Dienst / Nachfolge

Frische und Frucht

Als wir durch das Landesinnere von Guatemala in Mittelamerika reisten, war gerade „Trockenzeit“ und es war kaum etwas Grünes zu sehen. Berge, Täler und Ebenen waren gleichermaßen trocken und von der tropischen Hitze ausgedörrt, und es schien, als könnte ein angezündetes Streichholz das ganze Land in Flammen aufgehen lassen. Nach mehr als hundert Meilen trostloser Szenerie war dieser ständige Anblick verbrannter und offenbar toter Vegetation fast nicht mehr zu ertragen.

Doch ab und zu war ein saftig grüner Strauch oder Baum zu sehen, der in all seiner lebendigen Frische vor dem Hintergrund der verwelkten und kahlen Büsche in seiner Umgebung hervorstach. Er musste sich in seiner Natur deutlich von der übrigen Vegetation unterscheiden. Einige dieser Sträucher waren mit den schönsten goldgelben Blüten bedeckt.

Dieser Anblick erinnerte uns daran, was der Christ in dieser dürren Welt ist oder sein sollte. Alles um ihn her ist geistlicher Tod und Fruchtlosigkeit, bereit, von dem Feuer des Gerichts verzehrt zu werden, wenn sich der Zorn eines langmütigen und lange verachteten Gottes entzündet.

Doch wenn Gott vom Himmel her auf dieses alles herabblickt, dann wird sein Auge Gefallen an der Frische und Fruchtbarkeit seiner Heiligen finden. Deswegen sollten unsere „Blätter“ nicht „verwelken“! Uns ist eine Natur gegeben, die leben kann und wird, auch wenn alles um sie her Tod ist. Und wir sind wie Pflanzen, die zum Wohlgefallen unseres Gottes knospen und blühen können, und das inmitten einer Szene, wo alles den Heiligen Geist betrübt und sein Handeln im Gericht herausfordert.

Doch wie kann der Christ inmitten von Mangel und Tod frisch und grün bleiben? Gott sei Dank! Der Herr Jesus war hier und hat uns ein Beispiel hinterlassen, damit wir in seinen Fußstapfen wandeln. Er wuchs vor Gott als eine zarte Pflanze, als ein lebendiger Wurzelspross aus dürrem Erdreich (Jes 53,2). Und auch wenn Menschen keine Schönheit in Ihm erblickten, war Er doch der Geliebte des Vaters, an dem Er sein ganzes Wohlgefallen hatte. Er war „wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit und dessen Blatt nicht verwelkt“ (Ps 1,3). Denn Er hatte seine Lust am Gesetz des Herrn und sann über sein Gesetz nach Tag und Nacht (Ps 1,2).

Wenn dieses Gesetz – das Wort Gottes – deine Speise und dein Sinnen ist, wirst auch du wachsen und grün bleiben. Selbst wenn kein anderes Auge an deiner Frische und Frucht Gefallen findet, Gottes Auge wird es erblicken.

Christopher Knapp

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2024, Heft 4, Seite 7

Bibelstellen: Jesaja 53,2; Psalm 1,2.3;

Stichwörter: Baum, Frische, Frucht, Wasserbäche