Simsons Mutter – Ehefrau in schwerer Zeit
Denkanstöße aus Richter 13
Wie kann man in einer schwierigen Zeit als Ehefrau nach Gottes Gedanken leben? Was sind die Bezugspunkte für eine gute Atmosphäre in Ehe und Familie? Simsons Mutter und sein Vater Manoah standen damals vor denselben Fragen wie wir heute. Sie fanden Antworten und erlebten Wunderbares. Grund genug, sich dieses besondere Ehepaar einmal genauer anzuschauen.
Schlechte Zeiten? Treue Leute gesucht!
Das Buch der Richter beschreibt, wie das Volk Israel das eroberte Land durch Untreue und Gleichgültigkeit immer wieder an seine Feinde verliert. Aus dem siegreichen Kampf in dem Buch Josua mit Gilgal („Abwälzung“) als Ausgangspunkt wird ein Versagen, für das Bochim („Weinen“) zum traurigen Wahrzeichen wird (Ri 2,5).
Kommt uns das bekannt vor? Geistliche Freude im persönlichen und gemeinschaftlichen Leben weicht der Oberflächlichkeit und der Verlagerung der Interessen auf irdische oder sogar weltliche Dinge. Die Folge: geistliche Armut, Streit, Kraftlosigkeit. Wem könnte da nicht der Mut sinken?
Doch das Buch der Richter spornt zugleich an, denn es beschreibt neben dem Versagen auch etliche geistliche Erweckungen und – großartig! – das Erbarmen Gottes (Ri 10,16).
Die Parallele zum zweiten Timotheusbrief drängt sich da geradezu auf: Schwere Zeiten in den letzten Tagen des Christentums (2. Tim 3,1) – und zugleich treue Leute, die mit einem entschiedenen „Du, aber“ ihrem Gott treu dienen (2. Tim 2,2; 3,10.14; 4,5). Gehören wir zu ihnen?
Ehestart in Krisenzeiten (Ri 13,2)
Vierzig Jahre Unterdrückung durch die Philister hatten das Volk verarmen lassen. Wer hätte da noch Mut, einen Hausstand zu gründen, zudem noch inmitten eines Stammes (Dan) mit bedenklichem Ruf? Doch Manoah und seine Frau beginnen eine Ehe – und bekommen gleich zur Not im Volk Gottes noch ein eigenes Problem hinzu: Kinderlosigkeit. Aber sie vertrauen auf ihren Gott, der sich ihnen wunderbar offenbart.
Auch hier ist der Zeitsprung in die Gegenwart klein: Der Zustand der Christen in Korinth war beklagenswert, doch Paulus ermutigt dennoch, Ehen „im Herrn“ zu schließen (1. Kor 7,39) – die dann auch Schwierigkeiten erleben würden (1. Kor 7,28). Aber ein ungeteiltes Anhangen an dem Herrn bewirkt auch heute Hilfe und Gnade in Ehe und Familie (1. Kor 7,35). Lassen wir uns daher von Manoah und seiner Frau anspornen, Ehen mit und für den Herrn zu beginnen und zu führen, wenn der Herr dafür eine Tür öffnet.
Ehe mit geistlicher Kommunikation (Ri 13,6.10)
Der Engel des HERRN erscheint Manoahs Frau und verheißt ihr Nachwuchs. Zugleich gibt er ihr wichtige Instruktionen für die Zeit ihrer Schwangerschaft: Ihr Kind, ein Sohn, soll ein Gott Geweihter sein, lebenslang. Deshalb soll die Mutter auf Alkohol und Unreines verzichten. Kurz danach erscheint der Engel ihr nochmals. Die Reaktion dieser gottesfürchtigen Frau ist beispielhaft: Sie kommt zu ihrem Mann, beim zweiten Mal eilt und läuft sie sogar und berichtet ihm das Erlebte. So wird das Einzelerlebnis zum Gesprächsinhalt.
Wie viel mehr haben christliche gläubige Ehepaare heute Anlass, geistliche Erlebnisse miteinander zu teilen! Besondere Eindrücke in den Zusammenkünften der Christen, ein Bibelvers, eine persönliche Begegnung mit anderen – „Miterben der Gnade des Lebens“ (1. Pet 3,7) dürfen darüber Gemeinschaft miteinander haben. Sind das nicht Themen, die über die gewiss zu besprechenden Alltagsthemen hinaus eine Ehe erst richtig wertvoll machen, für das Ehepaar, für andere, und besonders für den Herrn? Ist diese Kommunikationslinie vielleicht zum Erliegen gekommen? Dann kann der Bericht dieses Ehepaars ein Anstoß sein, wieder neu und vertieft geistliche Gemeinschaft zu suchen. Ob die Ehefrau dabei vielleicht einen ersten Schritt gehen kann und so die Ehe neu belebt?
Ehe mit Gebetsleben …
Der Bericht seiner Ehefrau löst bei Manoah direkt ein Gebet aus, offensichtlich zusammen mit seiner Frau (vgl. „zu uns“ usw.). Führen geistliche Ereignisse und Begegnungen bei gläubigen Ehen heute auch zu gemeinsamem Gebet? Das Gebet des Ehepaars sollte überhaupt einen festen Platz im Tagesablauf bilden. Muße für das Gebet zu haben (1. Kor 7,5) ist heute zwar immer eine Herausforderung, aber zugleich mit großem Segen verbunden. Es ist schön, wenn die Ehefrau an diesem Gebetsleben auch aktiv Anteil nimmt, so wie hier der Bericht der Ehefrau zum Gebet führt. Verhindern Ehemänner manchmal durch Rücksichtslosigkeit Gebete (1. Pet 3,7)? Dann möchte der Herr neu schenken, dass sie bei ihren Frauen mit Erkenntnis wohnen – sie in ihrem Wesen zu erfassen suchen und so die Basis für ein glückliches Bleiben „in Glauben und Liebe“ zu bilden (1. Tim 2,15).
… und überraschenden Antworten (Ri 13,8.12)
Das Beten für die Kinder, wenn der Herr sie schenkt, ist natürlich ein wesentlicher Bestandteil des ehelichen Gebets. Manaoh und seine Frau übertreffen dies noch, indem sie schon vor der Geburt des Kindes um Weisung bitten – ein Ansporn für alle werdenden Eltern. Die Antwort Gottes auf die Bitte um Wegweisung für die Kindererziehung ist beinahe verblüffend: Es wird nur auf das Verhalten der Mutter hingewiesen! Irdische Freuden sollen die Mutter ebenso wenig kennzeichnen wie ein sündiger Lebensstil (Ri 13,14). Wie viele an sich gute Erziehungsbücher könnten sich Mütter (und natürlich auch Väter) ersparen, wenn sie diese Grundregeln mehr beachteten! Übrigens: Offensichtlich hat die werdende Mutter sich an die Regeln gehalten, denn der Herr segnete ihren Sohn und konnte ihn zum Segen setzen (Ri 13,24).
Ehefrau mit geistlichem Profil (Ri 13,23)
Der Bericht erweckt insgesamt den Eindruck, dass Manoahs Frau manche Gedanken Gottes besser verstand als ihr Mann. Der Besuch des Engels verschreckt sie nicht, sie berichtet über beide Begegnungen in sehr angemessener Form. Im Verlauf des zweiten Besuchs des Engels des HERRN fährt er in der Flamme des Altars auf in den Himmel. Das Ehepaar fällt in Ehrfurcht zur Erde. Während Manoah in Schrecken gerät, kann seine Frau ihm ruhig erklären, dass die bisherigen Begegnungen mit dem Engel Grund für Vertrauen und nicht für Todesfurcht sind.
Wie oft sind gläubige Ehefrauen geistlicher als ihre Männer und können sie durch guten Rat vor falschen Wegen oder Worten bewahren! Es ehrt beide Ehepartner, wenn der Mann auch auf die Stimme der Frau hört, wie Abraham von Gott ermahnt wird (1. Mo 21,12). In einer guten geistlichen Ehebeziehung vertraut das Herz des Mannes auch in seiner Abwesenheit auf sie und ihre Entscheidungen (Spr 31,11). Der Mann als Haupt der Frau gibt die notwendigen Impulse, und zugleich dürfen beide Schulter an Schulter im Herrn verbunden durchs Leben gehen.
Es ist wohltuend, wenn Frauen wie Simsons Mutter oder auch Priscilla über ihre Aufgaben im Haus hinaus auch an dem geistlichen Leben im Gespräch teilnehmen und so die geistliche Atmosphäre mitprägen. Übrigens fällt bei einer ganz anderen Begebenheit auf, dass Simsons Mutter später bei der zweiten Reise zu seiner zukünftigen Frau nicht erwähnt wird (Ri 14,10) – hatte sie das Verkehrte dieses Schrittes besser erfasst als ihr Ehemann?
Ehepaar mit Ausrichtung auf den Herrn (Ri 13,15-20)
Die Begegnungen mit dem Engel waren für Manoah und mindestens im gleichen Maß für seine Frau mehr als nur eine Art religiöses Erlebnis, nach der man wieder ins Alltagsleben zurückkehrt. Im Gegenteil schätzten sie die Gegenwart des Engels und suchten Gemeinschaft, ausgedrückt durch das Opfer. Opfer und Engel verbinden sich dann durch das Feuer mit dem Himmel. Prägen geistliche Themen oder auch Zeiten in den Zusammenkünften der Christen das Ehe- und Familienleben heute und färben sie auf den Alltag ab? Steht die Ehre Gottes im Fokus (Ri 13,17; vgl. 1. Kor 10,31)? Dann wird auch die Ausrichtung auf den Herrn Jesus im Himmel die Alltagsentscheidungen beeinflussen: Himmlisch ausgerichtete Christen kaufen anders ein, reden anders und entscheiden anders als irdisch denkende (Phil 3,15.20.21). Wie steht es um unsere persönliche und gemeinsame Ausrichtung auf den Herrn im Himmel und auf sein Kommen?
Manoahs Frau motiviert Ehefrauen heute zu einem aktiven geistlichen Leben, das dann zum Segen für die Ehe, die Familie und für das Volk Gottes sein wird.
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