Buchbesprechung

Kinder lieben – mit Kinder leben

„Kinder lieben – mit Kindern leben“ von Ernst-August Bremicker. 240 Seiten, Paperback, € 6,90, Bestell-Nr. C 257.131. Herausgegeben von Christliche Schriftenverbreitung, Hückeswagen.

Die meisten von uns sind in einer Familie aufgewachsen. Viele von uns haben eine Familie gegründet und wünschen, dass sie gut funktioniert. Das aber geht nicht von selbst. Wir müssen Zeit und Energie und vieles andere investieren, damit glückliche Familien entstehen können.

Nun stellt sich die Frage, nach welchen Maßstäben wir Christen das Familienleben führen sollten. Die Konzepte oder besser die Konzeptlosigkeit der modernen Gesellschaft helfen nicht weiter. Die Realität zeigt, dass Streit, Scheidung, Abnormität und Chaos an der Tagesordnung sind. Daher verlassen wir uns als Christen besser auf das, was unser Schöpfer uns in seinem Wort mitgeteilt hat.

Wie eine Trilogie …

Genau auf dieses Wort Gottes verweist der Autor in seinem neuen Buch über die christliche Familie im Alltag. Es ist nicht sein erstes Buch über den Themenkomplex Ehe und Familie. Man könnte sogar von einer Trilogie sprechen, auch wenn diese drei Bücher nicht in direktem Zusammenhang publiziert wurden:

  • In Der Christ im Spannungsfeld dieser Welt1. Mose 38 im Licht unserer Zeit zeigt er, was für einen Lebensweg ein Christ in Entschiedenheit, Heiligkeit und Hingabe gehen sollte. Der Autor spricht in diesem Buch manche Herausforderungen im persönlichen Leben an.
  • In Verliebt – verlobt – verheiratet weist er den Weg vom Alleinsein über die Verlobung bis zur Eheschließung – nach Gottes Gedanken. Dieses Buch erörtert biblische Kriterien für eine Gott gemäße Eheschließung.
  • In Kinder lieben – mit Kindern leben geht es noch einen Schritt weiter. Gott schenkt einem Ehepaar in der Regel Kinder. Damit ist ein gewaltiger Segen verbunden, zugleich aber auch eine große Verantwortung. Beide Seiten werden in diesem Buch erläutert, das jetzt erschienen ist.

Der Inhalt

Am Anfang des Buches beschreibt der Autor, wo wir als Christen Hilfestellung zu diesem Thema finden: im Wort Gottes. Es ist nicht die aktuelle gesellschaftliche Norm, sondern Gott und sein Wort, was uns Orientierung, Weisung und Maßstab zugleich ist. Außerdem lernt der Leser in diesem Kapitel etwas über die Bedeutung der Familie in Gottes Gedanken.

Kinder sind eine Gabe Gottes. Auch wenn wir heute oft eine freiwillige Kinderlosigkeit oder Familien mit maximal ein oder zwei Kindern vorfinden, war es nie der Gedanke Gottes, die Kinderanzahl möglichst gering zu halten. So ermutigt der Autor, Kinder wieder als Geschenk anzusehen und anzunehmen. In diesem Abschnitt geht er auch auf das brisante Thema der Familienplanung ein. Wichtig ist ihm dabei, dass ein junges Paar sich auf den Kindersegen einstellt. Gott gibt dazu einen gewissen natürlichen Vorlauf, mindestens die Zeit der Schwangerschaft. Diese sollte sinnvoll genutzt werden, um auf die Aufgaben der Erziehung vorbereitet zu sein.

Der Hauptteil des Buches beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Kindererziehung. Der erste und vielleicht wichtigste Grundsatz ist, die Kinder zu lieben. Das Buch zeigt auf, dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie Eltern ihre Liebe ausdrücken sollten. Dann ist die richtige Zielsetzung der Erziehung von Bedeutung, aber auch die Rahmenbedingungen, innerhalb derer wir diese Erziehung durchführen. Der Autor weist auch auf die Bedeutung der Atmosphäre hin, die wir als Eltern für ein gedeihliches Aufwachsen der Kinder schaffen sollten. Dann spricht er darüber, wie wir in angemessener Weise erziehen und was Zucht und Ermahnung bedeuten. Das heute unerlässliche Thema der sexuellen Aufklärung wird taktvoll einbezogen. Ebenso kommen wichtige Erziehungsprinzipien wie beispielsweise die Bedeutung von Vorbild und Gebet sowie das Ende der Erziehungszeit nicht zu kurz.

Im letzten Teil des Buches widmet sich der Autor noch kurz den besonderen Anforderungen an den Umgang mit jungen Erwachsenen. Wir lernen dadurch auch, wie man mit erwachsenen Kindern und Enkelkindern in einer gesunden Art umgeht und was man tun kann, wenn Kinder böse Wege gehen.

Beurteilung

Das Buch wurde in einem lebendigen Stil geschrieben und lässt sich leicht lesen. Auf den 240 Seiten wird ein weites Spektrum des unerschöpflichen Themas von Familie und Erziehung abgedeckt. Wichtig ist dem Autor, bei allen Themen ausgewogen zu argumentieren. So verfällt er nicht in das eine oder andere Extrem. Bei vielen Fragestellungen gibt es zwei Seiten. Wir stehen in Gefahr, eine der beiden Blickwinkel zu übersehen. Da ist es hilfreich, einmal von außen den Sinn schärfen zu lassen, um auch die zweite Perspektive zu bedenken, die uns persönlich vielleicht nicht so nahe steht.

Vor allen Dingen weist der Autor immer wieder auf die Bibel hin. Dadurch stehen nicht menschliche Weisheit und ein menschliches Ratgebertum im Mittelpunkt, sondern Gottes Wort. Manchmal wünschte man sich konkretere Ratschläge. Aber hier merkt man, dass der Autor als Vater von fünf Kindern viele Erfahrungen in der Erziehung gemacht hat: Er möchte keine pauschalen Verhaltensanweisungen empfehlen.

Vielleicht ist der eine oder andere Leser enttäuscht, dass einzelne Themen nicht eingehender behandelt werden. Das ist dem Umstand geschuldet, dass dieses Buch vom Umfang her noch „lesbar“ gehalten werden sollte. Wer zu einzelnen Problemfeldern weitere Literatur sucht, wird beim Herausgeber fündig.

Das Buch ist sowohl für angehende Eltern als auch für „aktive“ Eltern empfehlenswert.

Manuel Seibel

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2016, Heft 1, Seite 28

Bibelstellen: 1. Mose 38

Stichwörter: Eltern, Familie, Kinder