Dienst / Nachfolge

Lass mich früh hören deine Güte

„Lass mich früh hören deine Güte, denn auf dich vertraue ich; tu mir kund den Weg, den ich wandeln soll, denn zu dir erhebe ich meine Seele“ (Ps 143,8)!

„Morgenstund‘ hat Gold im Mund“ – so sagt es der Volksmund sicher nicht zu Unrecht. Womit beginnen wir unseren Tag? David hatte da einen besonderen Wunsch im Herzen. Er wollte bereits am frühen Morgen an die Güte Gottes erinnert werden. Jeder Tag unseres Lebens ist ein besonderes Geschenk unseres Gottes. Deshalb haben wir alle Ursache, uns gerade zu Beginn eines Tages – bevor der Alltag mit seinen Anforderungen und Herausforderungen begonnen hat – an die Güte Gottes zu erinnern.

Güte ist eine unverdiente Zuwendung Gottes, die ihren Ursprung darin hat, dass Gott gut ist und es gut mit uns meint. Mit dieser unverdienten Zuwendung können und sollen wir jeden Tag neu rechnen. David hatte großes Vertrauen zu seinem Gott. Er wollte den Tag nicht nur damit anfangen, sondern ihn in diesem Bewusstsein durchleben. Er empfand die Notwendigkeit, jeden Morgen neu von Gott zu erfahren, welchen Weg er gehen sollte.

Das haben wir ebenso nötig. Deshalb ist es gut, wenn wir uns im Gebet an unseren Gott wenden. Wenn wir den Tag so beginnen und unser Vertrauen zu Gott dadurch ausdrücken, dass wir uns an seine Güte erinnern, dann wird Er uns in den Umständen des Alltags den richtigen Weg zeigen und die richtigen Entscheidungen treffen lassen. Vergessen wir es nicht: Gottes Güte ist jeden Morgen neu. Mit Jeremia dürfen wir sagen: „Es sind die Gütigkeiten des HERRN, dass wir nicht aufgerieben sind; denn seine Erbarmungen sind nicht zu Ende; sie sind alle Morgen neu, deine Treue ist groß“ (Klgl 3,22-23). Das gilt für uns persönlich, es gilt für unsere Ehen und Familien und ebenso für das Volk Gottes insgesamt.

Gottes Güte ist nicht nur jeden Tag neu. Sie ist ebenso unerschöpflich. In einem anderen Psalm sagt David: „Denn deine Güte ist groß gegen mich“ (Ps 86,13). Staunend stehen wir jeden Morgen neu vor der Größe dieser Güte und freuen uns darüber von Herzen. Auch das hatte David gut begriffen. In schwierigen Umständen konnte er doch sagen: Denn deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen werden dich rühmen“ (Ps 63,4). Als David das betete, befand er sich in akuter Lebensgefahr. Trotzdem ruhte er in dem Bewusstsein der Güte seines Gottes und konnte Ihm sogar dafür danken und Ihn rühmen. Wie viel Ursache haben wir, das jeden Morgen neu im Gebet zu tun! Wir können ganz sicher sein, dass Er uns in seiner Güte nicht lassen wird, sondern uns den Weg zeigt, den wir an jedem Tag unseres Lebens gehen sollen.

Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich.

*Psalm 26,3

Gepriesen sei der Herr! Denn wunderbar hat er seine Güte an mir erwiesen.

*Psalm 31,22

E.-A. Bremicker

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2020, Heft 4, Seite 21

Bibelstellen: Psalm 143,8; Klagelieder 3,22-23; Psalm 86,13; 63,4; 26,3; 31,22;

Stichwörter: früh, Gebet, Güte, Morgen