Glaubensleben

Heulen auf dem Lager

„Sie heulen auf ihren Lagern“ (Hos 7,14). Wer heult und warum? Der biblische Bericht redet von dem Volk, das den nördlichen Teil Palästinas bewohnte: die zehn Stämme Israels. Was sie bekümmerte, war ein akuter Mangel an Lebensnotwendigkeiten, wie zum Beispiel Getreide und Most. Deshalb kam es zu einem großen Gedränge, so dass die Lebensmittel rationiert werden mussten – eine höchst verdrießliche Lage.

Doch leider verwechselten sie Heulen mit einem Schreien zu Gott um Hilfe: „Und sie schreien nicht zu mir in ihrem Herzen, sondern sie heulen auf ihren Lagern; um Korn und Most scharen sie sich; sie weichen ab und wenden sich gegen mich“ (Hos 7,14).

Es gibt kaum einen größeren Gegensatz als zwischen einem Schrei zu Gott aus dem Herzen und einem Heulen auf dem Lager. Der Herzensschrei bringt einen Menschen auf die Knie in Buße gegenüber Gott; Heulen ist nichts anderes als Ärger, Verzweiflung und Rebellion gegen Gott.

In schweren Zeiten ist dir wahrscheinlich schon einmal ein lautes Klagen über die Lippen gekommen und du hast geweint. Doch hast du wirklich intensiv und von Herzen zu Gott gerufen? Wenn nicht, darf es dich nicht wundern, dass noch keine göttliche Antwort gekommen ist. Warum sollte es auch? Bloße Worte haben keinen Wert vor Gott. Hast du nicht echtes Verlangen nach Gott und seiner Hilfe?

Sei echt – dann wird sich Gott schnell finden lassen, denn Er ist nicht fern von dir und Er ist der Gott deiner Rettung.

 

[Übersetzung aus dem Englischen, überarbeitet]

F.B. Hole

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2022, Heft 7, Seite 13

Bibelstellen: Hosea 7,14;

Stichwörter: Echtsein, heulen, schreien