinen Christus „zerschlug“ (Jes 53,10). Wie zeugen diese prophetischen Aussagen von dem Ausmaß und der Vielfalt der Leiden des Sohnes Gottes!

Vielleicht kann man aus dem Alten Testament im Blick auf die Leidensbereitschaft des Herrn noch eine Stelle auf Ihn anwenden, auch wenn sie sich unmittelbar auf den Prophet Jeremia bezieht: „Wehe mir wegen meiner Wunde! Schmerzhaft ist mein Schlag. Doch ich spreche: Ja, das ist mein Leiden, und ich will es tragen“ (Jer 10,19).

Die Worte des Herrn selbst

Als unser Heiland auf der Erde war, diente Er Gott und den Menschen durch Wort und Tat. Da Er aber von seinem irdischen Volk verworfen wurde, kam der Augenblick, an dem Er seinen Jüngern mitteilte, was Ihn in Jerusalem treffen würde. Er beschrieb deutlich und lehrte sogar, dass Er von den Führern des Volkes sowie vom ganzen Volk „vieles leiden und verworfen werden müsse“ (Mt 16,21; Mk 8,31; Lk 9,22; 17,25). Er verglich sein Leid, das Menschen Ihm zufügen würden, mit dem von Johannes dem Täufer, den man nicht erkannte und mit dem man tat, was man wollte (Mt 17,12) – man würde ihn „für nichts achten“ (Mk 9,12). Damit zeigte Er, dass Ihm der Unglaube und das Verhalten des Volkes wehtat.

Doch jedes dieser Leiden und auch die Not in den Stunden des Gerichts waren in den Schriften vorausgesagt (Lk 24,44-46), und für den Herrn war es ein göttliches „Muss“, sie zu durchleben (Lk 24,26). Es fällt übrigens auf, dass unser Heiland fast immer, wenn Er seine Leiden ankündigte, in gleichem Atemzug seine Auferstehung oder die Herrlichkeit danach erwähnte. Welche Freude war es für Ihn zu wissen, dass nach den Leiden die „vor ihm liegende Freude“ lag (Heb 12,2)!

Zeugen seiner Leiden in der Apostelgeschichte

Es ist interessant zu sehen, dass die Leiden Christi in der Apostelgeschichte mehrfach bezeugt sind. Nicht nur Lukas spricht von ihnen, wenn er sich an Theophilus wendet (Kap. 1,3), sondern Petrus erwähnt sie in seiner Verkündigung an das Volk (Apg 3,18) und Paulus verkündet diese sowohl den Juden in Thessalonich (Apg 17,3) als auch dem König Agrippa und anderen heidnischen Zuhörern (Apg 26,23). Jedes Mal sind die Leiden des Herrn wesentlicher Bestandteil bei der Verkündigung des Evangeliums. So wie der Herr haben auch die drei erwähnten Zeugen die Leiden Christi mit seiner Auferstehung verbunden, denn beide Tatsachen gehören untrennbar zusammen. Wenn möglich, sollten wir ebenso beides vor ungläubigen Zuhörern erwähnen.

Gedanken aus dem Hebräerbrief

Der Hebräerbrief erwähnt an mehreren Stellen wortwörtlich die Leiden unseres Herrn. Christus war wegen des Leidens des Todes ein wenig unter die Engel erniedrigt und hat durch Gottes Gnade für alles den Tod geschmeckt (Heb 2,9). Wir lernen ferner aus dem Hebräerbrief, dass der Herr durch Leiden vollkommen gemacht worden ist, das heißt: Weil Er einen Weg der Erprobungen und ans Kreuz ging, ist Er vollkommen befähigt worden, der Anführer für alle Söhne zu werden, die noch auf der Erde leiden müssen (Heb 2,10). Worin Christus selbst gelitten hat, vermag Er denen zu helfen, die versucht werden (Heb 2,18). Der Heiland lernte an seinen Leiden den Gehorsam – denn vor seiner Menschwerdung gehorchte Er niemand (Heb 5,8). Der Hebräerbrief zeigt außerdem, dass sein Werk ein für alle Mal vollbracht worden ist, als Er das Volk heiligte und außerhalb des Tores als Verachteter litt (Heb 9,26; 13,12).

Gedanken aus dem 1. Petrusbrief

Aus dem ersten Petrusbrief wird deutlich, dass der Geist Gottes im Alten Testament durch die Propheten von den Leiden des Herrn Jesus sprach (1. Pet 1,11). Die Leiden unseres Herrn (mit Ausnahme der sühnenden Leiden) werden uns als Vorbild gegeben, wie wir uns verhalten sollen, wenn wir für Gutes tun leiden sollten. Christus selbst drohte in seinen Leiden nicht einmal, obwohl Er alle Macht besaß, es nicht nur beim Drohen zu belassen (1. Pet 2,21.23). In seinem Erlösungswerk ist der Herr uns kein Vorbild, darin steht Er allein: Er war der Gerechte, der für die Ungerechten litt, um uns zu Gott zu führen (1. Pet 3,18). Die Leiden unseres Herrn sind ein elementarer Bestandteil des Evangeliums, weshalb Petrus sich als „Zeuge der Leiden des Christus“ (1. Pet 5,1) bezeichnet. Wie so oft werden die Leiden direkt mit der zukünftigen Herrlichkeit verbunden, denn so wie wir mit dem Herrn Jesus das Leiden teilen, werden wir auch mit Ihm verherrlicht werden (vgl. dazu Röm 8,17).

Zusammenfassung

Die angeführten Stellen zeigen, dass der Herr litt,

• als Er in die notvollen Umstände von Menschen kam und versucht wurde (Heb 2,10.18),

• als Er verachtet und verlassen wurde von seinem Volk (Jes 53,4; Mt 17,12; Mk 9,12),

• als Er von den Führern verworfen und angefeindet wurde (Mt 16,21; Mk 8,31; Lk 9,22; Lk 17,25),

• als man Ihn ungerechterweise quälte und Er nicht einmal drohte (1. Pet 2,21.23),

• als Er im Gericht Gottes von Ihm für die Sünden zerschlagen wurde (Jes 53,10; 1. Pet 3,18) und

• als Er die „Leiden des Todes“ für uns auf sich nahm (Heb 2,9).

Gott gefiel es, die Tatsache, dass Christus gelitten hat, uns mehrfach und von mehreren Zeugen mitzuteilen. Und ist es nicht wunderbar zu wissen, dass, wenn wir bei Ihm sein werden, wir Ihn droben als das „Lamm wie geschlachtet“ sehen werden? Seine Leiden werden uns ewig frisch vor Augen bleiben und wir werden Ihn in alle Ewigkeit dafür anbeten! 

Musste nicht der Christus dies leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?
Lukas 24,26


Damian Korcz

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2024, Heft 2, Seite 19

Bibelstellen: Psalm 88,4; Jesaja 53,3.10; Jeremia 10,19; Matthäus 16,21; 17,12; Lukas 24,44-46; u. a.;

Stichwörter: anbeten, Christus, Herrlichkeit, Leiden, verachtet, verlassen, verworfen, Zeuge