Über den Umständen
Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt zum Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen“ (Apg 7,55).
Während er gesteinigt wurde, wendet sich Stephanus noch einmal an seinen Herrn, um für seine Peiniger zu bitten: „Und niederkniend rief er mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!“ (V. 60). Zugleich übergibt er sein Leben in völligem Frieden seinem Herrn: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (V. 59). Am Kreuz hatte der Herr Jesus ähnliche Worte ausgerufen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun! … Vater, in deine Hände übergebe ich meinen Geist!“ (Lk 23,34.46). Diese Ähnlichkeit überrascht uns vielleicht. Wie konnte Stephanus in einer solchen Situation so voller Frieden sein und seinem Herrn so sehr ähneln?
Wir lesen, dass Stephanus voll Heiligen Geistes war. Auch wir haben den Heiligen Geist in uns wohnen. Wenn wir Ihn frei wirken lassen, dann wird Er unseren Blick auf Christus in der Herrlichkeit richten: „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist“ (2. Kor 3,18). Jeder von uns kann für sich persönlich wissen, dass Er „mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat“ (Gal 2,20). Dieses Wissen kann nur Bewunderung für Ihn in meinem Herzen hervorrufen. Wer Ihn anschaut, sich mit Ihm beschäftigt, der wird das Glück erleben, in sein Bild verwandelt zu werden. Unser Herz wird dann von Christus erfüllt sein.
Dass der Geist Gottes in uns wohnt, sollte uns dahin bringen, dass wir dem ähnlicher werden, der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Wenigstens sollten wir uns danach ausstrecken, Ihn mehr widerzuspiegeln in unserem Leben.
Doch trotz alledem fällt es uns oft sehr schwer, uns ganz von den Umständen zu lösen, um uns allein mit Ihm zu beschäftigen und uns auf Ihn statt auf die Umstände zu konzentrieren. Aber Stephanus kniet vor dieser wütenden Menge nieder, schaut unverwandt zum Himmel und betet für seine Verfolger. Er stand über den Umständen. Er hatte nicht nur den Heiligen Geist, sondern suchte beständig die Gemeinschaft mit seinem Gott im Gebet. So befand sich sein Herz längst im Himmel. Sein irdisches Leben verlor in diesem Moment seinen Wert, denn er wusste, dass ihn etwas unendlich Besseres bei seinem geliebten Herrn erwartete.
Ebenso wird es auch uns ergehen: Was auch immer uns die Welt antun möchte oder was uns hier auch begegnen mag – unsere Hoffnung ist auf den Himmel ausgerichtet und nichts wird uns von diesem Ausblick trennen können. Nicht einmal der Tod kann uns von unserem himmlischen Ziel entfernen. Im Gegenteil – der Tod wird uns direkt zu unserem Herrn führen. Lassen wir uns deshalb von Stephanus ermutigen, unseren Blick zum Himmel zu richten!
Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.
2. Korinther 3,18
