Versammlung

Freude an den Zusammenkünften

„Ich freute mich, als sie zu mir sagten: Lasst uns zum Haus des Herrn gehen“ (Ps 122,1)!

Sonntagmorgen vor ein paar Jahren: Ein sonniger Sommertag in einem kleinen Dorf irgendwo in Deutschland. Gemeinsam mit meiner Frau und einigen unserer Kinder sind wir auch im Urlaub auf dem Weg zum Gottesdienst, um unserem Gott Dank, Lob und Anbetung zu bringen und den Tod unseres Herrn zu verkündigen. Je mehr wir uns dem Versammlungsraum nähern, umso mehr Geschwister sehen wir. Sie kommen von allen Seiten. Welch eine Freude, Menschen zu sehen, die gemeinsam den Herrn preisen wollen. Bald ist der Raum gut gefüllt und die Zusammenkunft kann beginnen.

Sicher eine völlig andere Situation, als sie David erlebt hat, als er den eingangs zitierten Psalm-Text schrieb, und doch übertragbar. Damals in Israel war es ein sichtbares Haus an einem ganz bestimmten Ort, mit dem Gott seinen besonderen Segen verbunden hat. Heute kommt es nicht so sehr auf das Gebäude an. Ob es groß oder klein, komfortabel oder einfach, in einem Dorf oder einer Stadt ist, spielt keine Rolle. Die Anzahl der Geschwister, die sich dort versammeln, ist ebenfalls nicht so entscheidend. Der Herr Jesus hat ganz sicher nicht ohne Absicht in Matthäus 18,20 von nur zwei oder drei Personen gesprochen, die sich zu seinem Namen hin versammeln. Die Frage ist vielmehr, ob wir noch etwas von der Freude kennen, wenn wir gemeinsam mit anderen – ob es nun viele oder wenige sind – dahin gehen, wo der Herr Jesus uns zu sich versammeln möchte? Um gemeinsam etwas tun zu können, müssen wir mindestens zu zweit sein. Wenn es mehr sind, können wir umso dankbarer sein.

Welchen Stellenwert hat der Besuch der Zusammenkünfte für uns? Wird der Besuch der Zusammenkünfte zur Routine oder zu einer Pflicht?  So wie wir zur Arbeit gehen, wie wir unseren Garten versorgen, unser Haus in Ordnung halten und am Wochenende die Beine hochlegen? Gute Gewohnheiten sind bestimmt nicht schlecht. Auch der Herr Jesus ging der Gewohnheit nach dahin, wo Gottes Wort gelesen wurde. Doch wenn der Besuch der Zusammenkünfte nur noch eine Gewohnheit  ist, wenn er zur reinen Routine degeneriert ist, dann stimmt etwas mit uns nicht. Erstens sind wir unseren Kindern und jungen Leuten damit ein schlechtes Vorbild und zweitens ist die Gefahr groß, dass wir im Besuch der Zusammenkünfte bald nachlässig werden und sie mehr und mehr versäumen.

Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
Matthäus 18,20

Wir wollen uns gegenseitig motivieren, mit Freude dahin zu gehen, wo der Herr in der Mitte ist. Es soll uns jedes Mal neu eine tiefe Freude sein, mit anderen zusammen zu sein, wo der Herr uns zu sich versammelt. Dabei spielt es keine Rolle, ob  wir seiner Einladung zum Mahl des Herrn folgen, ob wir zur Gebetsversammlung gehen oder ob wir sein Wort hören möchten. Jede Zusammenkunft ist eine besondere und einzigartige Gelegenheit, über die wir uns von Herzen freuen können. Die größte Freude dabei ist, unseren  Herrn selbst zu erleben. Gleichzeitig freuen wir uns, unsere Geschwister zu sehen, die alten und die jungen – und ganz besonders unsere Kinder. Wir wollen uns gegenseitig motivieren, keine Gelegenheit auszulassen, mit Freude dahin zu gehen, wo der Herr in der Mitte derer sein möchte, die zu seinem Namen hin versammelt sind.

Ernst August Bremicker

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2019, Heft 6, Seite 3

Bibelstellen: Psalm 122,1; Matthäus 18,20

Stichwörter: Freude, Routine, Zusammenkünfte