Dienst / Nachfolge

Für oder gegen den Herrn

„Jesus aber sprach: Wer nicht gegen uns ist, ist für uns“ (Mk 9,40).

„Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut“ (Lk 11,23).

Diese beiden sehr ähnlichen Aussagen traf der Herr bei zwei unterschiedlichen Anlässen. Diese Aussagen unterteilen die Menschen jeweils in zwei Gruppen: Entweder man ist gegen Ihn oder man ist für Ihn (bzw. mit Ihm). Einen Zwischenzustand gibt es nicht. Dennoch enthält jede der beiden Aussagen einen anderen Schwerpunkt, eine andere Blickrichtung – und damit auch eine andere Belehrung.

Im ersten Fall hatte Johannes dem Herrn berichtet, dass sie jemand dabei beobachtet hatten, wie er in seinem Namen Dämonen austrieb. Sie hatten ihm gewehrt mit der Begründung: „… weil er uns nicht nachfolgte“ (Mk 9,38). Darauf antwortete Jesus: „Wehrt ihm nicht, … denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns.“ Im Kampf gegen Satan stand jeder, der auf dasselbe Ziel hinarbeitete (in diesem Fall Dämonen im Namen des Herrn austrieb), auf der Seite des Herrn – auch wenn er die Jüngerschaft nicht auslebte. Er mochte in Bekenntnis und Wandel Mängel aufweisen, aber solange er in der Kriegführung gegen die Macht des Feindes nicht gegen den Herrn war, war er letzten Endes für Ihn und seine Jünger.

Einer ähnlichen Situation sah sich Paulus im Gefängnis gegenüber. Er hörte von solchen, die aus unlauteren Motiven das Evangelium verkündigten (Phil 1,15.18). Und doch freute er sich, dass – egal auf welche Weise – Christus verkündigt wurde. So hätten sich auch Johannes und die übrigen Jünger freuen sollen, als sie diesen Mann im Namen Christi Dämonen austreiben sahen. Denn er tat – wenn auch an einem falschen Platz – das Werk Christi und war daher, unabhängig von seinem eigenen Zustand, für Christus.

Der zweite Fall lag anders. Hier beschuldigten die Feinde Christi den Herrn, Er triebe die Dämonen durch Beelzebul, den Fürsten der Dämonen, aus. Daraufhin überführte Er seine Widersacher von ihrer Bosheit, warnte sie vor den Folgen ihrer Haltung und fügte hinzu: „Wer nicht mit  mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“

Hier ging es darum, sich zwischen Christus und Satan zu entscheiden. Da ist keine Neutralität gestattet! Wer sich nicht deutlich auf die Seite des Herrn stellt, steht automatisch auf der Seite des Feindes. Und nicht zu sammeln – zu Ihm hin zu sammeln -, bedeutet zu zerstreuen. Das gilt auch heute noch. Wann immer Satan als Gegner von Christus auftritt, müssen wir uns offen zu unserem Herrn bekennen. Wer das nicht tut und schweigt, unterstützt letztendlich das Werk des Feindes. Er ist gegen Christus, weil er nicht mit Ihm ist. Wie ernst!

Auch hierzu gibt es weitere Beispiele aus der Schrift: Als Mose im Lager Israels mit dem goldenen Kalb konfrontiert wurde, rief er: „Her zu mir, wer für den HERRN ist!“ (2. Mo 32,26). Alle, die diesem Ruf nicht folgten, waren gegen den HERRN, auch wenn sie sich vielleicht nicht an dem Götzendienst beteiligt hatten. Eine ähnliche Sache drückten auch Debora und Barak in ihrem Lied aus: „Verflucht Meros!, spricht der Engel des HERRN, verflucht seine Bewohner! Denn sie sind dem HERRN nicht zu Hilfe gekommen, dem HERRN zu Hilfe unter den Helden“ (Ri 5,23).

[Übersetzt aus dem Englischen. Leicht bearbeitet.]

Edward Dennett

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2020, Heft 3, Seite 8

Bibelstellen: Markus 9,40; Lukas 11,23; Philipper 1,15.18; u. a.

Stichwörter: für / gegen den Herrn, Motive, nachfolgen