Biblische Lebensbilder

Johannes, der Täufer – die brennende und scheinende Lampe

Die Bibel zeigt uns Johannes den Täufer als einen außergewöhnlichen Zeugen für den Messias. Der Herr Jesus selbst sagte über ihn: „Wahrlich, ich sage euch: Unter den von Frauen Geborenen ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer“ (Mt 11,11).

Zum einen war ihm eine besondere Botschaft gegeben, die ihn prägte. Er war es, der als Vorläufer des Messias das Reich und vor allem den kommenden König ankündigen sollte. Die Leute in Juda sollten sich darauf vorbereiten. Johannes hatte durch seine Worte von der Wahrheit Zeugnis gegeben.

Zum anderen überzeugte Johannes nicht nur durch seine Botschaft, die er predigte, sondern durch die Art und Weise, wie er lebte und sich verhielt. Die Bibel gibt uns dazu einige Aussagen. Er machte nicht viel aus seiner Person. Er wollte nicht im Mittelpunkt stehen, sondern lebte sein Leben in Demut und Hingabe.

Ich möchte dazu jetzt nur einen Punkt herausgreifen und das einmal ganz praktisch anwenden. In Johannes 5,35 stellt der Herr selbst ihm das Zeugnis aus, dass er eine brennende und scheinende Lampe war. Er sagt: „Er war die brennende und scheinende Lampe“. Damit zeigt Er zweierlei:

  1. Er selbst – Christus – muss unbedingt den Vorrang vor Johannes haben. Das kann nicht anders sein. Johannes war eine brennende und scheinende Lampe, während der Sohn Gottes das Licht der Welt ist. Im hellen Sonnenlicht fällt eine brennende und scheinende Lampe kaum auf. Es ist völlig klar, dass die Sonne keine Lampe nötig hat, um zu beweisen, dass sie scheint. Deshalb war das Zeugnis des Johannes auch mit dem öffentlichen Auftreten des Herrn Jesus zu einem Ende gekommen, denn wenn die Sonne aufgegangen ist, kann man alle anderen Lichter löschen.
  2. Der Herr Jesus stellt seinem Vorläufer dieses besondere Zeugnis aus, der ja „ein Mensch, von Gott gesandt“ war (Joh 1,6). Im hellen Sonnenlicht hat eine Lampe (gemeint ist ein tragbares Licht) keine besondere Wirkung, in einer dunklen Nacht ist das jedoch völlig anders. Als Johannes auftrat, war es unter den Juden finster und so war sein Zeugnis sehr wirkungsvoll. Es war nämlich von Licht und zugleich von Wärme geprägt. Dieses Zeugnis stellt der Herr Jesus ihm aus.

a) Die scheinende Lampe verbreitet das göttliche Licht und die göttliche Wahrheit. Zugleich zeigt sie den Menschen den Weg. Johannes wies immer wieder auf Christus hin und forderte zur Buße auf.

b) Die brennende Lampe spricht einerseits von der inneren Leidenschaft des Johannes, mit der er sich verzehrte, und andererseits mag es darauf hinweisen, dass er die Herzen für Christus erwecken und erwärmen wollte.

Was lernen wir von Johannes? Unser Auftrag ist anders, und doch sind wir ebenfalls Zeugen für unseren Herrn – zumindest sollten wir es sein. Paulus schreibt, dass wir inmitten eines verdrehten und verkehrten Geschlechts scheinen wie Lichter in der Welt und so das Wort des Lebens darstellen (Phil 2,15.16). Das Wort des Lebens ist niemand anders als Christus selbst, von dem unser Leben zeugen soll.

Würde der Herr uns heute ein ähnliches Zeugnis ausstellen können wie damals Johannes? Brennen wir für Ihn und verbreiten wir himmlisches Licht in der moralischen Finsternis unserer Zeit? Brennen wir für andere, indem wir etwas von der Wahrheit und Liebe Gottes und seiner Botschaft im Evangelium weitergeben? Strahlen wir in unserem Reden und Verhalten Licht und Wärme aus? Um Licht verbreiten zu können, müssen wir den kennen, der das Licht der Welt ist. Wir müssen die Botschaft der Bibel kennen, die Licht für den Weg jedes Menschen ist. Um Wärme verbreiten zu können, müssen wir ein Herz für die Verlorenen haben und vor allem den kennen, der Liebe ist und die Menschen liebt und sie retten möchte.

Johannes war von anderer Art als diejenigen, die ihr Licht unter den Scheffel (die Geschäftigkeit) oder unter das Bett (die Bequemlichkeit) stellen (Mk 4,21). Für ihn waren die Prioritäten klar. Wie steht es bei uns?

Ihr habt zu Johannes gesandt, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben. Ich aber nehme kein Zeugnis von einem Menschen an, sondern dies sage ich, damit ihr errettet werdet. Er war die brennende und scheinende Lampe; ihr aber wolltet für eine Zeit in seinem Licht fröhlich sein.

*Johannes 5,33-35

Ernst-August Bremicker

Einordnung: Im Glauben leben, Jahrgang 2020, Heft 7, Seite 28

Bibelstellen: Matthäus 11,11; Johannes 5,33-35; Philipper 2,15.16; Markus 4,21;

Stichwörter: brennend, Lampe, Licht, scheinend, Wärme