Sich selbst prüfen!?
„Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid“ (2. Kor 13,5). Dieser Vers wird oft falsch verstanden und dann zur Unterstützung der Ansicht missbraucht, Christen müssten in sich selbst Beweise für ihre Errettung suchen. Als Christ sollte ich mich natürlich stets prüfen, „ob ein Weg der Mühsal bei mir ist“ (Ps 139,24), und mich gegebenenfalls vor Gott verurteilen. Aber das ist etwas ganz anderes, als wenn ich mich selbst prüfen würde, um daraus Heilsgewissheit zu gewinnen, um also zu sehen, „ob ich im Glauben bin“. Das wäre eine falsche Auslegung dieses Verses.
Die Korinther, an die Paulus diese Worte richtete, hatten auf die Stimme falscher Apostel und Irrlehrer gehört, die seine Apostelschaft anzweifelten. Auf diese Verleumdungen und falschen Darstellungen seines Dienstes ging er nun ein und forderte sie auf: „Weil ihr einen Beweis sucht, dass Christus in mir redet …, so prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid” (2. Kor 13,3.5). Paulus benutzte hier ein rhetorisches Stilmittel. Dadurch sollten die Korinther einsehen, welche Torheit es wäre, seine Apostelschaft infrage zu stellen. Er sagte mit anderen Worten: „Seid ihr etwa keine Christen? Ihr seid doch ,im Glauben‘! Und wer hat euch dazu gebracht?” Es war Paulus selbst, der sie zum Heiland geführt hatte! Wenn sie einen Beweis seiner Apostelschaft suchten, brauchten sie nur sich selbst anzusehen. Paulus forderte sie nicht auf, sich zu prüfen, ob ihre Errettung echt ist, sondern sie sollten erkennen, dass ihre Errettung die Echtheit seiner Apostelschaft beweist.
Heilsgewissheit erlangen wir nicht, indem wir in uns hineinschauen. Sie beruht auch nicht auf unseren Gefühlen, sondern allein auf dem Glauben an das, was Gott sagt (1. Joh 5,10-13). Luther hat einmal geschrieben: „Gefühle kommen und gehen und sind trügerisch. Meine Sicherheit ist das Wort Gottes, nur darauf vertraue ich.”
Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.
1. Johannes 5,13
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