Was bedeutet der Ausdruck „Geist Jesu“?
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns.
Johannes 1,14
Diese Frage berührt sowohl die Wahrheit über die Person Christi als auch die Wahrheit über die Person des Heiligen Geistes.
Es ist wichtig, den menschlichen Geist des Herrn Jesus vom Heiligen Geist zu unterscheiden. Wenn über den Geist Jesu gesprochen wird, müssen wir gut verstehen, ob damit sein menschlicher Geist oder der Heilige Geist gemeint ist.
Der Heilige Geist
Es gibt Bibelstellen, in denen der Ausdruck „Geist Jesu“ als Bezeichnung für den Heiligen Geist verwendet wird:
„Der Geist Jesu erlaubte es ihnen nicht“ (Apg 16,7).
Dasselbe gilt für den Ausdruck „Geist Christi“. So schreibt Petrus:
„… forschend, auf welche oder welcherart Zeit der Geist Christi, der in ihnen war, hindeutete …“ (1. Pet 1,11).
Auch hier ist der Heilige Geist gemeint. Er wird als „Geist Christi“ bezeichnet, weil Er die Propheten des Alten Testaments so inspirierte, dass sie von Christus sprachen und an manchen Stellen sogar Worte niederschrieben, die die Empfindungen Christi und manchmal seine Worte ausdrückten (Ps 22,2; vgl. Ps 69,21; Jes 49,4).
Die wahre Menschheit des Herrn
Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Jesus Christus einen menschlichen Geist besaß. Sein menschlicher Geist muss vom Heiligen Geist unterschieden werden – Letzterer ist eine göttliche Person¹.
Die Bibel zeigt, dass Jesus Christus ebenfalls eine göttliche Person² ist: Gott, der Sohn. Aber dieser ewige Sohn Gottes ist Mensch geworden und als solcher besitzt Er einen menschlichen Geist:
• Das Wort, Jesus Christus, ist „Fleisch“ geworden (Joh 1,14). Das bedeutet, dass Gott, der Sohn, Mensch wurde.
• Die Bibel bezeichnet den Herrn Jesus wiederholt als Menschen (s. Röm 5,15; 1. Tim 2,5; vgl. Heb 2,14.17.18).
• Zusätzlich enthält das Neue Testament Aussagen, die die Menschheit des Herrn zeigen, ohne den Ausdruck „Mensch“ zu benutzen (siehe Lk 1,31; Röm 1,3; 9,5; 2. Tim 2,8).
• Mehrere messianische Prophezeiungen des Alten Testaments bestätigen die wahre Menschheit Christi: Er ist der Same oder Nachkomme der Frau (1. Mo 3,15), der Sohn der Jungfrau (Jes 7,14), das Kind, das geboren werden sollte (Jes 9,5), und der Mann, genannt Spross (Sach 6,12).
Der menschliche Geist des Herrn
Zur echten Menschheit gehören ein menschlicher Körper, eine menschliche Seele und ein menschlicher Geist (1. Thes 5,23). Daher besaß „der Mensch Jesus Christus“ auch einen menschlichen Geist.
Die Bibel bestätigt dies ausdrücklich, indem sie von dem menschlichen Geist des Herrn spricht: Jesus wurde „im Geist erschüttert“ (Joh 13,21). Diese Worte können unmöglich auf den Heiligen Geist bezogen werden. Das Gleiche gilt für die Aussage, dass der Herr „im Geist seufzte“ und sich erschütterte (Joh 11,33).
Aus diesen Bibelstellen geht also klar hervor, dass der Herr Jesus als wahrer Mensch einen menschlichen Geist besitzt. Das Wunder der Inkarnation können wir nie ganz erfassen, aber wir dürfen und sollen Ihn, das Fleisch gewordene Wort (Joh 1,14), bewundern und anbeten.
Die Salbung mit dem Heiligen Geist
Lukas berichtet, dass anlässlich der Taufe des Herrn „der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herniederfuhr“ (Lk 3,22). Wie der Herr selbst kurz danach erklärte, war nun der Geist des Herrn auf Ihm (Lk 4,18.21; vgl. Jes 61,1). Petrus sagt, dass Christus bei der Taufe „mit dem Heiligen Geist gesalbt“ wurde (Apg 10,38). Zu diesem Zeitpunkt kam der Heilige Geist auf Ihn und blieb auf Ihm (Mt 3,16; Joh 1,33).
Auch in diesem Zusammenhang wird deutlich, dass der menschliche Geist Jesu klar von dem Heiligen Geist zu unterscheiden ist.
Das Geheimnis der Person Christi
Aufgrund der gestellten Frage haben wir den Schwerpunkt auf die wahre Menschheit des Herrn gelegt. Abschließend sei betont, dass Er Gott ist (Joh 1,1; Röm 9,5; 1. Joh 5,20). Er wurde Mensch, Er bleibt ewig Mensch, aber Er hörte nie auf, Gott zu sein. Er ist Gott und Mensch in einer Person.
„Niemand erkennt den Sohn als nur der Vater“ (Mt 11,27).
„Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen; und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben“ (1. Joh 5,20).
FN 1: Leider werden beide Tatsachen häufig geleugnet: die Personalität und auch die Gottheit des Heiligen Geistes. Man versteht Ihn dann lediglich als Kraft oder als einen Einfluss o. ä. Aber die Bibel zeigt, dass der Geist redet, wählt, für gut befindet, betrübt werden kann, etc. und dass Er ein personales „Ich“ hat (Apg 13,2; 1. Kor 12,11; Eph 4,30). Er ist also eine Person. Dass Er eine göttliche Person ist, zeigen u. a. folgende Bibelstellen: Apg 5,3.4 (Ananias hatte den Heiligen Geist belogen und damit Gott belogen); Mt 28,19 (Er steht auf einer Ebene mit dem Vater und dem Sohn); Heb 9,14 (Er ist ewig).
FN 2: Göttliche Personen sind nicht unabhängig voneinander, sondern sie sind in ihrem Wesen und Handeln immer in vollkommener Harmonie miteinander. Gott ist einer (1. Tim 2,5; vgl. 1. Kor 8,6).
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