Freier Zugang
„In Christus Jesus haben wir die Freimütigkeit und den Zugang in Zuversicht durch den Glauben an ihn”
(Eph 3,12).
Gewisse Aspekte der Wahrheit im Neuen Testament werden durch einen gegensätzlichen Sachverhalt im Alten Testament gut veranschaulicht. In den Tagen der Königin Esther war eine gefährliche Bedrohung für die jüdischen Familien in Persien entstanden – eine tödliche Bedrohung, angeheizt durch Hass auf Mordokai, Esthers älteren Cousin, der in ihrer Kindheit für sie gesorgt hatte. Er warnte sie, dass sogar sie selbst der Gewalt zum Opfer fallen würde, wenn der König nicht handelte, um diesen Völkermord zu verhindern. Esther erinnerte ihren Cousin daran, dass der Zugang zum König äußerst eingeschränkt war. Er saß auf einem königlichen Thron in einem königlichen Palast. Nach dem Gesetz stand schon auf dem Betreten des inneren Hofes die Todesstrafe. Obwohl der König großes Wohlgefallen an Esther gefunden hatte und sie mehr liebte als alle anderen Frauen seines Hofes, hatte Esther dennoch keine Sicherheit, dass sie bei ihm willkommen war. Sie war seit einem Monat nicht mehr zum ihm gerufen worden. Als sie ohne Einladung zu ihm ging, war ihr voll bewusst, dass dies ihren Tod bedeuten konnte (Est 4,11-16).
Was für ein Gegensatz zu der eingangs zitierten Stelle aus dem Epheserbrief! In der Zeit der Versammlung hat jeder Gläubige durch den Glauben an Christus Jesus, unseren Herrn, vertrauensvollen Zugang zu Gottes Gegenwart. Wir kommen freimütig vor den Thron der Gnade, um rechtzeitig Hilfe zu finden, und wir kommen in der Gewissheit, dass es Gott sogar gefällt, wenn Er uns dort sieht. Königin Esther konnte sich lediglich wünschen, dass der König ihr das goldene Zepter entgegenreichen und dadurch sein momentanes Wohlgefallen ausdrücken würde. „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört“ (1. Joh 5,14; vgl. auch Röm 5,2; Eph 2,18). Solche Verse im Neuen Testament sind gleichsam Gottes goldenes Zepter, das Er uns stets in Gnade entgegenreicht.
